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Die Prophetin

Die Prophetin

Titel: Die Prophetin
Autoren: wood
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Korb dafür verantwortlich, daß seine Träume von Geld und Ruhm wie eine Seifenblase geplatzt waren.
    »Je nachdem…«, sagte Catherine und wich seinem Blick aus. »Ich glaube, der Korb gehörte einem der Einsiedler, von denen ich Ihnen erzählt habe. Ich werde Professor Gottlieb in Jerusalem anrufen. Er kann uns bestimmt schnell Gewißheit verschaffen.«
    »Machen wir ihn auf.«

    Catherine wich erschrocken zurück. »Nein! Wissenschaftliches Vorgehen verlangt, daß ein Fund dieser Art in Gegenwart glaubwürdiger Zeugen geöffnet wird. Ich werde sofort Kairo benachrichtigen und die zuständige Behörde informieren. Sie werden jemanden herschicken. Inzwischen sollten Sie an dieser Stelle keinerlei Arbeiten durchführen, bis das Gelände von den Regierungsbeamten untersucht worden ist.«
    »Ja, ja. Ich werde meine Leute dort drüben einsetzen. Wir können inzwischen die Tennisplätze planieren.«
    Der Texaner schob die Hände in die Hosentaschen und ging kopfschüttelnd davon.
    Catherine ging eilig zu ihrem Zelt, zog den Reißverschluß der Zeltklappe zu und schaltete das Licht ein. Sie blieb einen Augenblick in der Mitte des Zelts stehen, um wieder ruhiger zu werden.
    Hatte Hungerford ihr geglaubt? Sie hoffte es. Catherine log nur ungern, aber diesmal war ihr nichts anderes übriggeblieben. Sie durfte auf keinen Fall auch nur andeuten, daß der Fund vermutlich eine weit größere Bedeutung hatte, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen vorstellte. Sonst wäre hier die Hölle los. Dieser Fund gehörte ihr, und je schneller sie die zuständigen Experten in Kairo informierte, desto besser.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Wenn sich ihre Vermutungen bestätigten, dann hatte Hungerford sie mit der Sprengung nicht zu einem Fund aus dem achten Jahrhundert geführt, sondern möglicherweise enthielt der Korb Schriftrollen, die zweitausend Jahre alt waren. Dann konnte keine Rede mehr davon sein, die Ausgrabungen vorzeitig zu beenden! Die Stiftung würde ihr die Geldmittel so lange zur Verfügung stellen, wie sie brauchte, um die Arbeiten abzuschließen. Und sie würde auch alle gewünschten Arbeitskräfte bekommen.
    Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, daß sie nicht gefrühstückt hatte. Doch Catherine interessierte sich im Augenblick nicht für Essen. Sie mußte auf der Stelle zum Hotel Isis fahren und die Abteilung für Altertümer informieren. Sie würde keine Minute Ruhe haben, bis das Gelände von den Beamten gesichert worden war.
    Als Catherine den Zündschlüssel für den Landrover suchte, hielt sie inne.
    Die Bürokraten in Kairo konnten erfahrungsgemäß so schnell nichts in Bewegung setzen. Das wußte jeder.
    Aber Catherine brauchte sie hier auf der Stelle. Wie konnte sie das erreichen? Sie blickte auf das Jesus-Fragment, das sie noch immer nicht übersetzt hatte. Wenn sie nach Kairo berichten konnte, daß das Fragment eindeutig aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert stammte, würde natürlich sofort jemand kommen.
    Ein Blick auf die Uhr erinnerte sie daran, daß seit der Sprengung inzwischen mehr als vier Stunden vergangen waren. Sie überlegte kurz, ob sie sich die Zeit nehmen sollte, das Alter des Fragments zu bestimmen.
    Oder wäre es klüger, auf der Stelle zum Hotel zu fahren? Sie entschied, es könne nichts schaden, wenn sie die Behörde ein paar Minuten später informierte, legte das Fragment unter die helle Lampe, griff nach der Lupe und begann zu lesen.
    Offenbar handelte es sich um den Anfang eines Briefes. ›Sabina, Eure Schwester, grüßt Euch und segnet die Gemeinschaft des Gerechten, unseres Herrn Jesus, im Haus der lieben Amelia, des verehrten…‹
    Catherine zog die Augenbrauen zusammen. Was bedeutete das nächste Wort: ›5vcxKovoG – Diakonos‹?
    Diakon…
    Das konnte nicht sein. Catherine kannte die Anrede ›Diakonos - Diakon‹ aus anderen Schriften, aber nur in Verbindung mit einem Mann. Eine Frau war eine >Diakonissa – Diakonim. Sie las den Satz noch einmal.
    Es gab keinen Zweifel. Sabina sprach von Amelia, einer Frau, als ›Diakonos – Diakon‹. Kopfschüttelnd las sie weiter.
    ›Ich möchte Euch, liebe Schwestern, etwas so Erstaunliches berichten, daß meine Stimme beim Reden zittert. Aber zuerst sollt Ihr wissen, daß nur meine Stimme zu Euch spricht. Perpetua, eine gesegnete Frau, zu der ich auf höchst wundersame Weise gekommen bin, schreibt meine Worte an Euch nieder.
    An dieser Stelle möchte ich Euch jedoch warnen: Lest diesen Brief im geheimen, in Sorge um
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