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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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r di e Leiche ? We r wa r das?«
    Judit h lacht e höhnisc h auf . Kari m dacht e a n di e blutigen Eisenrohre , de n Benzinkanister , di e Blutlache n un d begriff , daß Fann y ihr e Schweste r offensichtlic h nu r be i de r Rach e unterstützt hatte , doc h di e wahr e Mörderin , di e gefolter t un d gequäl t hatte , das wa r sie , Judith . Ein e Verrückte . Ein e Furie , di e ma n nu r fessel n und einsperre n konnte . Di e auc h Niéman s au f de r Betonbrück e z u töten versuch t hatte.
    »Mama n la s sämtlich e Regionalzeitungen : vermischte Nachrichten , Unfälle , Todesanzeige n … Si e klapperte Krankenhäuse r un d Friedhöf e ab . Si e braucht e ein e Leich e meines Alter s un d meine r Größe . I n de r Woch e vo r de m Unfal l gru b si e ein Kin d aus , da s hundertfünfzi g Kilomete r vo n un s entfern t begraben worde n war . Ei n kleine r Junge , besten s geeignet . Mama n hatte bereit s beschlossen , meine n To d unte r de m Name n ›Jude‹ bekanntzugeben , u m di e Lüg e perfek t z u machen . Jedenfall s mußte di e Leich e be i de m Unfal l schwe r beschädig t werden , dami t das Kin d unkenntlic h wäre . Auc h sei n Geschlecht.«
    Si e lacht e schril l auf , doc h da s Gelächte r erstar b i n einem Schluchzen . »Vo n Freita g bi s Sonnta g lebte n wi r mi t eine r Leich e im Haus . Ei n kleine r Junge , de r be i eine m Mofaunfal l um s Leben gekomme n un d scho n deshal b i n ziemlic h üble m Zustan d war, außerde m nich t gerad e frisch . Wi r legte n ih n i n di e eisgefüllte Badewanne . Un d warteten.«
    Sei n Che f ka m ih m wiede r i n de n Sinn . »Ha t Crozie r euch geholfen?«
    »Di e ganz e Zeit . E r wa r Maman s Schönhei t völli g verfallen . Und e r wußte , da ß dies e ganz e makabr e Geschicht e z u unsere m Besten war . Als o habe n wi r zwe i Tag e gewartet . I n unsere m kleinen Steinhaus . Mama n spielt e Klavie r wi e ein e Irre , imme r dieselbe Chopin-Sonate , al s könnt e si e de n Alptrau m dami t auslösche n …
    Ic h verlo r fas t de n Verstan d wege n diese r Leiche , di e i n unserer Badewann e vo r sic h hinfaulte . Mein e Kontaktlinse n tate n mi r weh, un d di e Klaviertön e bohrte n sic h wi e Näge l i n mei n Gehirn . Ic h bin fas t durchgedreh t … Ic h hatt e Angst , entsetzlich e Angs t … Denn schließlic h stan d di e letzt e Tortu r noc h au s …«
    »Wa s wa r das?«
    I n ihre r strahlende n Schönhei t stan d Judit h vo r ih m un d streckte ih m mi t obszöne r Gest e de n Zeigefinge r entgegen . Da s erst e Glied fehlte.
    »Di e Amputation . Da s muß t d u doc h wissen , Bulle : Be i der Abnahm e eine s Fingerabdruck s verwende n di e Poliziste n imme r den Zeigefinge r de r rechte n Hand . Mama n schnit t mi r da s erste Fingerglie d a b un d montiert e e s mi t Hilf e eine s Metallzapfens , den si e läng s in s Fleisc h bohrte , au f de n Finge r de r Leiche . E s wa r bloß ei n kleine r Schnit t a n eine r sowies o blutige n un d aufgerissene n Hand – Mama n hatt e si e absichtlic h zerschnitte n … Be i s o vielen Verletzunge n fie l diese r klein e Schnit t nich t weite r auf . Un d die Sach e mi t de m Fingerabdruc k wa r unverzichtbar . Nich t fü r die Poliziste n – di e gabe n sic h mi t ihre r Aussag e zufrieden . Sonder n für di e anderen , di e Teufel , di e vielleich t mein e ode r Fannys Fingerabdrück e hatte n un d Vergleich e anstelle n würde n … Maman betäubt e mich , dan n operiert e si e mic h mi t eine m scharfe n Messer. Ic h … ic h hab e nicht s gespür t …«
    »Da s wars t als o nich t du , di e heut e nach t au f mic h geschossen hat?«
    »Nein , d u Schlaumeier . Ic h wa r z u de r Zei t hinte r Sophi e Caillois her , de r kleine n Schlampe , di e völli g verrück t nac h ihre m Macker wa r un d ni e gewag t hat , Rém y un d di e andere n anzuzeige n …« Wiede r beganne n di e Träne n z u rinnen . »Fann y war’s , di e au f dich geschosse n hat . Di e zart e Seel e – umbringe n hätt e si e dic h sollen. Hätt e sie’ s getan , dan n wär e si e noc h a m Lebe n … Abe r si e bring t so wa s j a nich t ferti g …«
    Judit h verstummt e un d wischt e sic h di e Träne n ab . Dan n setzt e sie ihre n hastige n Berich t fort : »Gleic h nac h de m Unfal l fuh r ic h zu Fann y nac h Guemon . Si e hatt e ihr e Elter n überredet , si e in s Internat z u schicken , un d dor t wohnte n wi r dan n beid e … Wi r ware n ers t elf, abe r wi r konnte n sofor t ei n synchrone s Lebe n
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