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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers
Autoren: Alan Dean Foster
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und...«
    »Schon gut, schon gut.« Der Gedanke daran, wieder in diese krabbelnde krebsähnliche Gestalt zurück zu müssen, die nach Fremdartigkeit und See stank, genügte vollauf, um Jon-Tom aus seiner Langeweile zu reißen. »Aber ich verstehe es nicht. Solche Sachen passieren doch nicht einfach so!«
    »Ah, wir haben aber unwiderlegbare Beweise dafür, daß sie es doch getan haben, mein Junge. Und sollte es erneut geschehen, so könnten die Effekte völlig andersartiger Natur sein.«
    »Was soll das heißen: völlig andersartiger Natur?« fragte Jon-Tom beunruhigt und beäugte sein Zimmer, als lägen die Vorzeichen und Omen einer etwaigen Veränderung dort auf seinem Stuhl herum oder hingen neben seinem Reservehemd vom Kleiderständer herab.
    »Ich meine, daß die Welt beim nächsten Mal möglicherweise noch weniger wieder zu erkennen sein wird. Und das kann jederzeit geschehen, ohne die geringste Vorwarnung.«
    Darüber dachte Jon-Tom nach. »Dann war es gar keine Illusion? Dann habe ich mich also wirklich verwandelt? Und Sie und Sorbl auch?«
    »In der Tat. Die ganze Welt hat sich verwandelt. Du hast dir nicht nur eingebildet, daß du ein großer blauer Krebs seist. Du bist wirklich zu einem großen blauen Krebs geworden.«
    »Ich war mir nicht sicher. Ich dachte mir, daß vielleicht...« Er brach ab.
    »Daß vielleicht was, mein Junge?«
    Jon-Tom fiel es schwer, dem Hexer in die Augen zu schauen.
    »Daß Sie mir irgendeine Art von kompliziertem Streich spielen. Sie stellen mich ja ständig auf die Probe.«
    »Aus deiner Sicht eine nicht ganz unvernünftige Annahme, nur daß ich mich niemals mit etwas so Kindischem wie Schabernack abgebe. Das war keine Prüfung. Ich wünschte, es wäre eine gewesen.«
    Jon-Tom nickte nachdenklich, dann griff er nach der Duar, die an ihrem Schulterriemen von einem Bettpfosten herabhing. Er schob sich den Riemen über die Schulter und legte das Instrument gegen die Rippen.
    Nun war der Hexer an der Reihe, beunruhigt drein zublicken.
    »Was hast du damit vor, mein Junge?« Wenn gleich Jon-Toms Beherrschung seiner Zaubersängerei unter der Anleitung des Schildkröts beachtliche Fortschritte gemacht hatte, war sie doch immer noch alles andere als vollendet. Seine Fähigkeit, mit seiner Musik wunderbare Dinge heraufzubeschwören, wurde nur noch durch seine Unfähigkeit in den Schatten gestellt, diese auch zu beherrschen.
    »Ich halte sie einfach nur«, erwiderte Jon-Tom gereizt. Hielt Clodsahamp ihn etwa immer noch für einen bloßen Amateur?
    »Glauben Sie vielleicht, daß ich nach all meiner Überei immer noch nicht weiß, was ich tue?«
    »Ich selbst hätte es nicht besser ausdrücken können.«
    Jon-Tom wollte schon etwas Scharfes erwidern, doch dazu kam es nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, den kleinen Finger der linken Hand anzustarren. Der war sechs Zoll gewachsen und hatte sich in einen zuckenden, wimmelnden Wurm verwandelt. Er bog sich nach hinten über seinen Handrücken und funkelte ihn aus winzigen Goldaugen an.
    So schnell er erschienen war, so schnell verschwand er auch wieder. Jon-Tom zappelte mit dem kleinen Finger und schluckte.
    »Ja, ich habe es gesehen«, erwiderte Clodsahamp in Antwort auf Jon-Toms ungestellte Frage. »Die Verwandlungen sind von unterschiedlichem Grad. Nicht alle müssen so drastisch und vollständig sein wie jene, mit denen wir aufgewacht sind. Die ganze Welt und alles in ihr können sich verwandeln, es kann aber auch geschehen, daß sich nur ein kleiner Teil verschiebt. Zum Beispiel ein einzelner Finger. Unsere Reaktion auf solche Veränderungen hängt davon ab, was wir im Augenblick ihres Auftretens gerade tun. Wir hatten Glück, daß wir gerade mit nichts Komplizierterem als Frühstücken beschäftigt waren, als die erste Störung zuschlug. Der Schaden wäre weitaus ernster gewesen, vom seelischen Schock einmal ganz zu schweigen, wenn du beispielsweise gerade beim Zaubersingen oder auf der Toilette gewesen wärst.«
    »Ich verstehe«, meinte Jon-Tom kopfschüttelnd. »Ich habe ja schon mit einem Haufen Magie zu tun bekommen, seit Sie mich hierher geholt haben, aber ich habe noch nie von etwas gehört, das auch nur halb so mächtig ist wie dies hier.«
    »Das hat nichts mit Magie zu tun«, bestritt der Hexer entschieden. »Was da geschehen ist, ja was immer noch geschieht, ist das Ergebnis eines Naturgesetzes.«
    »Wie auch immer.« Jon-Tom tat den Kommentar mit einem Handwedeln ab und nahm sich eine Sekunde Zeit, um sicherzugehen, daß
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