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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht!
Autoren: Alice Diestel
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sie uns dann von ihren Neuigkeiten und sind zu einem netten Plausch aufgelegt.
    Aber die Behauptung, dass Rentner nie Zeit haben – die stimmt! Sie sind immer die ersten, die fragen, ob man noch eine Kasse öffnen kann. Und sie drängeln, was das Zeug hält. Ist ja auch verständlich. Im fortgeschrittenen Alter muss man alles viel schneller abhandeln. Man hat keine Zeit zu verlieren, denn man weiß ja nie, wie viel Zeit einem noch bleibt. Es könnte ja jeden Augenblick – und tschüs – zu Ende sein.
    Aber nicht im THEO ! Auf gar keinen Fall hier bei uns! Denn THEO ist ein wahrer Jungbrunnen! Anders kann ich mir nicht erklären, dass die Kunden, die den Laden ohne Gehhilfe gar nicht betreten könnten, diese während ihres Einkaufs irgendwo abstellen und den Laden ohne Stock wieder verlassen. Dasselbe Mysterium gibt es mit Brillen. Und das ganze Zeugs wird nie wieder abgeholt! Da muss ich doch davon ausgehen, dass die Besitzer bei uns geheilt wurden! Lahme können wieder laufen! Blinde können wieder sehen! Wenn das mal bekannt wird, dann wird unser guter alter THEO noch zum Wallfahrtsort, zum zweiten Lourdes.
    Den älteren Herrschaften drückt auch öfter mal die Blase oder der Darm. Schnell öffnen wir dann wieder die rettenden Türen zur Personal-Toilette.
    Die Dame hätte ihren Rollator besser vor der Toilettentür geparkt. «Hilfe!», hallt ihr verzweifelter Ruf bis in den Verkaufsraum. Ich laufe nach hinten und sehe, wie sie mit dem Rollator im engen Türrahmen festklemmt und weder vor noch zurück kann. Dabei ist das erlösende Örtchen so nah und doch so fern.
    Ja, die Rollatoren-Gang! Diese Dinger werden ja immer populärer. Sie sind aber auch so vielseitig einsetzbar: als Gehhilfe und als Sitzmöbel, zum Verstauen und Transportieren kleinerer Einkäufe und als Seniorenwaffe natürlich! Und das alles ganz ohne Fahrerlaubnis!
    « WIR MACHEN DEN WEG FREI – RRR » – «Radikale Rollatoren Rambos»!
    Die dürfen in Hacken fahren, Füße überrollen und Menschen vor sich herschieben. Die Opfer drehen sich meist entrüstet um, entdecken aber dann, dass es sich nur um ein altes, verhutzeltes, gehbehindertes Mütterlein handelt. Sofort wird der Ärger hinuntergeschluckt. Man setzt ein verständnisvolles Lächeln auf und geht zur Seite. Die RRR s haben einen Freibrief, ähnlich wie Mütter mit Kinderwagen. Die packen das schlechte Gewissen ihrer Mitmenschen direkt am Schlafittchen und zerren es erbarmungslos ans Licht.
     
    Besonders im Sommer sind die älteren Leutchen schnell erschöpft. Wenn die Hitze unerträglich ist, pfeifen sie aus dem letzten Loch, schleppen sich aber bei 40  Grad in den THEO ! Wenn sie in der Warteschlange kurz vorm Kollabieren sind und gerade nicht ihre fahrbare Sitzgelegenheit dabeihaben, schicken wir sie schon mal in die nicht besetzte Kasse nebenan. Dort können sie sich dann niederlassen und etwas verschnaufen, bis es ihnen wieder bessergeht. Die korpulente Dame, die sich für ihre Rast ausgerechnet die wärmeempfindliche Palette mit der Margarine ausgesucht hatte und darauf mit ihrem dicken Hintern thronte, mussten wir aber doch des Platzes verweisen.
     
    Ich hatte gerade den Einkauf einer älteren Dame eingescannt und nannte ihr den Betrag, den sie zu zahlen hatte. Sie griff nach ihrer Handtasche und öffnete sie. Damit sie besser nach ihrer Geldbörse suchen konnte, klemmte sie die Klappe der Tasche zwischen ihre Zähne und begann zu kramen. Ich ging derweil mal wieder in mich, bis mich ein leises Scheppern aus meinen Gedanken riss. Mein Blick starrte direkt auf die Zähne vor mir auf der Kassenablage! Das Gebiss konnte der Last der Handtasche wohl nicht standhalten und grinste mich nun gelb und hässlich an.
    Eine Kundin kommt von draußen direkt zu mir an die Kasse: «Können Sie mir mal helfen? Ich habe da ein Problem!»
    «Worum geht’s denn?»
    «Ich habe gestern hier Guthaben für mein Handy gekauft. Jetzt kann ich die Nummer auf dem Bon nicht mehr lesen, und ich muss die doch eingeben.»
    Ich werfe einen Blick auf den Bon und sehe – nichts! Nur ein leeres Stück Papier.
    «Wie? Da steht ja gar nichts drauf? Wie kommt das denn?»
    «Nun ja», gibt die Frau zögernd zu, «der Bon war etwas zerknittert, da hab ich ihn gebügelt. Plötzlich war die ganze Schrift weg!»
    Das hat Thermopapier nun mal so an sich, wenn es warm gemacht wird! Ich kann es einfach nicht fassen! Ich kenne ja Super-Hausfrauen, die Unterhosen oder gar Frottéhandtücher bügeln, aber wie
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