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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht!
Autoren: Alice Diestel
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hyperperfekt muss man sein, um auf die dämliche Idee zu kommen, einen Kassenbon zu bügeln?
    Schon traurig, wenn der Körper nicht mehr so mitmacht, wie er soll. Da gibt es Omis und Opis, die im hohen Alter kaum mehr zwei Schritte laufen können. Aber denken, dass sie Auto fahren können! Der Opi setzt seine Kiste beim Rückwärtsfahren voll gegen THEO s schönen Rauputz, und die Omi fährt mit ihrem Schlachtschiff von Benz Passanten auf dem Parkplatz über den Haufen. Zu Hause wundern sie sich, wo die ganzen Beulen und Kratzer am Auto herkommen. Sie haben den Aufprall nicht gehört oder können sich an nichts mehr erinnern.
    Eine Oma wusste sich zu helfen. Laufen konnte sie auch nicht mehr, aber Auto fahren! Sie parkte also ihre Karosse direkt vor THEO s Eingangstür, kurbelte das Fenster hinunter und winkte wahllos irgendwelche Leute heran, die sie mit ihrem Einkauf beauftragte. Die bekamen kurzerhand Einkaufsliste mitsamt Geld in die Hand gedrückt, um die gewünschten Artikel zu besorgen. Na, so was von schlau! Sie öffnete derweil ihren Kofferraum, und kurze Zeit später verstauten die freundlichen Samariter den Einkauf.

[zur Inhaltsübersicht]
    Diebe und andere Terroristen
    «Was ist denn mit dem Weltempfänger unter Ihren Geranien?»
    «Och. Haha. Den hab ich doch glatt vergessen!»
    Welcher Idiot hat eigentlich diese dämlichen Taschen erfunden, die man innen an den Einkaufswagen klemmt? Wenn wir es wagen, diese grandiose Erfindung anzufassen, um darunter zu blicken, haben wir ganz schlechte Karten beim Kunden.
    Kleine Kontrollen, die wir an der Kasse durchführen, sind natürlich Vorschrift: unter den Wagen schauen oder einen Blick unter Taschen und Kartons werfen. Aber selbst dabei fühlt sich so manches zarte Seelchen schon kräftig auf den Schlips getreten, weil es sich persönlich angegriffen fühlt.
    Ich stand einmal selbst woanders in einer elend langen Kassenschlange und beobachtete die Kassiererin bei der Arbeit. Die Wiedergeburt Columbos nahm die Thermoskanne des Kunden nicht nur aus der Verpackung, um in den Karton zu schauen, sondern schraubte noch dazu den Deckel der Kanne ab. Man hätte ja eine Leberwurst drin verstecken können. Wenn man nicht in die Taschen der Kunden schauen darf, muss man sich eben anders wichtigmachen.
    Manche Kunden fragen an der Kasse: «Möchten Sie hineinschauen?» Natürlich wollen wir das! Blöde Frage! Aber wenn wir bejahen, ist es, als würden wir Sie des Diebstahls verdächtigen. Also zeigen Sie uns den Kram doch bitte, ohne uns zu fragen! Oder bringen ihn gar nicht erst mit rein. Wie gesagt – ein verzwicktes Thema. Wir können nicht wild drauflosspekulieren und jeden Kunden verdächtigen, etwas gestohlen zu haben. Ein Dilemma! Denn einige kommen und gehen mit ihren Taschen und Rucksäcken. Ein Hinweisschild «Taschen bitte draußen lassen oder an der Kasse abgeben» geht natürlich gar nicht! Ist ja belehrend!
    Madame Buchela, die «Wahrsagerin von Bonn», wüsste selbstverständlich mit ihren hellseherischen Fähigkeiten, in welcher Tasche sich die Beute befindet. Aber wir müssen die Behältnisse von außen mit unseren Blicken abtasten, ob sich verräterische Beulen abzeichnen. Und selbst dann haben wir keine Chance – wieder mal typisch für den deutschen Paragraphen-Dschungel: Wir dürfen nicht in Taschen sehen, es sei denn, es besteht ein «akuter Verdacht». Soll heißen, man muss hundertprozentig sicher sein, dass dieser Kunde etwas mitgehen lässt. Wenn man mit seinem Verdacht falschliegt, hat die Kassiererin sechs Richtige, denn das Unternehmen steht wieder mal nicht hinter ihr, und der Ärger ist vorprogrammiert. Wenn jemand also mit prallgefülltem Trolley vorbeizieht, wünscht man artig einen «Schönen Tag noch!». Man darf es zwar wagen, den Kunden zu bitten, ob man einen Blick in den Trolley werfen darf. Lehnt er dies ab, müssen wir das akzeptieren. Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Endlose Diskussionen in TV -Talkrunden oder im Internet zeigen, dass man bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag darüber streiten könnte.
    «Darf die das?», fragen empörte Kunden, die sich nicht von einer Kassentippse in ihrer Privatsphäre herumschnüffeln lassen wollen. «Darf der das?», fragen diese Tippsen, wenn sie sich nicht von cleveren Dieben vorführen lassen wollen, die sich dank der bescheuerten Gesetzeslage am Abend das Festmahl schmecken lassen oder einen Film im eben erbeuteten DVD -Player anschauen und sich dabei ins Fäustchen lachen. Ist das
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