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Die Psi-Agenten

Die Psi-Agenten

Titel: Die Psi-Agenten
Autoren: Dan Morgan
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Besinnung. Sein Gesicht war ganz dicht über mir. »Laß das!« zischte er und preßte mir die Hand auf den Mund.
    Also biß ich ihn.
    Das brachte ihn in Wut. Er versetzte mir eine grobe Ohrfeige. Sein Gesicht war jetzt ganz blaß, und die Augen glitzerten wie bei einem Tier. Ich begann wieder zu schreien, und er schlug wieder auf mich ein … und plötzlich begann er mich zu würgen. Himmel, jetzt ist es aus, dachte ich. Er bringt mich um.
    Alles verschwamm vor meinen Augen. Mein Kopf dröhnte. Ich wußte, daß ich nicht mehr lange durchhalten konnte – und dann hatte er mich, tot oder lebendig. Einen Moment lang war ich wieder im Schlafsaal Fünf und hörte Beryls spöttische Stimme: »So ein Theater um nichts und wieder nichts?«
    Bevor ich das Bewußtsein verlor, versuchte ich es mit einem letzten Trick. Ich schloß die Augen und rührte mich nicht mehr.
    Es funktionierte. Sein Griff lockerte sich, und ich konnte wieder atmen. Als ich die Augen einen Spalt öffnete, sah ich, daß er immer noch über mir kniete. Ich winkelte mein rechtes Bein an und stieß mit aller Kraft zu. Sein Schmerzgeheul verriet mir, daß ich die richtige Stelle getroffen hatte, aber ich hatte keine Zeit, den Triumph zu genießen. Während er sich immer noch krümmte, riß ich die Tür auf. Ich landete auf allen Vieren im nassen Gras. Mühsam richtete ich mich auf. Noch dachte der Kerl nicht daran, mich zu verfolgen, aber ich ließ mich auf kein Risiko mehr ein. Wenn er mich diesmal erwischte, war ich wirklich in einer bösen Lage.
    Ich rannte, so schnell ich konnte, durch das nasse Gras.
     
KATIE MACKINNON – 4
     
    Die Jeans klebten mir nach kurzer Zeit an den Beinen. Zu allem Unglück hatte es auch noch zu regnen begonnen, und mein Pullover war völlig durchweicht. Ich stand atemlos und zähneklappernd unter einem Baum und sah mich um. Nichts rührte sich. Es sah so aus, als hätte der Kerl die Verfolgung endgültig aufgegeben. Schön und gut, aber was sollte ich nun tun – meilenweit weg von der Straße und naß bis auf die Haut?
    Ich hatte keine Lust umzukehren und noch einmal per Anhalter zu fahren. Am liebsten hätte ich mich unter den Baum gesetzt und losgeheult, aber das nützte auch nichts. Verdammt!
    Also marschierte ich weiter durch die Wiesen. Zu meinem besonderen Pech ging es auch noch bergauf. Als ich endlich die Kuppe erreichte, schmerzte mein Bein wie verrückt. Etwa eine halbe Meile entfernt konnte ich die Lichter eines Hauses sehen. Was für ein Haus, wessen Haus – in diesem Moment war es mir egal. Ich suchte nur Wärme und ein Dach über dem Kopf, um dem Regen zu entkommen.
    Während ich den Hang hinunterstolperte, durch Hecken kroch und über Zäune kletterte, verlor ich die Lichter immer wieder aus den Augen, aber der Gedanke, daß sie da waren, hielt mich aufrecht. Ich sagte mir: noch ein paar Schritte, und du bist daheim. Weshalb ich ein wildfremdes Haus als »Daheim« bezeichnete, weiß ich auch nicht, aber ich fror so jämmerlich, daß ich mir darüber keine Gedanken machte.
    Allmählich kam ich leichter vorwärts, und dann stand ich in einer Art Park mit Rasenflächen und Blumenbeeten. Und das Haus – also, man konnte es kaum Haus nennen, denn es war riesig, fast so wie der Buckingham-Palast. Das Licht drang aus zwei Fenstern im Erdgeschoß. Vielleicht konnte jemand nicht schlafen …
    Schlafen? Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, wie lange ich im Lastwagen gesessen hatte oder wie lange ich durch die Gegend gelaufen war. Ich wußte nur, daß ich hungrig und müde war und daß ich elend fror. Die Lichter zogen mich wie ein Magnet an. Ich ging über einen Kiesweg auf die Fenster zu, noch bevor ich mir überlegt hatte, wie ich die Sache anpacken sollte. Ich meine, man kann nicht einfach mitten in der Nacht an einer fremden Tür klopfen und sagen: »Hoffentlich störe ich nicht, aber ich bin aus einem Heim ausgerissen und möchte hier ein paar Stunden schlafen.«
    Der Weg führte direkt zu einem der beleuchteten Fenster. Eigentlich war es kein Fenster, sondern eine Art Terrassentür, durch die man ins Zimmer sehen konnte. Es erinnerte an die Bilder in alten Büchern – Dickens und so, Sie wissen schon. Getäfelte Wände, schwere Ledersessel und einen dieser riesigen offenen Kamine, vor denen man früher Ochsen am Spieß gebraten hatte. Wie eine Weihnachtskarte, nur daß es keinen Schnee gab, sondern diesen verdammt kalten Regen, der mir über die Nasenspitze lief und in den Hals tropfte.
    Einer der
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