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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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dass deine Mutter eifersüchtig war.«
    »Sie war schwer krank, und du gehst mit Susanna Halm spazieren.«
    »Jetzt hör aber auf! Damals war deine Mutter noch gar nicht krank.«
    »Sie hatte den Krebs schon in sich.«
    »Mag ja sein. Lass die Vergangenheit ruhen, Nils.«
    Der Vater setzte sich wieder, drehte sich eine Zigarette und zündete sie an.
    Trojan blieb stehen, verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du wolltest nicht, dass ich mich dem Haus nähere, in dem der Mord geschah. Einmal hast du mich angeschrien, als ich –.«
    »Schluss jetzt!« Er schlug mit der Faust seiner gesunden Hand auf den Tisch, die Kaffeetasse schepperte. »Ich verbitte mir das! Die Sache ist verjährt.«
    »Mord verjährt nicht!«
    »Willst du deinen Vater allen Ernstes eines schweren Verbrechens bezichtigen? Willst du das? Das ist also der Grund, warum du hierherkommst? Verdammt, und ich dachte –.«
    Trojan erschrak, als er sah, wie der Vater mit einem Mal mit den Tränen rang.
    Er senkte die Stimme. »Wer bist du, Vater? Warum erzählst du nie etwas von dir? Was ist eigentlich mit deiner Mittwochsbekanntschaft? Wer ist diese Frau? Woher kennst du sie? Existiert sie überhaupt? Warum weiß ich so wenig über dich?«
    »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Das ist mein eigenes Leben.«
    »Vielleicht hilft es dir ja zu reden. Ich sehe doch, wie verbittert du bist. Du schließt dich hier ein, in deiner kleinen Wohnung, hältst dich an deine festen Regeln. Aber letztlich bist du doch zutiefst unglücklich, das sehe ich dir an.«
    Der Vater führte die Zigarette in der verkrüppelten Hand zum Mund und sog heftig heran.
    »Man fühlt sich sehr allein, wenn man alt wird. Aber so ist das nun mal.«
    »Wer ist Frau Korn?«
    Er rauchte, schwieg.
    »Wer ist sie?«
    Er drückte die Kippe aus.
    »Eine Frau, mit der ich mich unterhalte, mehr nicht. Einmal in der Woche treffen wir uns, das muss genügen.«
    »Wie hast du sie kennengelernt?«
    »Über eine Annonce in der Zeitung.«
    »Das ist schön für dich. Es tut dir sicher gut. Warum stellst du sie mir nicht mal vor?«
    Der Vater sah ihn nicht an. »Also schön, ich werde darüber nachdenken.«
    Trojan setzte sich wieder.
    »Sei ehrlich, Vater. Hattest du ein Verhältnis mit Susanna Halm?«
    »Nein.«
    Er blickte kurz auf.
    »Lass mal locker, Nils. Entspann dich. Ich glaube, du bist ein bisschen überarbeit. Ich sag doch, die Kripo bekommt dir nicht.«
    Sie schwiegen. Aus der Küche war das Ticken der Uhr zu vernehmen.
    »Was macht eigentlich Emily? Warum besucht sie mich so selten?«
    »Willst du denn Besuch?«
    »Aber ja doch. Wie alt ist sie jetzt?«
    »Fünfzehn.«
    »Schwieriges Alter.«
    »Hmm.«
    Trojan blickte auf das Polaroid.
    »Wer hat sie umgebracht?«, fragte er leise. »Wer hat Susanna Halm ermordet?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hatte schlechten Umgang. Fiese Männerbekanntschaften. Dieser Mord muss dich damals als Kind sehr beschäftigt haben, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht.
    »Ich vermute, das ist der Grund, warum du Polizist geworden bist.« Der Vater trank einen Schluck Kaffee. »Vielleicht solltest du jetzt besser gehen. Mich hat unser Gespräch sehr angestrengt. Verdammt, Nils, so viele Jahre.«
    Er stand mühsam auf, auch Trojan erhob sich.
    »Komm her.«
    Er zögerte, dann ließ er sich von seinem Vater umarmen.
    »Mach mal Pause, ruh dich aus.« Er klopfte ihm auf die Schulter. »Hast das Grüblerische deiner Mutter geerbt.«
    Trojan löste sich von ihm. »Ich wünschte, sie wäre noch am Leben.«
    »Na klar, sie ist deine Mutter.«
    Und dann fragte Trojan unvermittelt: »Hast du sie geliebt?«
    »Nils, was ist los mit dir? Natürlich hab ich sie geliebt.«
    Er versuchte in seinen Augen zu lesen, dann nahm er das Foto vom Tisch.
    »Gib es mir«, sagte der Vater.
    »Wozu?«
    »Dann bist du es los.«
    Trojan rührte sich nicht.
    »Gib her.«
    Mit einem Mal lag das Polaroid nicht mehr in seiner Hand. Er sah, wie der Vater mit dem Feuerzeug hantierte, schon stieg es im Aschenbecher in Rauch auf.
    »Was tust du da!«
    Er wollte hineingreifen, doch es war schon zu spät. Das Gesicht von Susanna Halm verglomm.
    »Lass die Vergangenheit ruhen«, sagte der Vater noch einmal.
    Trojan starrte ihn wortlos an, dann wandte er sich ab und ging.
    Unten auf der Straße wischte er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Er drehte sich nicht mehr zu dem alten Mann am Fenster im zweiten Stock um, auch wenn er seine Blicke im Rücken spürte, stattdessen löste er
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