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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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er nun Mensch oder Elf.«
    Loretos schmale Lippen öffneten sich und murmelten einige Worte, keines davon laut genug, als dass man es verstanden hätte.
    »Dennoch«, fuhr Corwyn fort, »ich maße mir nicht an, über einen Fürsten von vornehmem elfischen Geblüt zu urteilen. Der Hohe Rat der Elfen soll erfahren, was sich hier in Tirgas Lan zugetragen hat, und er wird es auch sein, der über Eure Strafe zu befinden hat. In Begleitung einer Eskorte sende ich Euch deswegen zurück nach Tirgas Dun.«
    »Und du tust gut daran, Kopfgeldjäger!«, konterte Loreto hochmütig. »Denn bald schon wird sich dieser aberwitzige Irrtum aufklären, und man wird dir die Elfenkrone wieder nehmen, die du dir so schändlich und widerrechtlich angeeignet hast.«
    »Oh, Loreto.« Alannah schüttelte traurig den Kopf. »Selbst jetzt, da du verloren hast, weigerst du dich, die Wahrheit anzuerkennen. König Corwyn hat nicht widerrechtlich nach der Krone gegriffen. Er und kein anderer ist der Auserwählte, von dem in Farawyns Prophezeiung die Rede ist. Er wird ein weiser und gütiger Herrscher sein, denn anders als du, Loreto, hat er das Leben kennen gelernt, und das Blut, das in seinen Adern fließt, ist vornehmer, als deines jemals sein wird.«
    »Was?« Loreto schnaubte entrüstet. »Was erlaubst du dir …?«
    »Dein Leben lang hast du dich selbst betrogen, Loreto, hast auf ein Erbe geschielt, das andere mit ihrem Fleiß und ihrem Blut errungen haben. Auch mich hast du geblendet mit guten Manieren und schönen Worten. In der Schlacht um Tirgas Lan jedoch hast du dein wahres Gesicht gezeigt. Nicht nur mich hast du im Stich gelassen, sondern auch jene, die deinem Befehl unterstanden, um dich selbst zu retten. So wirst du nie nach den Fernen Gestaden gelangen, Loreto – niemals.«
    Sie bedachte den Fürsten mit einem Blick, der weder Hass noch Genugtuung, sondern nur Trauer und Mitleid enthielt. Loreto holte tief Luft und schien etwas erwidern zu wollen, überlegte es sich dann aber anders. Seiner Überzeugung nach hatte er es nicht nötig, sich vor Alannah und erst recht nicht vor Corwyn zu verteidigen; was er zu sagen hatte, würde er vor dem Hohen Rat der Elfen erklären.
    Auf einen Wink Corwyns hin traten die Wachen heran und führten Loreto ab, und die Elfenkrieger, die die Halle säumten, drehten sich um und wandten ihrem ehemaligen Anführer den Rücken zu – ein Zeichen höchster Verachtung.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Corwyn bei Alannah, die ihrem einstigen Geliebten nachschaute, Tränen in den Augen.
    Die Elfenpriesterin nickte. »Alles in Ordnung«, versicherte sie und versuchte ein Lächeln. »Wer hätte das gedacht? Die Prophezeiung, an der wir alle schon gezweifelt haben, hat sich schließlich doch noch erfüllt, allerdings ganz anders, als wir es erwarteten. Kein Elf, sondern ein Mensch hat den Thron von Tirgas Lan bestiegen – mithilfe zweier Orks, die dazu ausersehen waren, das Tor zur Verborgenen Stadt zu öffnen.«
    »Verrückt, nicht wahr?« Corwyn lächelte. »Elfenzauber, würden Rammar und Balbok jetzt wohl sagen.«
    »Da wir gerade von ihnen sprechen – wo sind die beiden? Sollten sie nicht dabei sein, wenn du das erste Mal als König auftrittst?«
    »Sie haben die Stadt schon im Morgengrauen verlassen«, erklärte Corwyn schulterzuckend. »Orks schätzen es wohl nicht, sich zu verabschieden.«
    »Sie sind gegangen?« Alannah schaute Corwyn erschrocken an. »Einfach so? Ohne eine Belohnung zu verlangen?«
    »So ist es.« Corwyn nickte. »Allerdings haben sie dabei einen kleinen Umweg gemacht.«
    »Einen Umweg?«
    Corwyn grinste so breit, dass für einen kurzen Moment wieder der Kopfgeldjäger durchblitzte. »Einen Umweg über die königliche Schatzkammer …«

EPILOG
    Die Straße, die sich quer durch den Wald von Trowna erstreckte, führte geradewegs nach Westen. Als die Sonne sich erhob und ihre Strahlen das grüne Blätterdach durchdrangen, fand sie den Wald völlig verändert vor: Leben wimmelte überall dort, wo tags zuvor noch Leblosigkeit geherrscht hatte, der modrige Geruch der Fäulnis war dem süßen Duft bunter Blüten gewichen, und die Vögel, die über Nacht zurückgekehrt waren, zwitscherten fröhlich im Geäst der Bäume.
    Normalerweise wäre ein solches Idyll Rammar zutiefst zuwider gewesen. Doch der untersetzte Ork war so mit grimmiger Freude erfüllt, dass er das bunte Leben um sich herum nicht einmal bemerkte.
    Gemeinsam mit Balbok stemmte er sich in das Geschirr, das sie sich
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