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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria
Autoren: Deborah Hale
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gewendet haben könnte. Doch er hatte nicht mit einem solchen Einsatz der Gefangenen von Ebene Eins gerechnet.
    Durch den Lärm aus dem Schlaf gerissen, immer noch etwas betäubt vom Slag, erkannten doch einige von ihnen, was hier vor sich ging. Mit bloßen Händen stürzten sie sich sofort auf die Han.
    “Wolf!” Einer von Anulfs Männern kam atemlos angelaufen. “Hast du die letzte Leiter schon gesichert? Aus den unteren Ebenen strömen die Gefangenen herauf. Wenn sie bis hierher kommen, kann sie niemand mehr aufhalten.”
    Rath fluchte. “Zieh die Leiter zwischen hier und Ebene Zwei rauf und warte, bis ich den Befehl gebe.” Er wandte sich an seine eigenen Männer. “Hunwald, suche etwas, womit wir Thetos Arm verbinden können. Strang, halte alle Gefangenen aus den unteren Ebenen auf, bis du mich rufen hörst. Dann gib mein Signal weiter und lass sie kommen.”
    Er ging zu dem Schmied und noch zwei anderen, die gezeigt hatten, dass sie gut mit ihren Waffen umzugehen wussten. “Odger, Tobryn, Wake, ihr geht mit mir.”
    Sie rannten zu der nächsten Strickleiter und Rath rief laut die Worte nach oben, durch die sie schon zwei Ebenen erobert hatten.
    “Ebene Sechs?”, rief der junge Han, der mit der Wache an der Leiter zur Oberfläche beauftragt war. “Was für eine Art von Ärger? Ich habe den Befehl, bis zur Wachablösung bei Tagesanbruch niemanden heraufzulassen.”
    “Tagesanbruch?”, bellte Rath. Alles konnte verloren sein, wenn sie nicht bald auch noch diese Leiter hinaufstiegen. “Ich breche dir das Genick, wenn ich nach oben komme, du grüner Junge. Und melde dich dem Führer, weil es deine Schuld ist, wenn uns hier unten die Situation entgleitet.”
    “Na gut”, erwiderte der junge Han missmutig, während er die Leiter entrollte. “Aber du übernimmst die Verantwortung, wenn es Ärger gibt. Wie, sagtest du, war noch mal dein Name?”
    “Ich sagte gar nichts.” Rath stieß den Wächter durch das Loch auf Ebene Eins zurück.
    Unten hörte er Tobryn den anderen zurufen, dass der Weg zur Oberfläche frei wäre.
    “Am besten nehmt ihr jetzt diese Helme ab, Jungs”, befahl er seinen Männern, während sie nach oben kletterten. “Sonst werden wir noch von unseren eigenen Leuten angegriffen.”
    Wenn erst einmal die anderen Gefangenen nach oben strömten, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Alarm geschlagen wurde. Dann mussten sie mit einem heftigen Angriff der Han rechnen. “Denkt daran, wir bewachen diese Leiter, bis der letzte Umbrianer aus diesem verdammten Loch gekrochen ist. Danach liegt es an euch, wohin ihr geht und was ihr tut. Doch ihr geht mit meinem Dank und meinen Segenswünschen.”
    Er zog den hanischen Helm vom Kopf und schleuderte ihn so weit von sich, wie er nur konnte. Selten hatte er etwas angenehmer empfunden als den kühlen Bergwind, der ihm hier oben bei Tagesanbruch durch die Haare blies. Es blieb ihm nicht viel Zeit, dieses Gefühl zu genießen.

25. KAPITEL
    D ie ersten Wellen von Bergarbeitern krochen aus dem Berg wie Ameisen, deren Hügel angegriffen wurde. Die meisten von ihnen waren so schwarz wie Ameisen und mit den Schwertern bewaffnet, die sie den Wachen unter Tage abgenommen hatten.
    Ihre Flucht blieb nicht lange unbemerkt. Eine kleine Truppe von Tageswächtern rannte mit gezogenen Schwertern auf den Bergwerkseingang zu. Doch gegen Rath, seine Männer und die herausströmenden Gefangenen konnte sie nicht bestehen. Zwei von ihnen entkamen und stürmten zu den Baracken zurück.
    Die Alarmglocke auf dem Wachturm begann laut und wild zu läuten. Kurz darauf stürzten Han-Soldaten aus den Baracken, schneller als die Bergmänner aus den Schächten klettern konnten.
    Als die ersten sich auf sie stürzten, warf Rath sich mit all seiner Kraft auf sie. Es war, als wäre er sein Leben lang die Waffe in der Hand einer größeren Macht gewesen, eine Waffe, die für diesen Kampf geschmiedet und geschliffen worden war.
    “Wolf!”
    Rath konnte sich nach der Stimme umwenden, denn einer der Gefangenen hatte den Han, der ihn gerade angriff, von hinten mit einem tödlichen Schlag niedergestreckt.
    “Anulf!”, schrie er. “Du hast es geschafft! Gut gemacht!”
    “Du warst aber auch nicht schlecht!” Anulf hob sein gestohlenes Schwert und ließ den Blick schweifen, als suchte er einen Han, an dem er es ausprobieren konnte. “Ich würde sagen, die Bestienberg-Mine ist unser, noch bevor die Sonne richtig aufgegangen ist.”
    Da erhob sich mit einem Mal ein schrilles,
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