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Die Pubertistin - eine Herausforderung

Titel: Die Pubertistin - eine Herausforderung
Autoren: Baumhaus
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Geschwisterkind in einer Konkurrenzsituation.
     
    Ich sitze also im Büro und versuche fernmündlich, der Krise im Speckgürtel Herr zu werden. Ob sie sich nicht einfach bei der Schwester entschuldigen könne, frage ich die Pubertistin, das könne die Gesamtsituation enorm verbessern. Nö, nie und nimmer, bei der!?
     
    Es stellt sich heraus, dass die Geschädigte nicht nur verdammt sauer ist, sondern den Nachmittag genutzt hat, der Pubertistin einen langen Vortrag zu halten, wie ihr Begriff von menschlichem Zusammenleben aussieht und was auf die Pubertistin später im Leben mal zukommt, wenn sie nicht endlich – endlich! – mal damit anfängt, sich fair und anständigzu benehmen. Sie macht so was gerne mal: Vorträge halten, ein bisschen dozieren. Am Gymnasium hatte sie nämlich den Pädagogikkurs gewählt und weiß seither alles darüber, wie man minderjährige Mitmenschen erziehen sollte. Das glaubt sie zumindest und erprobt ihre speziellen Kenntnisse von Zeit zu Zeit an ihrer kleinen Schwester.
     
    Ich kann mir gut vorstellen, was die Pubertistin jetzt fühlt: Widerwillen und Verachtung. Gut ist mir in Erinnerung, welch eine Diktatur meine Geschwister dereinst errichteten, wenn ich als ihre jüngste Schwester Mist gebaut hatte und unsere Eltern nicht zu Hause waren. Da zeigten sie es mir richtig, Vorträge ohne Ende durfte ich mir von ihnen anhören: Über das menschliche Zusammenleben im Allgemeinen, mein persönliches Versagen in diesem speziellen Fall sowie die grenzenlose Enttäuschung meiner Eltern – die man im Übrigen bereits telefonisch informiert habe –, wenn sie heute Abend nach Hause kämen. Ich habe sie dafür ... verachtet ist ein zu schwaches Wort.
     
    Was soll ich machen? Die Pubertistin hat offensichtlich wirklich Mist gebaut, aber ich verstehe auchihre Pein, der Moralfront schutzlos ausgeliefert zu sein. Ich kündige an, ein ausführliches Familiengespräch führen zu wollen, sobald ich Feierabend habe.
     
    Abends schließe ich die Haustür auf. Aus der Küche dringt statt Geschrei beschwingte Musik, und hinter der Tür entdecke ich zwei gutgelaunte Mädchen, die gemeinsam die Küche in einen Abgrund verwandelt haben. Das nennen sie Abendessen machen. Der Tisch ist gedeckt, sie strahlen mir entgegen, während hinter ihnen gerade spektakulär ein Tofuwürstchen in Flammen aufgeht. Sieht ganz so aus, als sei mein diplomatisches Geschick hier nicht mehr vonnöten.
     
    Was ist passiert, frage ich die Damen, ich denke, ihr habt euch gestritten. Och ja, sagen sie. Zu weiteren Auskünften sind sie nicht bereit. Es verhält sich offenbar so, dass es zwischen den beiden dermaßen gekracht hat, dass sie selbst mit dieser Situation nicht länger klargekommen sind. Sie haben sich vertragen, einfach so. Das geht tatsächlich, und das ist mir neu, wusste ich gar nicht. Ich muss, glaube ich, noch mal mit meinen Geschwistern reden. Ich will eine Entschuldigung für die stinkende Socke, die sie mir damals in den Mund gestopft haben.

Federleicht soll er zudem sein, quasi der Anorektiker unter den Laptops. So, und das Ganze bitte pronto zum 24. unter den Weihnachtsbaum. Die Pubertistin ist nicht zimperlich, wenn es um ihren Wunschzettel geht. Er ist ja auch ganz kurz: 1 Laptop. Bitte.
     
    Wir halten das für maßlos. Wozu braucht das Kind einen eigenen Computer? Das wäre ja, als würden wir ihr einen Fernseher ins Zimmer stellen – und dass es den nicht gibt, ist eines der wenigen pädagogischen Prinzipien, an die wir uns all die Jahre gehalten haben. Überhaupt, so ein Laptop wäre ein schweineteures Spielzeug in der Hand einer, sagen wir mal, nicht eben umsichtigen Zeitgenossin. Gern erinnern wir sie in diesem Zusammenhang an das verbummelte Handy. Oder die Digitalkamera, auf die sie in ihrem Zimmer getreten ist, weil sie irgendwo untergewühlt war. Und ist es nicht so, dass so ein Laptop in spätestens zwölf Monaten technisch völlig veraltet wäre? Bis dahin haben die Computerfrickler dieser Erde bestimmt einen Rechenkasten erfunden, der bügeln und kochen kann – die Hausaufgaben machen die Dinger ja jetzt schon. Kurzum: Neinneinnein, vergiss es, kein Laptop unterm Weihnachtsbaum!Die Pubertistin wäre nicht die schlaue Maus, als die wir sie kennen, wenn sie sich nicht auf jedes einzelne unserer Argumente gründlich vorbereitet hätte. Jeder, jammert sie, wirklich jeder aus ihrer Klasse habe inzwischen einen eigenen Laptop, Lukas sogar zwei: einen bei jedem seiner geschiedenen Elternteile. Sie
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