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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria
Autoren: Deborah Hale
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Rache zu nehmen.
    Was brauchte sie noch den Wartenden König, wenn ihr diese Kraft zur Verfügung stand? Sie könnte aus eigener Kraft zur Kriegskönigin werden, müsste nicht hinter einem Mann zurückstehen. Sie könnte sich einen Gemahl ihrer Wahl nehmen.
    Wie dieser Gedanke sie reizte!
    Maura blickte sich nach Rath um und sah, dass er zu Boden gestürzt war, als seine Qualen nachließen. Sein Blick suchte den ihren. Sicher wollte er sie drängen, die ihr angebotene Macht zu ergreifen.
    Doch stattdessen starrte er sie voller Abscheu an. Ihr Sehnen nach dieser dunklen Kraft schwand. Augenblicklich wurde auch diese Kraft schwächer. Doch dann wuchs sie wieder.
    Der Mann ist nicht so wichtig, drängte die innere Stimme. Wenn sie ihn haben wollte, besaß sie die Macht, ihn zur Liebe zu zwingen.
    “Nein!” Sie blickte wieder zum Schwarzmagier hinüber.
    Schickst du mir solche Gedanken, um mich zu täuschen?
    Besser als das. Ich dringe in deine Gedanken ein, hole all deine geheimsten Wünsche hervor und biete sie dir dar. All das kannst du auch lernen und noch mehr, wenn du es nur annimmst. Sei also gewarnt. Entweder meisterst du diese Kraft, oder sie wird dich meistern.
    Eine erstickende Dunkelheit ballte sich über ihr zusammen. Es war eine Warnung, was sie riskierte, wenn sie den Schwarzmagier herausforderte.
    Als ihre Sehnsüchte sie lockten und ihre Ängste sie zittern ließen, hörte sie wieder ihre eigene Stimme, wie sie damals Langbard fragte: “Warum ich? Ich bin nichts Besonderes. Ich habe nicht den Wunsch, Königin zu werden.”
    Sie hatte diesen Wunsch damals nicht, noch hatte sie ihn jetzt. Vielleicht war es das, was aus ihr etwas Besonderes machte und sie für diese Aufgabe bestimmte.
    “
Nur wenn ich versuche, die Kraft zu meistern, wird sie mich beherrschen … so wie sie dich beherrscht.”
    Auch wenn sie den Stab noch mit aller Kraft umklammert hielt, war ihr, als hätte sie mit einem Mal die Zügel eines riesigen, ausgehungerten Untiers losgelassen.
    Das sich jetzt ihr zuwandte, um sie zu verschlingen.
    Maura hatte ihn vor den Qualen des Schwarzmagiers gerettet, nur um ihn in noch schlimmere Pein zu stürzen. Während der Echtroi ihn mit Visionen ihres misshandelten Körpers getäuscht hatte, musste Rath jetzt mit ansehen, wie sie drohte, geistig vergewaltigt zu werden.
    Niemals hatte sie schöner und königlicher ausgesehen als hier mitten auf dem Schlachtfeld, in diesem Duell der Willenskräfte. Doch sie glich nicht mehr der Frau, die er begonnen hatte zu lieben. Etwas Überhebliches und Grausames lag in ihrem Blick und verspottete ihn und seine Gefühle. Wenn das der Preis für seine Errettung war, dann wollte er lieber zugrunde gehen.
    Er spürte, wie Maura sich gegen die dunkle Macht zu wehren versuchte, und wollte ihr Mut zurufen, doch seine Stimme war zu schwach. Da versuchte er aufzustehen und zu ihr zu laufen, doch er war wie gelähmt.
    Dies hier war ein Kampf, den sie allein ausfechten musste. Das Einzige, was er tun konnte, war, an sie zu glauben, wie er noch niemals an irgendjemanden oder irgendetwas geglaubt hatte.
    Er beobachtete sie. Ihr Körper war angespannt. Sie schwankte leicht hin und her, als würde sie von starken Kräften in verschiedene Richtungen gezogen. Dann barst der Stab in ihrer Hand mit einem heftigen Knall, so wie ein großer Baum auseinander bricht, wenn der Blitz ihn trifft. Maura wankte und brach zusammen.
    Im gleichen Augenblick zersplitterte auch der Stab des Schwarzmagiers.
    Irgendwie gelang es Rath, die Kraft aufzubringen, um sich zu Maura zu schleppen. Er nahm das Schwert, das ihm aus der Hand gefallen war, als der Magier ihn angriff, und war bereit, Maura mit dem, was ihm von seinem Leben noch geblieben war, zu verteidigen.
    Als jemand auf ihn zu stürzte, schwang er seine Waffe mit einer Kraft, von der er gar nicht gewusst hatte, dass er sie noch besaß. Glücklicherweise reagierte Anulf schnell und duckte sich vor dem drohenden Schlag.
    “Halt ein, Wolf, ich bin's nur.”
    “Tut mir leid.” Rath ließ das Schwert sinken.
    Anulf kniete neben ihm nieder. “Wir haben ihn – den Echtroi.” Mit einer seltsam zarten Geste deutete er auf Maura. “Dank dieser Dame hier.”
    Er betrachtete ihr Gesicht. “Das ist sie, nicht wahr? Die Auserkorene Königin?”
    Rath nickte. “Sie hätte nicht herkommen sollen.”
    “Ja, das ist wahr. Du aber auch nicht, in dem Zustand, in dem du bist.” Er warf einen raschen Blick auf das Kampfgetümmel um sie herum. “Ich
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