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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition)
Autoren: Catherine Tarley
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etwas Zucker und Salz.«
    »Und davon soll er gesund werden? Ist das alles?«
    »Nein, leider nicht.« Vier Federn seufzte. »Das gebrochene Bein muss ausgerichtet und geschient werden. Aber das schaffen wir nicht alleine.« Sie überlegte. »Wo ist dieser Schwarze, dein Kutscher?«
    »Joshua? In Fort Wren, er wollte unbedingt bei den Pferden bleiben und für sie sorgen.«
    »Das ist unser Mann!«, sagte Vier Federn. »Ich schicke ihm eine Nachricht, dass sich ein krankes Armeepferd nach Legacy verirrt hätte. Dann wird er sofort kommen.«

4.
    Er erwachte in einem Bett mit vier hohen Pfosten. Die Vorhänge an den Fenstern waren zurückgezogen, es musste früh am Morgen sein.
    Welcher Morgen? Wie lange lag er schon hier? Wo war er überhaupt? Es roch sauber, nach Kampfer und getrockneten Kräutern. Um den Brustkorb spürte er einen leichten Druck – es war ein Verband! Jemand hatte ihm die Uniform ausgezogen, ihn gewaschen und seine Wunden versorgt. Das Atmen tat jetzt weniger weh. Die Schmerzen, die seinen Körper tagelang in wilden Attacken überfallen hatten, schienen abgeklungen, vielleicht waren sie auch durch eine Droge betäubt. Vorsichtig bewegte er die Finger der einen, dann der anderen Hand. Er spürte, wie das Leben in seinen Körper zurückkehrte, versuchte, die rechte Hand zu schließen, schloss sie fest zur Faust, so als würde er seinen Säbel greifen – zum Teufel, der Säbel!
    Er erinnerte sich, er war in diesem Stall … Eine Frau war hereingekommen, sie hatte ihn nicht bemerkt und begonnen,sein Pferd abzusatteln. Er wollte mit ihr sprechen, aber sie … hatte ihn mit dem verdammten Sattel zu Boden geworfen! Er stieß eine üble Verwünschung aus, sofort durchfuhr ein scharfer Schmerz seinen Brustkorb. Während er keuchend nach Atem rang, nahm er links von sich eine Bewegung wahr. Vorsichtig wandte er den Kopf und erblickte eine junge Frau in Männerkleidern, die auf der anderen Seite des Bettes lag. Sein Ausruf hatte sie geweckt, ihr Gesicht war blass und übernächtigt.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie mit unsicherer Stimme und setzte sich auf. »Haben Sie Schmerzen?«
    »Wo sind wir hier?«
    »Auf Legacy, einer Plantage am Plains River.« Unter seinem misstrauischen Blick zog sie ihre Stiefel an. »Ihr Pferd hat Sie hergebracht«, sagte sie, »aber keine Sorge, Sie sind hier in Sicherheit.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte er schroff.
    »Die Plantage ist verlassen, außer mir ist hier niemand.«
    »Niemand? Sie können mich nicht allein in dieses Zimmer gebracht haben.«
    »Aber nein, natürlich nicht! Eine Indianerin, eine heilkundige Frau, hat mir geholfen. Sie hat auch Ihre Wunden versorgt.«
    Er beobachtete voller Argwohn, wie sie um das Bett herum zur Tür ging. »Wo wollen Sie hin?«
    »Nirgends … ich bin gleich zurück, ganz bestimmt!«, stieß sie nervös hervor und lief hinaus.
    In der Küche atmete Antonia tief durch. Sie ärgerte sich darüber, dass der Engländer sie aus der Fassung gebracht hatte. Er sollte froh sein, dass er überhaupt noch lebte! Wenn sie andererseits bedachte, was ihm widerfahren war … Mit der Zeit würde er sicher zugänglicher werden, doch jetzt brauchte er Ruhe. Wie Vier Federn es ihr eingeschärft hatte, würde sie ihm regelmäßig ein paar Tropfen von dem Stechapfelsaft geben, damit er ohne Schmerzen schlafen konnte.
    Sie nahm einen Krug und füllte ihn mit Wasser. Als sie das Krankenzimmer wieder betrat, trug sie wie zum Beweis ihrer guten Absicht den vollen Krug vor sich her. »Sehen Sie, ich habe nur frisches Wasser geholt.«
    Auf der Truhe am Fußende des Bettes hatte sie neben dem Verbandszeug schon das Schlafmittel bereitgestellt. Sie füllte ein Glas mit Wasser und nahm die kleine Flasche zur Hand. Als sie aufsah, begegnete sie dem finsteren Blick des Soldaten. Er beobachtete genau, wie sie die Flasche entkorkte und eine klare Flüssigkeit dem Wasser hinzufügte.
    Sie trat zu ihm ans Bett. »Hier, trinken Sie das, in kleinen Schlucken … nein, halt, warten Sie!«
    Ehe sie ihn daran hindern konnte, trank er das Glas in einem Zug leer. Als er es ihr zurückgab, sagte er verächtlich: »Was werden Sie tun, wenn Ihnen die Betäubungsmittel ausgehen, Madam?« Sie nahm das leere Glas wortlos entgegen, da packte er ihr Handgelenk. Das Glas entglitt ihren Fingern und zersplitterte auf dem Boden. »Sehen Sie mich an!«, knurrte er mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen und zog sie mit einem Ruck zu sich heran. »Was glauben Sie, wen Sie vor sich
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