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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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jemanden um Hilfe zu bitten«, erklärte Alannah. »Es wird sich eigene Schiffe bauen und sich damit auf die Suche begeben.«
    »Und wird es finden, wonach es sucht?«
    Sie schaute ihn an. »Wer weiß? Du hast schließlich auch gefunden, wonach du suchtest.«
    »Nämlich?«
    »Frieden«, antwortete sie. »Und Vergebung.«
    »Das ist wahr«, gab Corwyn zu, »aber zu einem hohen Preis. Viele sind im Kampf gegen die Dunkelelfen gefallen. Wir haben Gefährten verloren, Freunde …«
    Er unterbrach sich, doch sie glaubte zu wissen, an wen er gerade dachte, und sagte: »Auch mir werden sie fehlen.«
    »Von wem sprichst du?«
    »Von Balbok und Rammar natürlich.«
    »Unsinn.« Corwyn machte eine wegwerfende Handbewegung. »Um die Unholde tut es mir nicht leid. Sie sind schuld daran, dass die Kristallfestung zerstört wurde und …«
    »… und sie haben dafür mit dem Leben bezahlt«, fügte Alannah traurig hinzu. »Du solltest ihnen vergeben, Corwyn – denn ohne ihre Hilfe wäre es uns wahrscheinlich nicht gelungen, Rothgan zu besiegen.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Allerdings. Seit jenem Augenblick auf dem Turm kann ich mich an alles erinnern. Die Vergangenheit liegt vor mir wie ein offenes Buch, und ich erkenne die Zusammenhänge. Lhurian und Rothgan waren einst Freunde, doch ihre Feindschaft hat alles zerstört – die Orks und wir hingegen waren Feinde zu Beginn, aber dann …«
    Corwyn schnaubte laut. »Willst du etwa behaupten, wir wären Freunde geworden?«
    »Etwas in der Art«, stimmte Alannah zu, »und wir hatten auch gar keine andere Wahl.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe mich oft gefragt, was es gewesen ist, das die beiden damals nach Shakara getrieben hat.«
    »Was soll es wohl gewesen sein? Sie wollten dich entführen, um den Schädel ihres Anführers zurückzubekommen. Die Geschichte ist altbekannt …«
    »Es steht dir frei, das zu glauben. Ich persönlich jedoch glaube, dass es das Schicksal war, das die beiden damals nach Shakara geführt und die Geschichte unserer Welt damit für immer verändert hat. Und wer weiß, vielleicht ist es ja stets so geplant gewesen.«
    »Meinst du?«
    Sie nickte. »Vergessen wir nicht, dass in ihren Adern das Blut Currans fließt, des allerersten Orks – und dass dessen Bruder Cullan ein Ahne Farawyns war. Auch wenn es sich seltsam anhören mag: Balbok und Rammar entstammten einem vornehmen Geschlecht, dem große Krieger, Zauberer und Könige entsprungen sind, und ich denke, dass dies auch der Grund dafür war, dass sie nach all der Zeit die Kristallpforten öffnen konnten. Sie haben damit unwissentlich eine große Gefahr heraufbeschworen, aber letztendlich haben sie auch geholfen, diese ein für alle Mal zu bannen – und dafür ihr Leben gegeben.«
    Corwyn ließ den Blick sinken. Seltsame Melancholie befiel ihn für einen Moment. Dann aber straffte er seine Haltung und sagte sich, dass der Tod zweier Unholde nun wirklich kein Anlass zur Trauer wäre.
    »Denkst du, die beiden haben nun wenigstens ihren Frieden gefunden?«, fragte er nach einer Weile.
    In Alannahs anmutigen Zügen spielte ein rätselhaftes Lächeln. »Allerdings denke ich das, mein guter Corwyn«, sagte sie – ehe sie ihn erneut küsste und ihn alle Trauer und Wehmut vergessen machte.

EPILOG
    Das Leben eines Orks führte bisweilen in ungeahnte Höhen, um schon im nächsten Moment in unverhoffte Tiefen zu stürzen, und es konnte ebenso von schweißtreibender Länge sein wie von erschütternder Kürze. Vor allem aber war es erfüllt von oignash, wie Rammar auch diesmal nicht umhin kam festzustellen.
    Im einen Augenblick glaubten die Orks noch, diesmal würden sie endgültig in Kuruls dunkle Grube stürzen – und dann kam wundersamerweise alles ganz anders.
    In ihrer Felsspalte warteten die Brüder auf das Ende des Infernos, leise wimmernd und eng aneinandergeklammert (woran sich Rammar aber schon kurz darauf nicht mehr erinnern wollte), während die Welt ringsumher in Scherben zu fallen schien, und das im wörtlichen Sinn.
    Irgendwann, als die Erschütterungen aus dem Inneren des Berges nachließen und das schreckliche Geklirr berstenden Kristalls verstummte, wagten sie sich aus ihrem Versteck – und blickten auf eine neue Welt.
    Eine Welt, die so gar nichts mehr gemein hatte mit dem schönen Idyll, das diese Insel für die Elfen einst gewesen war. Die immergrünen Wälder waren bereits unter der Schreckensherrschaft von Rothgan-Margok zu düsteren Dschungeln geworden, aus denen
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