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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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dabei zu, wie er sagte: »Gestern Abend! Was war gestern Abend? Da warst du nicht die Therapeutin Jana Michels, sondern der Mensch. Ich möchte mit dem Menschen sprechen, mit dir als Frau!«
    Sie rührte sich nicht.
    Keiner sagte ein Wort.
    Scheiße, dachte er, Fehler gemacht.
    Schließlich breitete sie die Hände aus.
    »Also schön. Dann brechen wir hier ab.« Sie stand auf. »Die Therapie ist beendet.«
    Er war völlig verdutzt. »Und nun?«
    »Nichts und nun.«
    »Ich muss wissen, wie es weitergeht.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte sie. »Verlangen Sie irgendwelche Versprechungen von mir?«
    Er erhob sich langsam, spürte Hitze in sich aufsteigen. »Nein.«
    Ihr Lächeln war verschwunden. »Wir gehen irgendwann mal einen Kaffee trinken, okay?«
    Er bemerkte, wie sich ihr Gesicht verfinsterte.
    »Ich gehe mit meinem Lebensretter einen Kaffee trinken«, sagte sie tonlos.
    »Das klingt so bitter, Jana.«
    Sie reichte ihm die Hand. »Die Sitzung ist beendet, Herr Trojan. Es gibt keinen neuen Termin.«
    Er hielt ihre Hand fest.
    »Darf ich dich anrufen?«
    Sie sah ihn nur an.
    »Auf Wiedersehen.«
    Er ließ los.
    »Wiedersehen«, murmelte er.
    Er öffnete die Tür und ging hinaus. Er schlich sich durch den Flur, verließ die Praxis und eilte die Treppen hinunter. Als er ins Freie trat, war er wie benommen. Er blieb stehen und atmete gepresst.
    Ich hab’s vermasselt, dachte er.
     
    Ihr wurde an der Kellertreppe der Vortritt gelassen. Er deutete es mit einer linkischen Handbewegung an.
    Sie war bereits unten in dem fahl beleuchteten Gang, als ihr auffiel, dass er hinter sich die Tür ins Schloss gezogen hatte. Es wunderte sie für einen Moment.
    Wo denn nun der Hausmeister sei, fragte sie.
    »Am Haupthahn«, sagte er und wies den Gang hinunter.
    Frida seufzte. Sie wollte doch bloß ihren Abend genießen, also musste sie das hier schnell hinter sich bringen. Sie ging voran, der Kerl im Blaumann folgte ihr. Vor ihrem Kellerverschlag blieb sie stehen.
    »Machen Sie mal auf«, sagte er.
    Sie runzelte die Stirn.
    »Bitte.«
    Sein Tonfall gefiel ihr nicht.
    Frida berührte das Bügelschloss.
    Da hörte sie hinter sich ein schmatzendes Geräusch und drehte sich erschrocken zu ihm um. Der Kerl zog sich Latexhandschuhe über. Schließlich streifte er sich noch eine Art Badekappe über den Kopf, fleischfarben, halbtransparent.
    »Was soll das?«, fragte sie.
    »Reine Schutzmaßnahme.«
    »Und der Hausmeister?«
    Er grinste.
    »Wo ist er?«
    »Mach den Keller auf.«
    Das Blut wich aus ihrem Kopf.
    Sie wollte schreien.
    Plötzlich hielt er einen schwarzen Gegenstand in der Hand, der aussah wie eine Taschenlampe. Nur war da keine Glühbirne, sondern ein freiliegender Draht. Schon blitzte er auf. Sie hatte den Elektroschocker für etwa eine Sekunde an der Schulter, doch das reichte aus. Es durchzuckte sie heftig.
    Ihre Muskeln zitterten noch immer, als er sagte: »Aufmachen.«
    Sie schüttelte den Kopf, er riss ihr den Schlüssel aus der Hand und öffnete.
    »Geh rein«, keuchte er.
    Schreien, dachte sie.
    Der Strom knisterte.
    »Rein da!«
    Er versetzte ihr einen Stoß, sie stolperte in das Innere des Verschlags. Er zog ein langes Kabel aus der aufgesetzten Tasche am Hosenbein seines Overalls.
    »Mein Freund sucht mich. Er ist auf dem Weg hierher.«
    »Ach ja?«
    »Hören Sie, bitte, wir können doch –.«
    Er drehte ihr die Arme auf den Rücken, und sie schrie. Er versetzte ihr wieder einen Stromschlag, diesmal länger.
    Ihr Schrei erstarb, sie verlor die Orientierung und das Gleichgewicht. Ihr Körper erstarrte.
    Als sie wieder zu sich kam, sah sie direkt in sein Gesicht. Er beugte sich weit über sie. Sie lag in einer Kellerecke am Boden, die Hände hinter ihrem Rücken gefesselt.
    Jetzt ist alles aus, dachte sie.
    Aber das war längst noch nicht das Ende.
    Sie konnte seinen schlechten Atem riechen, als er ihr zuraunte, sie solle den Mund aufmachen.
    Sie starrte ihn an.
    »Mach ihn auf, mach ihn ganz weit auf.«
    Er packte sie am Hinterkopf und zerrte an ihren Haaren. Sie schrie, und ihr Mund stand offen.
    Und dann sah sie diese Dose in seiner Hand, und sie hörte ein Zischen.
    Ehe sie den Mund wieder schließen konnte, schmeckte sie etwas Ekliges, Klebriges auf der Zunge. Es stank nach Chemie. Er rammte ihr die Dose zwischen die Lippen und brach ihr die Schneidezähne. Die weiche Masse sprühte aus der Düse heraus und füllte ihren Mund. Sie würgte, bekam keine Luft mehr, das Zeug härtete langsam ein. Sie versuchte, es
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