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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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t noc h hinte r Sophi e Caillois her , de r letzte n au f ihre r Liste . Cailloi s wurd e i n di e Gendarmerie gebracht . Ic h bi n sicher , si e wir d e s bal d erfahre n – wen n si e e s nicht ohnehi n scho n wei ß – un d hingehen.«
    »Be i de n viele n Straßensperren ? Si e kan n doc h keine n Schritt meh r tun , ohn e da ß …«
    Kari m verstummt e jäh . Di e beide n Männe r sahe n einande r an , von unte n beleuchte t vo m Strah l de r Lampen . Gleichzeiti g murmelten sie : »De r Fluß.«
    Da s Zusammentreffe n ereignet e sic h a m Ran d de s Campus . Dort, w o Caillois ’ Leich e gefunde n worde n war . Dort , w o de r Flu ß sich beruhigt e un d eine n kleine n Tümpe l bildete , eh e e r zu r Stadt weiterfloß.
    Querfeldei n rast e de r Aud i z u de n Felsen , gerie t au f den grasbewachsene n Hänge n in s Schleudern , fin g sic h wiede r un d folgte de m Weg , desse n letzt e Kurv e zu m Flußufe r führte . Währen d Karim sic h mi t gezückte r Waff e au s de m Fenste r lehnt e un d di e Felswand musterte , entdeckte n si e ein e Gestalt , dere n schwarze r Regenumhang i m Scheinwerferlich t glitzerte . Di e Gestal t schaut e auf , un d ihr Gesich t leuchtet e weiß , wi e ei n erstarrrte r Blitz . Kari m erkannt e den Hel m un d di e Mütze . A n eine m Stric k hiel t di e Fra u eine n roten Kajak , de r i m Wasse r schwamm , un d zo g ih n z u sich , ungeduldig, al s wär e e r ei n störrische s Reittier . »D u schieß t nicht« , murmelte Niémans . »D u rührs t dic h nich t vo n de r Stelle . Ic h nehm e si e allein fest.«
    Eh e Kari m antworte n konnte , wa r de r Kommissa r au s de m Wagen gesprunge n un d rannt e di e letzte n Mete r de s Abhang s hinunter. Kari m schaltet e de n Moto r au s un d stie g aus . I m Lich t der Scheinwerfe r sa h e r Niéman s mi t gewaltige n Sätze n au f da s Ufer zulaufen . »Fanny! « brüllt e er.
    Di e jung e Fra u setzt e eine n Fu ß i n da s Boot . Niéman s erwischte si e a m Kragen , ri ß si e zurüc k un d drückt e si e a n sich . Kari m stan d da wi e versteinert , hypnotisier t vo m Anblic k diese r beide n Gestalten, di e ei n unverständliche s Ballet t aufführten . E r sah , wi e si e sich umarmte n – s o schie n e s ih m jedenfall s – , sah , wi e di e Fra u den Kop f zurückwar f un d sic h wei t zurücklehnte . Sah , wi e Niémans erstarrte , sic h krümmt e un d sein e Waff e zog , ohn e di e Frau loszulassen . Blu t quol l ih m au s de m Mund , un d Kari m begriff , daß di e Fra u ih m mi t de m Messe r de n Bauc h aufgeschlitz t hatte . Er vernah m gedämpft e Schüsse , Niémans ’ M R 73 , de r sein e Beute vernichtete , währen d di e beide n einande r i n tödliche r Umarmung umklammerten . » NEI N !«
    Karim s Schre i erstar b ih m i n de r Kehle . Mi t gezückte r Waffe rannt e e r au f da s Paa r zu , da s schwanken d a m Ufe r stand . E r wollte noc h einma l schreien , wollt e schnelle r sein , di e Zei t zurückdrehen. Doc h e s wa r z u spät : Mi t eine m klatschende n Aufpral l fiele n Pierre Niéman s un d di e Fra u in s Wasser . Al s e r a m Ufe r war , sa h e r nur noc h zwe i Leichen , di e geschmeidi g un d gelös t i m Wasse r trieben. Di e leicht e Strömun g erfaßt e sie , bal d hatte n si e di e Felse n passiert, un d dor t ergrif f si e de r Flu ß un d nah m si e mi t i n di e Stadt.
    Kari m stan d reglo s a m Ufer , starrt e ihne n nac h un d lauscht e dem Plätscher n de s Wasser s jenseit s de r Felsen . Doc h de r Alptrau m war nich t z u Ende : I n diese m Augenblic k spürt e e r ein e scharf e Kält e an de r Kehl e – ein e Messerklinge , di e sein e Hau t ritzte . Eine geschwind e Han d fuh r unte r seine m Ar m hindurc h un d zo g die Gloc k au s de m Holster.
    »Freu t mich , dic h kennenzulernen , Karim« , sagt e ein e warme Stimme , sanf t wi e ei n Krei s vo n Steine n au f eine m Grab . Langsam dreht e Kari m sic h um . I m graue n Lich t de s Morgen s erkannt e e r das oval e Gesicht , de n dunkle n Teint , di e helle n Augen , di e i n Tränen schwammen.
    Vo r ih m stan d Judit h Hérault , di e Doppelgängeri n de r Frau , die Niéman s »Fanny « genannt e hatte . Da s klein e Mädchen , da s e r so lang e gesuch t hatte.
    Da s klein e Mädche n wa r zu r Fra u geworden . Durchau s lebendig.

60

    »Wi r ware n zwei , Karim . Wi r ware n imme r zwei. « Abdou f mußte mehrmal s ansetzen , eh e e r eine n To n herausbrachte . »Erzähl , Judith. Erzäh l mi r alles . Wen n
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