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Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen

Titel: Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen
Autoren: Claudia Jacobs
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müssen lernen, um auf Dauer erfolgreich zu sein, undweniger intelligente Kinder können
gute Noten haben, wenn sie sich anstrengen. Ebenso, wie jedoch Intelligenz alleine nicht ausreicht, hilft auch noch so viel Engagement nicht in jedem
Fall. Kinder, die ständig Fehler machen, weil sie überfordert sind, geben irgendwann auf. Eine befreundete Mutter hat jedenfalls die Entscheidung, ihren
Sohn die Hauptschule besuchen zu lassen, nicht bereut. Sie sagt, ihr Kind sei regelrecht aufgeblüht, seitdem es nicht mehr zu den Schlechtesten
gehöre. Der ganzen Familie geht es seit dem Schulwechsel besser, sie macht einen glücklichen, geradezu befreiten und entspannten Eindruck.

    Wie aber kann man Sandra zu mehr Drive verhelfen? Leider gibt es dafür kein Patentrezept. Motivation, Fleiß
     und Ehrgeiz lassen sich schlecht erzwingen. Sandra gehört vermutlich zu den sogenannten „Underachievern“, also zu denen, die schlechter in der Schule
     sind, als aufgrund ihrer Intelligenz erwartet werden darf. Sandras Eltern sind beide berufstätig, sie können nicht ständig hinter dem Kind her sein und
     schauen, dass es sich hinter die Bücher klemmt. Sind Mütter und Väter für den Schulerfolg ihrer Kinder überhaupt verantwortlich? Ein bisschen
     schon. Eltern sollten schauen, dass ein Kind nicht allzu weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Im Moment versuchen Sandras Eltern, ihrer Tochter
     in punkto Schule möglichst viel Spielraum zu lassen. Sie diskutieren mit Sandra jedoch viel über alles Mögliche und unterstützen ihr Interesse an
     bestimmten Themen. Ich denke, dass das genau richtig ist.

Irrtum: Das Gehirn ähnelt einem Schwamm und arbeitet wie ein Computer
    Alle bei Focus-Schule wissen: Unsere Chefin liebt Gehirne. Wo immer es passt, muss das Foto eines Gehirns ins Blatt. Damit zeigen wir
     Niveau, Kompetenz und höchsten wissenschaftlichen Anspruch. Unbestritten ist kaum etwas im Moment derart angesagt und spannend wie die Hirnforschung. Gaby
     Miketta, Kopf und Seele der Redaktion, verfolgt als erfolgreiche Wissenschaftsjournalistin auch Neuigkeiten auf dem Gebiet der Neuroforschung mit
     gleichbleibendem Elan. Leute, die wie ich aus der geisteswissenschaftlichen Ecke kommen, mögen die momentane Euphorie ums Hirn nicht immer teilen. Doch
     wer immer sich mit Lernen beschäftigt, kommt nicht umhin, sich dem Oberstübchen einmal etwas intensiver zu widmen – zumal sich auch darum zahlreiche
     Mythen ranken.

    Eine verständliche Abhandlung über das Gehirn verdanken wir dem Philosophen Richard David Precht ( Wer bin ich und wenn ja, wie
viele? ). Folgender Absatz ist eine Zusammenfassung aus Prechts Kapitel über den Kosmos des Geistes :

    Das Gehirn wiegt ungefähr drei Pfund, hat die Form einer aufgeblasenen Walnuss und die Konsistenz eines weichen Eis. Es wirkt also
     erst einmal nicht besonders spektakulär, und doch steht zumindest für die Naturwissenschaftler fest, dass das menschliche Gehirn die komplizierteste Sache
     der Welt ist. Von außen eher unscheinbar, verbirgt sich im Innern der wohl fantastischste Mechanismus des gesamten Universums. 100 000 000 000 (hundert
     Milliarden) Nervenzellen funken darin herum mit bis zu500 000 000 000 000 (einer halben Trillion) Verbindungen. Das sind ungefähr so
     viele, wie es Blätter im Amazonas-Regenwald gibt. Vor 120 Jahren war das Innenleben des Gehirns nahezu unbekannt, und selbst heute wissen Hirnforscher nur
     sehr wenig darüber. Immerhin gilt es als ausgemacht, dass das Hirn in Hirnstamm, Zwischenhirn, Kleinhirn und Großhirn einzuteilen ist. „Der Hirnstamm
     verschaltet Sinneseindrücke und koordiniert unsere automatisierten Bewegungsabläufe wie Herzschlag, Atmung und unsere Reflexe, wie etwa Augenzwinkern,
     Schlucken und Husten.“ Das Zwischenhirn spielt die Rolle eines „Vermittlers und eines emotionalen Gutachters“. Es nimmt Sinneseindrücke wahr und leitet
     sie ans Großhirn weiter. Das Zwischenhirn steuert unser Schlafen und Wachen, unsere Schmerzempfindungen, die Regulation unserer Körpertemperatur und unser
     Sexualverhalten. Das Kleinhirn ist zuständig für unser Bewegungsvermögen, unsere Koordination, Feinabstimmung, unbewusste Planung und das Erlernen von
     Bewegungsabläufen. Außerdem spielt das Kleinhirn noch bei zahlreichen kognitiven Leistungen eine Rolle, beim Sprechen z. B. oder beim Erinnern. Das
     Großhirn ist so groß wie die drei anderen Teile zusammen. Es lässt sich in zahlreiche Regionen einteilen, wobei
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