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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers
Autoren: Alan Dean Foster
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das Objekt, das er da gerade bewegte, auch tatsächlich eine ganz normale fünffingrige Hand war. »Sie nennen es Naturgesetz, ich nenne es Magie, andere nennen es Physik. Das Ergebnis ist dasselbe. Strukturen und Funktionen werden gegen den Willen der Beteiligten verändert.« Er ließ die Finger der rechten Hand leicht über die Saiten der Duar streichen. Ein sanfter, weicher Ton füllte den Raum aus. Das war glücklicherweise schon alles, dennoch überprüfte Clodsahamp die Ecken des Zimmers, nur um sicherzugehen.
    »Ja. Und es gibt auch keinerlei Möglichkeit vorherzusagen, wann die Veränderungen auftreten werden oder wie schlimm ihr Ausmaß sein wird. Aber es muß gebremst werden. Wenn nichts dagegen unternommen wird, werden die Veränderungen immer und immer häufiger auftreten. Und sie werden auch noch extremer werden.«
    »Wie sollte ich wohl etwas noch Absonderlicheres werden können als ein riesiger blauer Krebs?«
    »Schau dich nur einmal an und überleg dir die Antwort selbst«, versetzte der Hexer trocken. »Ich würde lieber als blauer Krebs leben denn als großes pigmentloses Säugetier.«
    Jon-Tom war gegen Bemerkungen über die Unzulänglichkeiten seiner Spezies abgehärtet und fuhr fort, die Duar sanft zu stimmen. »Na schön, wer hat es denn dann auf uns abgesehen?«
    »Niemand hat es auf uns abgesehen.«
    »Wie, hinter diesen Geschehnissen steckt kein übles Böses? Das ist ja mal was Neues.«
    »Nicht, was die Ursache der Störungen angeht, nein«, erwiderte Clodsahamp. »Das ist ein Naturphänomen wie ein Erdbeben.«
    Was Erdbeben anging, wußte Jon-Tom es zwar besser, entschied sich aber dafür, den Hexer nicht durch eine Abschweifung zu unterbrechen. »Sie sagen das. Dann hat also alles, was geschehen ist, eine einzige Ursache?« Sein kleiner Finger wollte sich wieder in den Wurm verwandeln, doch ein strenger Blick schien die drohende Verwandlung zu verhindern.
    »Das stimmt.« Clodsahamp ging im Schlafzimmer auf und ab.
    »Sie bringt Unscharfen hervor, Veränderungen, Verwandlungen in der Zusammensetzung der Existenz, indem sie die Atomstruktur der Materie verschiebt. Dies tut sie durch das Aussenden von destabilisierenden Energiefeldern unglaublicher Intensität. Das Ausmaß der Veränderungen unseres Universums, wie wir es wahrnehmen, verhält sich direkt proportional zur Stärke eines jeden Energieausbruchs.«
    »Unseres Universums?« Wieder mußte Jon-Tom schlucken. Clodsahamp nickte düster. »Habe ich nicht gesagt, daß es sich um ein großes Problem handelt? Glücklicherweise sind solche Vorkommnisse ebenso selten, wie sie ernst und bedrohlich sind. Es gibt eben nicht viele Wanderer. Und das, mein Junge, ist die Ursache für diese entnervenden Veränderungen, die wir durchmachen.« Er blinzelte ihn durch seine Brille an. »Du verstehst, was ich sagen will?«
    »Äh, klar, völlig, öh, was ist denn ein Wanderer?«
    »Nun, in der Fachsprache heißt es Perambulator, und das kann zwei Dinge bedeuten. Entweder einen Kinderwagen oder einen grenzgehenden Primfaktor. Ich glaube, ersteren können wir als Ursache wohl mit einiger Sicherheit ausschließen. Der zweite dagegen ist schwer zu definieren. Es soll sich dabei um ein teilweise organisches, teilweise anorganisches, teilweise orgasmisches Wesen handeln, das weder hier ist noch dort, nur daß es in diesem Falle sowohl hier ist als auch dort. Es treibt umher, treibt sich herum zwischen einer unendlichen Zahl möglicher Universen wie auch unmöglicher, Veränderungen auslösend, wo immer es sich hinbewegt.«
    »Ich verstehe«, murmelte Jon-Tom, während er verzweifelt versuchte, in diesen Stückchen und Scherben scheinbar widersprüchlichen Unsinns, den der Hexer ihm da auftischte, irgendeine Art von Sinn zu erkennen.
    »Es gibt nicht viele von ihnen«, fuhr Clodsahamp fort.
    »Normalerweise ziehen sie so schnell durch unser Universum, daß die wenigen Ausbrüche, die sie auslösen, keine große Aufmerksamkeit erregen. Obwohl es noch nie getan wurde, ist es theoretisch immerhin doch möglich, einen Wanderer einzufangen, ihn zu zügeln und ihn an einem Ort festzuhalten. Wie du dir vorstellen kannst, wäre dies äußerst ärgerlich für ein Wesen, das es gewohnt ist, sich gleich zwischen ganzen Universen frei zu bewegen. Unser hypothetisch gefangengehaltener Wanderer würde höchstwahrscheinlich reagieren, indem er noch häufigere Ausstöße störender Energie von sich gibt. Ich glaube, daß dies geschehen ist.«
    »Sie wollen damit also
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