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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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die Hafenkommandantur anzubieten«, erklärte die Elfin weiter, »und ich bin sicher, dass er einwilligen wird. Unter seiner Führung wird Tirgas Dun eine gute Entwicklung nehmen, denn abgesehen von seiner dunklen Vergangenheit und seinem schlechten Geschmack Goldschmuck betreffend, ist er ein gewiefter Verhandlungspartner, der weiß, worauf es ankommt – und was wollen wir mehr?«
    »Du hast recht«, stimmte Corwyn zu und gab ihr einen sanften Kuss. »Wie konnte ich mir nur jemals einbilden, ohne dich zurechtzukommen?«
    Sie erwiderte seine Zärtlichkeit und küsste ihn innig – bis sich jemand hinter ihnen leise räusperte.
    »Ähem …«
    König und Königin fuhren herum, und beide erröteten wie ein Knecht und eine Magd, die zusammen im Heu erwischt worden waren. Vor ihnen stand Ulian, der ehemalige Vorsitzende des Hohen Rats der Elfen, der Erdwelt eigentlich längst verlassen hatte. Zusammen mit den anderen Elfen, die vom Fluch des Dunkelelfen erlöst worden waren und das Glück gehabt hatten, der Zerstörung Crysalions zu entgehen, war er nach Tirgas Lan zurückgekehrt. Entsprechend beschämt und verwirrt wirkte er noch immer.
    Zwar war die aschgraue Färbung aus seinem Gesicht gewichen, ins Hier und Jetzt schien er aber noch immer nicht zurückgefunden zu haben. Mit bekümmerter Miene, das Haupt demütig gesenkt, trat Ulian vor König und Königin.
    »Wir sind bereit zum Aufbruch«, sagte er nur.
    »Ich verstehe.« Corwyn nickte. »Und ihr wollt wirklich nicht bleiben? Erdwelt würde euch mit offenen Armen aufnehmen, genau wie damals, als …«
    »Das bezweifle ich nach allem, was geschehen ist«, fiel der betagte Elf ihm ins Wort.
    »Ihr konntet nichts dafür«, versicherte Alannah. »Keiner von euch wusste, was aus den Fernen Gestaden geworden war. Und ihr hattet keine Möglichkeit, euch gegen Rothgan und seine Zauberkünste zu verteidigen.«
    »Dennoch«, beharrte Ulian. »Wenn erst bekannt wird, dass die Bedrohung des Reiches von uns Elfen ausging, wird man uns mit Misstrauen begegnen, vielleicht sogar mit Verachtung, Furcht und Hass.«
    »Wer sagt, dass es bekannt wird?«, fragte Corwyn.
    »Du … willst es geheim halten?«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass etwas aus den Geschichtsbüchern getilgt wird«, meinte Alannah. »Man kann die Erinnerung an die Vergangenheit löschen.«
    »Die Erinnerung«, stimmte Ulian zu, »aber nicht die Vergangenheit selbst. Was geschehen ist, ist geschehen, Lügen werden nichts daran ändern. Nur wer sich seiner Geschichte stellt, kann aus ihr lernen – zumindest das sollten wir alle aus diesen Ereignissen gelernt haben.«
    »Damit hast du wohl recht«, musste Corwyn zugeben. »Aber was wollt ihr nun tun?«
    »Nur zweitausend Elfen sind geblieben – zweitausend von einem Volk, das einst so zahlreich war wie die Sterne. Wir wollen der Welt entsagen und unseren Frieden suchen.«
    »Das Recht dazu habt ihr«, sagte Alannah. »Aber wohin wollt ihr euch wenden? Die Fernen Gestade sind nicht, was sie einst waren.«
    »Nein«, gab Ulian zu, »aber vielleicht waren sie das auch nie. Ist dir je der Gedanke gekommen, dass wir in all den Jahrtausenden einem Schatten nachgejagt sein könnten? Einem Ideal, das niemals existierte? Es war die Kraft des Annun, die jene Insel zu unserer Heimat gemacht hat. Nun, da er zerstört ist, ist es ein Eiland wie jedes andere geworden. Aber vielleicht«, fügte er hoffnungsvoll hinzu, »gibt es irgendwo dort draußen noch einen anderen Ort, eine andere Insel, die uns all das bietet, was wir verloren haben, und wo immerwährendes Glück und Freude keine leeren Phrasen sind.«
    »Du glaubst, dass ein solcher Ort existiert?«, fragte Alannah zweifelnd.
    »Wer weiß?« Ulian lächelte.
    »Und wie sollte er heißen?«
    »Seinen Namen kenne ich nicht – vielleicht wollen wir ihn zunächst einfach die Noch Ferneren Gestade nennen.« Sein Lächeln wurde wehmütig. »Wünsche deinem Volk Glück, mein Kind, auf dass es finde, wonach es sucht.«
    »Das tue ich, weiser Ulian«, versicherte Alannah, »von ganzem Herzen. Leb wohl, mein Freund.«
    Sie trat vor und umarmte ihn, und Gleiches tat anschließend Corwyn. Dann wandte sich der Elf zum Gehen und verließ, eskortiert von zwei Gardisten der Leibwache, das königliche Gemach.
    »Er hat nicht um Hilfe gebeten«, stellte Corwyn fest.
    »Worum hätte er auch bitten sollen?«
    »Schiffe.« Corwyn zuckte mit den Schultern. »Geld, Proviant – was auch immer.«
    »Mein Volk ist es nicht gewohnt,
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