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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer
Autoren: Margot Berger
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ich dir mitbringen soll.«
    Frau Lech lachte. »Da muss ich nicht lange überlegen - einen Bernstein. Hier sollen schöne angeschwemmt werden, am Strand von St. Peter-Ording. Darüber würde ich mich freuen.«
    »Versprochen«, sagte Charlotte. »Ich suche ein Riesenteil und lasse dir ein Herz daraus machen.«
    Lea guckte sie von der Seite an. Diese Landratte weiß gar nicht, dass man Bernstein nicht so einfach im Vorbeigehen findet, dachte sie. Aber sie wollte ihr die Ankunft in Westerbüll nicht mit Küsten-Weisheiten vermiesen.
    Frau Lech ging zu Leas Vater hinüber, wechselte ein paar Worte mit ihm und kehrte auf das Flugfeld zurück. Sie umarmte ihre Tochter zum Abschied.
    »Ich hoffe nur, dass Papa und ich morgen beruhigt in die USA fliegen können ... und dass dein Urlaub hier nicht gefährlich wird«, flüsterte Frau Lech. Man sah ihr an, wie miserabel sie sich fühlte. »Aber du musst auch mal Ferien ohne Leibwächter machen.«
    Insgeheim hoffte Lea, dass die Lage doch brenzlig werden würde. Ihr selbst konnte es nie aufregend und abenteuerlich genug zugehen. Aber diese Gedanken behielt sie lieber für sich.
    Weiter hinten startete eine Maschine, hob ab und schwebte in den wolkenlosen Himmel. Die Mädchen sahen ihr nach, bis das monotone Dröhnen der Motoren nicht mehr zu hören war.
    »Selber fliegen muss schön sein. Fast so schön wie reiten«, seufzte Charlotte. Sie winkte ihrer Mutter ein letztes Mal zu, dann ging sie ohne sich umzudrehen mit Lea zum Ausgang, wo Dr. Eichhorn mit dem Friesen wartete.
    Als Lea aus der Pforte kam, stieß Magic ein freudiges Schnauben aus. Ungeduldig zog der Friese am Zügel, er wollte sofort zu Lea. Fasziniert blieb Charlotte stehen. Dr. Eichhorn reichte ihr die Hand, doch das nahm sie gar nicht wahr.
    »Du bist also Charlotte Lech?«, fragte er schmunzelnd. Er merkte, dass der schöne schwarze Friese sie in seinen Bann zog.
    Tatsächlich hatte das Mädchen aus München nur Augen für ihn. Abwesend ergriff sie nun Dr. Eichhorns Hand und starrte Magic an. Der Rappe richtete sich majestätisch auf und stellte die Ohren auf. In der Sonne leuchteten seine Augen wie dunkler Bernstein. Mit wachem Blick musterte er die Unbekannte. Dann machte er einen Schritt auf Charlotte zu und beschnupperte ihre Hände.
    »Glückwunsch, du hast den Magie-Test bestanden«, sagte Lea anerkennend. »Wenn mein Magic jemanden mag«, sie betonte »mein«, »senkt er den Kopf. Sonst geht er rückwärts.«
    Charlotte bekam rote Wangen vor Freude. »Darf ich ihn mal reiten?«, fragte sie atemlos.
    Lea hielt sich mit der Antwort zurück. Ihren Magic gab sie nicht gern an Ferienmädchen ab, und wenn, dann nur an fortgeschrittene.
    »Kannst du denn reiten?«, fragte Lea ausweichend. »Klar. Meine Mutter musste vor drei Jahren für eine Filmrolle reiten lernen. Damals hat sie mich in die Reitschule mitgenommen.«
    »Stimmt es, dass du zu Hause einen echten Leibwächter hast?«
    Charlotte nickte gleichmütig.
    »Und der geht überall mit dir hin?«
    »Hm.«
    »Auch aufs Klo?«
    »Lea!« Dr. Eichhorn schlug die Hecktür zu, nachdem er Charlottes Gepäck verstaut hatte. »Sei nicht so neugierig.«
    »Er wohnt nicht bei uns im Haus«, sagte Charlotte und ließ Magics seidige Mähne durch die Finger gleiten. »Er bringt mich zur Schule und holt mich ab. Und kommt mit, wenn ich in München unterwegs bin. In der U- Bahn, im Kino...«
    »Cool.«
    »Gar nicht cool. Nervig ist das.«
    Lea war erleichtert. Die berühmte Charlotte benahm sich total normal. Ein Glück, dachte sie, denn verzogene Töchter reicher Eltern konnten Reiterferien zum Albtraum machen.
    Lea musterte das Mädchen von oben bis unten. »Pech aber auch, dass du deiner Mutter so ähnlich siehst, Char... Sophie. So erkennt dich wirklich jeder.«
    »Darum habe ich ja den falschen Namen. Verplapper dich bloß nicht«, schärfte Charlotte ihr ein. »Ab sofort heiße ich Sophie, Sophie, Sophie.«
    Sie zog einen Ausweis aus der Tasche. »Ich habe mir sogar eine Monatskarte für die U-Bahn mit dem Decknamen machen lassen. Hier: Sophie Semmelhuber.« »Aber deine Augen! Und deine auffallenden Haare.« Lea schüttelte den Kopf und löste ein Gummiband aus ihren eigenen Locken. »Umdrehen«, kommandierte sie und band Charlottes goldbraune Haarpracht mit dem Gummi zu einem straffen Pferdeschwanz. Mit zusammengekniffenen Augen ging sie um Charlotte herum. »Jetzt sieht du nur noch zu achtzig Prozent wie deine Mutter aus. Bin gespannt, ob dich jemand von unseren
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