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Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Titel: Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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Küssen gesehnt. Plötzlich jedoch, wo das Ritual es verlangte, dass sie und Alan beieinanderlagen, da fühlte sie sich nur befangen und verlegen.
    Alans linker Mundwinkel hob sich ein wenig. „Von mir aus können wir“, sagte er.
    Rose presste die Lippen aufeinander. Alan reichte ihr erneut die Hand. „Komm“, sagte er ruhig. „Vertrau mir!“
    Sie legte ihre Hand in seine, biss sich auf die Unterlippe.
    „Keine Angst!“, sagte er und führte sie durch die Terrassentür ins Innere des Ferienhauses, in ihr Schlafzimmer und zu ihrem Bett, das bereits auf sie wartete.
     
    Nachdem sie die deprimierende Chippendale-Vorstellung verlassen hatte, war Branwen eine Weile durch Paris gewandert. Sie hatte sich treiben lassen, hatte einige Bars besucht, dort aber jeden Annäherungsversuch abgewehrt. Nur bei einer Gruppe Jugendlicher, die irgendwo in der Nähe des Place St Michel aus einer Bar gestolpert kamen und sie auf der Straße angemacht hatten, hatte sie kurz gezögert. Aber selbst die Vorstellung, diese kaum sechzehnjährigen Machos unter ihren Willen zu zwingen, hatte ihr kein Vergnügen bereitet. Alles, was sie wollte, war Alan. Ein Gedanke allerdings ging ihr nicht aus dem Kopf: Obwohl sie Alan aus ihrer Kontrolle entlassen hatte, hatte er Rose offenbar trotzdem getötet. Nur so war es zu erklären, dass sie alle sich jetzt wieder im Jahr 2014 befanden.
    Alan, dieser Bastard!
    Konnte es sein, dass all die vielen Jahrhunderte, die er unter ihrem Befehl gestanden hatte, sich in ihm die Finsternis derart gefestigt hatte, dass er ihren Zwang überhaupt nicht mehr brauchte? Die Vorstellung hatte etwas Erschreckendes und gleichzeitig auch etwas so Düster-Faszinierendes, dass Branwen diesen Gedanken weit von sich schob. Für den Augenblick jedenfalls.
    Ein schwacher, leicht modriger Geruch in der Luft verriet ihr, dass sie sich der Seine näherte. Als sie das Flussufer erreichte, warf sie einen langen, missmutigen Blick auf Nôtre Dame. Kurz beneidete sie die Christen um ihren barmherzigen, gütigen Gott, der so ganz anders war als Morgana, ihre eigene Herrin, deren Macht durch ihre Venen pulsierte und sie mit Zorn und Härte ausfüllte wie mit glühender Bronze. Doch dann verwarf sie auch diese selbstmitleidigen Gedanken. Sie wandte sich nach links und ging weiter, bis sie zu Pont St Michel kam. Auf ihr überquerte sie die Seine, und genau in der Mitte blieb sie stehen. Sie stützte sich mit beiden Unterarmen auf das steinerne Geländer, starrte eine Weile in das dunkle Wasser des Flusses und kämpfte gegen den Impuls an, Kontakt zu Alan aufzunehmen.
    Diesmal schaffte sie es nicht, das Verlangen nach ihm vollständig zu unterdrücken. Sie öffnete ihr Bewusstsein ein Stück weit – und keuchte auf.
    Sie spürte Alans Lust, und ohne dass sie es verhindern konnte, stellte sie die Verbindung zu ihm komplett wieder her. Er befand sich in Roses Schlafzimmer und Rose lag bei ihm. Nein, Rose lag unter ihm! Branwen schloss die Augen, aber sofort sah sie das entrückte Gesicht ihrer Schwester, den Schweiß auf ihrer Haut, den ekstatischen Ausdruck in ihrer Miene. Ekstase, die Alan ihr bereitete.
    Mit einem Ruck riss Branwen die Augen wieder auf.
    Und unterbrach die Verbindung zu Alan erneut.
     
    Mitten in der Bewegung erstarrte Alan plötzlich. Rose, die sich mit geschlossenen Augen unter ihm gewunden hatte, sah ihm ins Gesicht und erschrak. Schwach nur, aber deutlich sichtbar glommen seine Augen blau. Er richtete sich auf, sein Blick wanderte in die Ferne und sein gesamter Körper wurde so steif und angespannt, dass er Rose plötzlich wie ein Raubtier vorkam.
    Sie kämpfte gegen den Anflug von Panik, die nach ihr greifen wollte, aber bevor sie wusste, was eigentlich geschah, erlosch das Leuchten in Alans Augen auch schon wieder.
    „Was hast du?“, flüsterte sie.
    Alan schüttelte knapp den Kopf. „Nichts.“
    Sie hob einen Arm, legte Alan die Hand an die Wange. „Ich kann sehen, wenn du lügst!“
    Da senkte er den Kopf. Die schwarzen Locken fielen ihm in die schweißnasse Stirn. „Branwen hat kurz den Kontakt zu mir hergestellt, aber ich glaube, jetzt ist sie wieder weg.“
    Rose versuchte, sich aufzurichten, aber Alan war noch immer über ihr, und sie hatte nicht genug Raum. Also ließ sie sich wieder in die Kissen sinken. „Bist du sicher?“
    Er lauschte in sich hinein. „Ja“, sagte er dann. Und als er sich zu ihr niederbeugte und seine Lippen die ihren berührten, war sein Kuss gierig, als sei das Raubtier
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