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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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zuckte die Achseln. „Du hast gesagt, ich solle alles versuchen.“
    Ich konnte es einfach nicht mehr hören!
    „Gut. Dann soll Saywer es eben machen.“
    „Nein“, sagte er.
    „Nein? Sonst hattest du damit nie ein Problem.“
    Er seufzte. „Ruthie will es nicht.“
    „Offenbar seid ihr ja bestens mit Ruthies Wünschen vertraut. Hat sie mit euch gesprochen?“
    Saywer schüttelte den Kopf, ebenso Summer, selbst Jimmy zuckte – rechts, links – , vermied es aber sorgfältig, mich dabei anzusehen. Luther hingegen nickte.
    Verwundert sah ich ihn an. Interessanter Lauf der Dinge. „Was hat sie denn gesagt?“
    Luther öffnete den Mund, Ruthies Stimme ertönte: „Höllentore sind schon längst offen, Kindchen. Ärger kommt nicht erst, Ärger gibt es schon.“
    „Das ist ja richtig gruselig“, murmelte ich.
    Nicht nur, dass sich der Junge wie Ruthie anhörte, er bewegte sich auch wie sie. Die Handbewegungen, das Neigen des Kopfes, selbst seine Augen waren dunkler geworden und von einem Gold- in einen Braunton übergegangen. Aber vielleicht warf auch nur die Sonne ihre Schatten über den Berg. Selbst wenn ich davon nicht überzeugt war.
    „Er ist das beste Medium, das ich je gesehen habe“, sagte Saywer.
    Durch ein Medium mit den Toten zu kommunizieren war eine Möglichkeit. Andere – solche wie ich – besuchten die Toten. Aber Luther hatte offenbar die Gabe, Tote durch sich sprechen zu lassen.
    „Hat er das auch schon vorgestern gekonnt?“, fragte ich.
    Ahnungslos zeigte Saywer seine leeren Hände vor.
    „Lizbeth!“, keifte die Luther-Ruthie. „Die Dämonen sind los, und die sind schlimmer als alles andere, was seit Adam und Eva hier auf der Erde rumwandelt.“
    „Wie sind sie denn freigekommen?“, fragte ich. „Ich habe die Dunkelheit vernichtet. Alles sollte jetzt wieder normal sein.“
    „Normal.“ Prustend lachte Ruthie. „Was soll das sein? Such mal das Buch.“
    „ Schlüssel zu Salomon ?“
    Die Luther-Ruthie schüttelte den Kopf. „Der Schlüssel sagt, töte die Dunkelheit – und alles ist gut. Ist es aber nicht. Wir müssen bei der anderen Seite ein bisschen rumschnüffeln.“
    „Spitze“, murmelte ich.
    „Und du musst böse bleiben.“
    „Wie bitte?“ Ich zerrte an meinem Halsband, das mich wahnsinnig machte.
    „Man kann den Grigori nur mit völliger Dunkelheit beikommen. Du und Jimmy, ihr seid unsere einzige Hoffnung.“
    „Jimmy hat seinen Dämon sicher hinterm Mond versteckt. Soll er ihn etwa wieder rauslassen?“
    „Nein“, sagte Jimmy, während Ruthie gleichzeitig murmelte: „Ja.“
    Scheiße.
    „Es muss sein“, sagte die Luther-Ruthie. „Und das wisst ihr auch.“
    Beklommen sah ich zu Jimmy hinüber, der nach wie vor auf den Wüstensand starrte.
    „Er ist doch schon gebrochen“, murmelte Summer. „Ein Schlag mehr oder weniger, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.“
    Beide hatten sie recht. Es musste sein – und Jimmy lag bereits am Boden.
    Seufzend wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder der Luther-Ruthie zu. „Wenn wir …“ Die Finger formte ich zu Krallen und zischte dabei. „… sind wir nicht gerade auf der Seite des Gesetzes.“
    „Aber ihr jagt ja. Summer und Saywer werden ihre Zauberkraft nutzen, um eure Kräfte im richtigen Moment loszulassen.“
    „Loslassen“, wiederholte ich. „Wie einen verdammten Köter.“
    „Von daher auch das Halsband“, raunte Summer.
    „Ich glaube, ich bin die Art von Hund, der sein Herrchen frisst.“
    „Zum Glück bin ich es nicht, die deine Leine hält.“
    Saywer war derjenige.
    Ich drehte mich zu ihm um. „Wusstest du, dass der Name deiner Mu …“, ich stockte. „Der Name der Naye’i Lilith war?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Ich glaube nicht, dass sie die Lilith war“, murmelte ich.
    „Nein“, sagte die Luther-Ruthie. „Sie war nur eine Lilith. Sturmdämonin. Die Herrscherin über Nacht und Wind. Es gibt einen Lilith-Dämon in jeder Kultur.“
    „Es gibt noch mehr von der Sorte?“
    „Natürlich.“
    „Zur Hölle noch mal“, murmelte ich.
    „Ich hab Hunger.“ Auf einmal war Luthers Stimme wieder seine eigene.
    „Lass uns zurück zu Summer gehen“, sagte Saywer.
    Wir machten uns alle auf den Weg, bis auf Jimmy. Er hatte uns nach wie vor den Rücken zugekehrt, als existierten wir gar nicht.
    Ich hielt inne. „Wir kommen gleich nach.“
    „Ich halte das nicht …“, setzte Summer an, aber Saywer brachte sie mit einem bloßen Blick zum Schweigen. Sie stampfte davon, von ihren
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