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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer
Autoren: Margot Berger
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Semmelhuber! Ich zeige dir unseren Stall.«
    Charlotte reagierte sofort und setzte über die Mauer. »Bin schon unterwegs!«
    Vanessa rannte hinterher, das Album in der Hand. »Hier, Klara, guck mal! Ich wette, Sophie ist die Tochter von Isabel Lech. Sie will es nur nicht zugeben. Bestimmt gibt es ein Geheimnis...«
    Betont lässig strich Klara der aufgeregten Vanessa übers Haar. »Hat sich schon mal einer totgeforscht. Nee, das ist Sophie Semmelhuber - und die ist kein bisschen berühmt.« Klara tat so, als ob man Vanessas Entdeckung mit einem Scherz abtun könnte. Dabei bewunderte sie Vanessa für ihre Findigkeit. Leider konnte sie ihr das nicht sagen.
    »Mittagessen!« Der Ruf von Meike Eichhorn ließ die Aufregung um Charlotte vorübergehend abklingen.
    Lea und Lisa schleppten zwei Körbe mit Geschirr nach draußen und verteilten Teller und Becher auf dem Holztisch. Mit vereinten Kräften spannten sie den gelb gestreiften Sonnenschirm auf.
    »Heute essen wir im Garten. Die Farbe auf den Küchentischen ist noch nicht trocken!«, rief Frau Eichhorn und reichte Anna einen hohen Topf mit Würstchen. Am Morgen hatten ein paar Mädchen die Esstische in der Küche mit Pferden bemalt.
    Vorsichtig trug Anna den Topf zum Tisch. Sie musste aufpassen, dass kein heißes Wasser herausschwappte. Einmal in der Woche durften sich die Ferienmädchen ein besonderes Essen wünschen. Heute hieß es wieder mal: Miniwürstchen mit Nuss-Nougat-Creme.
    Meike Eichhorn hatte sich lange gegen diese Kombination gewehrt. »Wenn ihr das euren Eltern erzählt, lassen sie euch nie mehr auf den Friesenhof«, sagte sie jedes Mal, wenn sie sich doch wieder zum Würstchen-Nougat-Mix breitschlagen ließ.
    Kurze Zeit später saßen die zwölf Ferienmädchen am Tisch. Unter großem Gejauchze fischten sie Würstchenketten aus dem Topf und tunkten sie in die süße Nusscreme. Wasser tropfte auf den Tisch, aber im Garten störte das niemand.
    Die Pferde für die erste Unterrichtsgruppe standen wieder im Stall. Markus Eichhorn hatte sie von der Weide hereingebracht. Die Friesen Magic und Luna hängten ihre schwarzen Köpfe aus den Boxenfenstern. Daneben tauchten die blonden Haflingermähnen von Joker und Bonny auf. Joker leckte sich die Lippen. Magic scharrte mit den Hufen und legte den Kopf schief. Der Friese sah aus, als hätte er sich gern mit auf die lange Holzbank gesetzt.
    Von der Shettyweide auf der anderen Seite meldeten sich Zorro und Rambo. Sie schnaubten und prusteten, was ihre Kehlen hergaben. Auf den Hinterbeinen stolzierten die Ponys am Zaun entlang und machten auf sich aufmerksam.
    Markus Eichhorn kam aus dem Haus, das Reitbuch in der Hand. Er studierte den Einsatzplan, während er auf den Tisch zuging. »Du brauchst noch ein Pflegepferd, Sophie«, sagte er grübelnd. »Alle anderen haben schon eins. Versuch es mal mit Magic.«
    Vanessa heulte wild auf bei dieser Nachricht. »Das ist gemein! Warum darf ich Magic nicht reiten?«
    Dr. Eichhorn lachte. »Erstens, weil Sophie schon über drei Jahre Reitunterricht hatte und du erst drei Monate, Vanessa. Wenn du in zwei Jahren wieder kommst, darfst du ihn auch reiten.«
    Vanessa zog zwei Miniwürstchen durch die Nuss-Nougat-Creme und stopfte sie in den Mund. »Und zweitens?«, fragte sie kauend.
    Bevor ihr Vater antworten konnte, schaltete sich Lea ein. »Zweitens hat Sophie den Magie-Test bestanden. Er hat Sophies Hände beschnuppert - und du weißt, das macht er nur bei Leuten, die er gern mag.«
    »Pah«, gab Vanessa zurück. »Die Hände hat Magic mir auch schon geleckt. Aber ...« Plötzlich stutzte sie und sah Lea misstrauisch an. »Wann hat Sophie den Test bestanden? Sie hat Magic ja noch gar nicht gesehen. Was soll das? Gibt es etwa doch ein Geheimnis?«
    Am liebsten hätte sich Lea die Zunge abgebissen. Was auch passierte, Vanessa machte sich einen Reim darauf. Lea tauschte einen unauffälligen Blick mit ihrem Vater, der sie mahnend ansah. Sie nahm sich vor, mit ihren Äußerungen vorsichtiger zu sein.
    »Sophie hat Magic gesehen, als ich aus dem Gelände zurückkam«, flunkerte Lea und ärgerte sich, dass sie lügen musste. Aber was blieb ihr anderes übrig? Solange Charlotte bei ihnen wohnte, musste sie unaufhörlich die Unwahrheit sagen.
    Doch damit nicht genug. Es war nötig, dass sie sich alle Lügen merkte, um nichts durcheinander zu bringen. Das würde zu Schwerarbeit ausarten - bei Vanessas Aufmerksamkeit. Charlottes Tarnung war leider kein Spiel, sondern bitterer Ernst.
    Dr.
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