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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria
Autoren: Deborah Hale
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unheimliches Heulen über dem Kampfgetümmel.
    “Verdammt!” Anulf spuckte wütend aus. “Das ist einer dieser verfluchten Todeszauberer!”
    Rath wusste, was er zu tun hatte, auch wenn ihm beim bloßen Gedanken daran der Mut zu schwinden drohte. “Mit diesem Stab besitzt er eine fürchterliche Waffe, aber er ist trotzdem nur ein Mensch wie alle anderen. Während ich seinen Zauber auf mich ziehe, musst du ihn mit einigen deiner Leute von hinten überwältigen.”
    “Bist du sicher, Wolf? Ich habe einmal eine Probe von der Kraft eines dieser verdammten Dinger erhalten. Absichtlich würde ich mich dem nicht mehr in den Weg stellen.”
    “Ich tue es nicht
absichtlich.
Aber es muss getan werden. Ich kann keinen anderen darum bitten.” Das Schreien hörte genauso rasch auf, wie es begonnen hatte. Vielleicht war der Echtroi auf der Suche nach einem würdigeren Opfer. “Wenn er mich im Visier hat, schlag schnell und hart zu. Ich werde es wahrscheinlich nicht lange aushalten können.”
    Und damit machten sich beide Männer auf den Weg – Anulf bereitwillig, doch Rath musste sich zu jedem Schritt zwingen. War er wahnsinnig – vor einen Zauberstab schwingenden Schwarzmagier zu treten, obwohl er wusste, was ihn erwartete? Besser er dachte nicht daran, sonst würde er noch kehrtmachen und davonlaufen.
    Der Echtroi ist das einzige Hindernis, das noch überwunden werden muss, sagte sich Rath. Wenn Anulf und seine Männer ihn erst einmal überwältigt hätten, würde jeder weitere Widerstand mit Sicherheit zusammenbrechen.
    So schritt er durch das Kampfgetümmel und bemühte sich, tapferer und zuversichtlicher zu erscheinen, als er sich fühlte. Die Kämpfenden schienen vor ihm zurückzuweichen, bis er die Aufmerksamkeit des Echtroi auf sich zog.
    “Magier des Todes!”, brüllte er und ließ eine gemeine hanische Beleidigung folgen.
    Langsam schien es eine Gewohnheit von ihm zu werden – sich den Han als Ziel darzubieten. Nur würde er dieses Mal nicht weglaufen können.
    Der Echtroi hob seinen Stab.
    Rath versuchte sich gegen das, was jetzt kommen musste, zu wappnen, selbst wenn es unmöglich war.
    Trotzdem presste er die Lippen zusammen, eine stille Herausforderung an den Echtroi, ihn zum Schreien zu bringen. Dann schlug der Schmerz zu.
    Es war eine andere Qual als die, welche er zuvor schon erlitten hatte – ein tödliches Gemisch aus Furcht und allem, was einem Menschen in seinen schlimmsten Albträumen begegnete. Er sah Maura vergewaltigt und ermordet vor sich. Sie streckte mit flehendem Blick die Hand nach ihm aus. Doch er konnte ihr nicht zu Hilfe eilen.
    Etwas versuchte, ihm zu sagen, dass es nur eine böse Illusion war, doch sein Herz konnte es nicht glauben. Der Schmerz war kaum zu ertragen.
    Vage nahm er wahr, dass Anulf und seine Männer mit den Han kämpften, die dem Schwarzmagier den Rücken deckten. Bald würde es vorbei sein. Es musste vorbei sein, bevor der Zauber ihm Herz und Hirn zerstörte und er sich nur noch nach Slag als einzigem Trost sehnte.
    Dann stießen die Han plötzlich einen Schrei aus, und der Echtroi lockerte für einen Moment den Zauber, mit dem er Rath quälte. Doch es brachte Rath keine Erleichterung.
    Er sah, wie ein zweiter Echtroi den Berg heraufeilte, um dem ersten zu Hilfe zu eilen. Hinter ihm marschierte ein Trupp Soldaten. Es war die Verstärkung, die kam, um den Aufstand niederzuschlagen,
    Der Anblick raubte Rath alle Hoffnung. Er wusste,
das
hier war Wirklichkeit.
    Das wilde Läuten einer Glocke und Kampfgeschrei aus der Ferne ließen Maura aus ruhelosem Schlaf aufschrecken.
    Kam sie zu spät?
    Nachdem sie sich einen Plan zurechtgelegt, Vorräte besorgt und einige Helfer um sich gesammelt hatte, waren sie und einige der
Twarith
am vorherigen Tag den Berg hinaufgegangen. Maura konnte es kaum erwarten, die schwarze Robe wieder auszuziehen, die sie die ganze Zeit trug.
    Auch wenn sie nie einem echten Magier des Todes gehört hatte, hatte diese hastig genähte Verkleidung etwas Bedrückendes an sich. So, als könnte sie Maura langsam von außen nach innen verändern. Vielleicht war das aber auch die heimtückische Wirkung des Kupferstabs. Doch ganz gleich, was es war, sie sehnte sich danach, beides so schnell wie möglich loszuwerden, ein für alle Mal.
    Ihre kleine Truppe war bereit. Auf ihrem Weg den Berg hinauf hatten sie genügend Han-Wächter in den Hinterhalt gelockt, um ihnen die Rüstungen abzunehmen, in die sie selbst schlüpften. Wenn Maura in Gedanken versunken
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