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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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hereinholen?«
    »Noch nicht«, wehrte Rammar ab. »Erst mal muss ein ordentlicher Humpen Blutbier her.«
    »Und ein Kessel bru-mill«, fügte Balbok hinzu, einen Krallenfinger belehrend erhoben. »Das gehört nämlich zusammen, musst du wissen.«
    »Wie ihr wünscht«, erwiderte Klogionn und entfernte sich aus der Thronhöhle.
    »Sie müssen noch viel lernen«, meinte Balbok, der ihm mit einer Mischung aus Nachsicht und Rührung hinterherblickte.
    »Kann man wohl sagen«, stimmte Rammar verdrießlich zu. »Diese lus-irk'hai haben wirklich alles vergessen, was einen Ork aus echtem Tod und Horn ausmacht.«
    »Ihr Glück«, sagte Balbok, »dass sie gute Lehrer haben.«
    »Korr«, meinte Rammar, und zumindest dieses eine Mal waren sich die beiden Brüder einig.
    Das Blutbier wurde gebracht – natürlich noch kein Altgelagertes, sondern frisch zubereitetes, das noch längst nicht den ranzigen, vergorenen Geschmack hatte, den Kenner zu schätzen wussten. Balbok und Rammar ließen sich trotzdem ordentlich einschenken, prosteten einander zu und leerten die Schädelkrüge bis auf den Grund.
    »Was wohl aus ihnen geworden ist?«, fragte Balbok, nachdem er sich mit dem Klauenrücken den Schaum abgewischt hatte.
    Rammar stocherte mit der saparak- Prothese in den Zähnen herum. »Aus wem?«
    »Corwyn und Alannah.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Ob wir sie jemals wiedersehen werden?«
    »Bei Kuruls Grube, ich hoffe nicht!«, erwiderte Rammar aufgebracht und etwas lallend – das Blutbier zeigte bereits Wirkung. »Wenn wir Glück haben, ist ihr Schiff gesunken, und sie liegen irgendwo auf dem Meeresgrund als Mutter für die Mische … Ich meine, als Futter für die Fische. Nach all dem Ärger, den sie uns gemacht haben, wäre das die gerechte Strafe.«
    »Korr«, stimmte Balbok zu, wenn auch nicht ganz so überzeugt. Denn wenn er an die Abenteuer dachte, die sie gemeinsam erlebt hatten – die Flucht aus Shakara, den Kampf gegen die Eisbarbaren und den Waldtroll, die Befreiung Tirgas Lans, die Reise durch den Smaragdwald und noch vieles mehr –, dann überkam ihn doch ein bisschen Wehmut, und insgeheim hoffte er nicht nur, dass der König und die Königin überlebt hatten, sondern dass sich ihre Wege sogar wieder kreuzen würden, vielleicht irgendwann, eines fernen Tages …
    Und noch etwas gab es, das den hageren Ork beschäftigte.
    »Du, Rammar«, sagte er.
    »Was ist?«
    »Etwas lässt mir keine Ruhe.«
    »Dein Problem«, kam es trocken zurück.
    »Dort oben im Turm, als uns der Zauberer in seiner Gewalt hatte, da hast du etwas gesagt, das mir nicht recht aus dem Schädel will.«
    »Nämlich?«
    »Dass es dir egal wäre, wenn der Zauberer mich umbringt«, erwiderte Balbok leise.
    Rammar schaute ihn von der Seite an. »Und?«
    »Das war gelogen, oder?«
    »Shnorsh, woher soll ich das denn noch wissen?«, brauste Rammar auf. »Das ist ewig her, und ich lüge andauernd.«
    »Ich frage nur«, sagte Balbok mit hängenden Schultern, »weil ich manchmal wirklich ein ziemlicher umbal bin …«
    »Das stimmt.«
    »… und ich dich immerzu in Schwierigkeiten bringe.«
    »Stimmt auch«, pflichtete Rammar abermals bei. »Aber für Schmalaugen, die mir den asar aufgerissen haben, habe ich noch sehr viel weniger übrig als für einen umbal wie dich. Beruhigt dich das?«
    »Korr«, sagte Balbok mit einem enttäuschten Gesicht, das seine Zustimmung Lügen strafte.
    »Außerdem«, fügte Rammar (wenn auch sehr viel leiser) hinzu, »kannst du bisweilen eine ganz brauchbare Hilfe sein. Und ganz sicher«, nuschelte er kaum verständlich, »bist du der wildeste Ork, den ich kenne.«
    »F-findest du?« Balboks spitze Ohren, die zuletzt schlaff herabgehangen hatten, richteten sich wieder auf.
    »Nach mir natürlich«, schränkte Rammar ein.
    »Korr.« Balbok nickte begeistert und schwieg eine Weile, ehe sein Gesicht abermals einen nachdenklichen Ausdruck annahm und sich seine Stirn runzelte. »Weißt du, was ich mich außerdem noch frage?«
    Rammar schnaubte unwillig. »Was denn noch?«
    »Sind wir nun gute Orks oder böse?«
    »Was soll denn das nun wieder?«, rief Rammar verständnislos. »Böse natürlich, was denn sonst? Schließlich sind wir Orks aus echtem Tod und Horn.«
    »Schon«, räumte Balbok ein. »Aber wir haben den Menschen dabei geholfen, ein Königreich zu errichten. Und wir haben es gegen seine Feinde verteidigt. Und schließlich haben wir die Herrschaft der Dunkelelfen beendet.«
    »Das haben wir«, pflichtete Rammar
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