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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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Hundekatalog entdeckt. Weil sie so edel wirkten, hatte sie sie sofort bestellt.
    Die alte Standuhr im Flur schlug fünf Mal: Für die Pudel war es Zeit zum Abendessen und die Gräfin hatte es gern pünktlich.
    Sie servierte ihnen einen leichten Imbiss aus biologischem Hundegebäck.

Vicky kommt an

    Pünktlich um halb sechs kam Vicky mit dem Zug am Gammelsberger Bahnhof an.
    Gammelsberg war der größere Nachbarort von Schmuddelfing, und Butler Jakob musste Vicky mit dem gräflichen Auto dort abholen und zum Schloss bringen.
    Jakob erwartete die Nichte der Gräfin auf dem Bahnsteig. Er erkannte sie sofort an ihren lockigen roten Haaren. Er trug ihr Gepäck zum Auto, und Vicky war froh, denn ihre Tasche war ganz schön schwer. Sie hatte schließlich nicht nur für zwei Wochen Klamotten eingepackt, sondern auch einen kleinen Stapel Bücher, die sie alle in den Ferien lesen wollte.
    Als sie im Auto zum Schloss fuhren, kurbelte sie das Fenster nach unten und ließ ihren langen Pferdeschwanz draußen im Wind wehen.
    Der Butler drückte die Fernbedienung, und das Tor der Schlossmauer öffnete sich automatisch. Sie fuhren den Kiesweg hoch, direkt vor die Haustür.
    Die Gräfin kam ihnen entgegen und rief: »Hallo, Viktoria! Willkommen auf Schloss Teufelseck!«
    »Hallo, Tante Kreszentia!«
    Vicky hüpfte aus dem Auto. Aus ihrer Reisetasche kramte sie ein Geschenk, das in bunt bemaltes Packpapier gewickelt war.
    »Das ist für dich«, sagte sie.
    Die Gräfin wickelte das Päckchen gleich aus und fand darin ein geschnitztes Stück Holz. Es war bemalt und an den Seiten mit Federn beklebt. Erstaunt betrachtete sie es von allen Seiten.
    »Das ist ein Huhn«, erklärte ihr Vicky. »Ich hab es extra für dich gebastelt.
    »Ein Holzhuhn? Wie originell«, meinte die Gräfin und gab es schnell ihrem Butler, der es zusammen mit Vickys Reisetasche ins Haus trug.
    »Na, dann komm mal«, sagte sie. »Als Erstes bekommst du eine kleine Schlossführung. Als du das letzte Mal hier warst, da warst du ja noch fast ein Baby.«
    »Ich war drei!«, protestierte Vicky. »Und jetzt bin ich schon achteinhalb.«
    »Also gut, meine große Dame, möchten Sie bitte vorausgehen?«, sagte die Gräfin lächelnd.
    Vicky staunte, als sie durch die langen Flure schlenderten.
    Was für ein prächtiges Schloss! Der alte Parkettboden knarrte zwar bei jedem Schritt, und es roch alt und ungelüftet. Die schweren Vorhänge waren vergilbt, die Türen abgestoßen, und eine der Fensterscheiben hatte einen Sprung. Auch die Tapeten an den Wänden waren an manchen Stellen verschlissen, doch Vicky fiel das alles gar nicht auf.
    »Oh Mann, ist das alles riesig hier!«, rief sie begeistert.
    Ein mächtiger Kronleuchter hing ein wenig schief im Treppenhaus, und der Flur war mit dicken Teppichen ausgelegt. Vicky konnte nicht anders, als ihre Schuhe auszuziehen und barfuß zu laufen. Wie weich sich das anfühlte!

    »Was tust du da?«, fragte ihre Tante verwundert, denn noch nie war hier im Schloss jemand barfuß herumgelaufen.
    Vicky lachte und rannte die lange dunkle Holztreppe hinauf.
    Hinter einer hohen Eichentür war das Gästezimmer.
    Ein riesiges Doppelbett stand an einer fliederfarbenen Wand, zarte Seidenvorhänge bewegten sich leise im Wind am halb offenen Fenster. Auf einer weißen Kommode stand ein Strauß mit frisch gepflückten Blumen.
    »Ich hoffe, es gefällt dir«, sagte die Gräfin.
    Am schönsten fand Vicky das Bett. Noch nie hatte sie in einem so großen Bett gelegen. Sie hüpfte darauf herum und kuschelte sich probeweise in die weichen Kissen.
    Die Gräfin lächelte und zeigte Vicky noch ein paar andere Zimmer.
    Als sie an der Küche vorbeikamen, winkte ihnen die Köchin zu. Vicky fand, dass sie sehr nett aussah.
    »Berta wird für dich kochen«, erklärte ihre Tante. »Sie macht die besten Pfannkuchen von ganz Schmuddelfing.«
    Sie besichtigten den Garten und den Teich mit den Goldfischen. Drüben bei den Oleanderbüschen trafen sie Herrn Weißbrot, den Gärtner. Er pflückte eine Blume und steckte sie Vicky ins Haar.
    Dann kam Jakob mit den Pudeln in den Garten. Die Hunde flitzten zu ihnen herüber, und Vicky tollte mit ihnen über den Rasen. Die Gräfin freute sich, dass ihre Pudel so einen Spaß mit Vicky hatten.
    Als Berta ein wenig später mit dem Abendessen kam, setzten sie sich auf die Terrasse. Es gab Melone und Feigen, gebratene Hühnerschenkel und lauwarmen Schokokuchen mit Himbeeren.
    »Schön ist es hier«, sagte Vicky. »Wie im
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