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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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Paradies.«
    Die Gräfin knabberte an ihrem Melonenschnitz, rümpfte die Nase und sagte: »Leider stinkt es heute wieder.«
    »Was meinst du?«, fragte Vicky. Ihr Schokokuchen duftete himmlisch.
    »Dieses faulige Lüftchen«, meinte die Tante. »Merkst du es denn nicht?«
    Vicky hob die Nase und schnüffelte wie ein Hund. »Jetzt, wo du es sagst … Es riecht ein bisschen nach Gulli.«
    Ihre Tante runzelte die Stirn. »Wenn es so heiß ist wie heute und wenn der Wind ungünstig weht, dann riecht man die Schmuddelfinger Müllkippe.«
    »Mich stört es eigentlich nicht so sehr«, meinte Vicky und schob sich ein paar Himbeeren in den Mund.
    »Es ist unerträglich«, erklärte die Tante. »Und man muss sich das mal vorstellen: Da auf der Müllkippe wohnt angeblich eine Familie mit drei Kindern.«
    »Wieso das denn?«, fragte Vicky erstaunt.
    Die Tante schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wie die das aushalten. Man spricht in ganz Schmuddelfing über sie. Sie sehen angeblich sehr eigenartig aus. Jakob hat mir von ihnen erzählt. Sie sollen grüne Haut haben und riesengroße Nasen.«
    »Na, so was«, wunderte sich Vicky und blickte verstohlen auf Tante Kreszentias lange Nase. Die war auch riesengroß, aber zum Glück nicht grün.
    »Wie aufregend«, sagte sie dann. »Kann Jakob mir noch mehr von dieser komischen Familie erzählen?«

    Die Gräfin klingelte nach dem Butler.
    Jakob kam und schenkte Vicky Limonade nach.
    »Erzählen Sie meiner Nichte von den Leuten auf dem Müllberg«, sagte die Gräfin.
    Jakob zog die Augenbrauen hoch und räusperte sich.
    »Eine siebenköpfige Familie wohnt dort in einer Höhle. Sie nennen sich Olchis, angeblich sind sie bärenstark. Schon ihre Kinder können Eisenstangen verbiegen und tonnenschwere Autoreifen durch die Luft schleudern wie Gummibälle.«
    »Ach, du meine Güte!« Vicky kicherte.
    »Sie sind so grün wie Spinat«, fuhr der Butler fort. »Sie haben Hörner auf dem Kopf wie kleine Teufel und manchmal sieht man sie in Matschpfützen herumhüpfen. Wenn sie Hunger haben, essen sie Abfall und Müll.«
    »Warum haben sie denn nichts Besseres?«, fragte Vicky erschrocken und schnippelte sich ein Stück Fleisch von ihrem Hühnerschenkel.
    Jakob erklärte es ihr: »Man sagt, diese Olchis mögen das so. Sie essen am liebsten Glas und Blech und Steine und …«
    »... und dann kriegen sie Bauchweh und fallen auf der Stelle tot um«, unterbrach ihn Vicky.
    »Nein, ganz im Gegenteil«, sagte der Butler. »Es gibt Leute in Schmuddelfing, die haben es mit eigenen Augen gesehen und … äh … gerochen. Diese Grünlinge muffeln nämlich so entsetzlich, dass die Fliegen abstürzen und …«
    »Genug, Jakob!«, rief die Gräfin aus. »Schluss jetzt mit diesen ekligen Geschichten! Darüber sollte man beim Essen nicht sprechen.«
    »Lass ihn doch, ich finde das spannend«, widersprach ihr Vicky. »Vielleicht stimmt es ja, was Jakob sagt. Ich will diese Olchis unbedingt auch mal sehen.«
    »Auf gar keinen Fall!«, rief die Gräfin. »Du solltest das Schloss gar nicht allein verlassen. Und du wirst dich auf jeden Fall von dieser Müllkippe fernhalten!« Ihre Stimme klang auf einmal sehr streng. »Ich möchte, dass du hier im Haus oder im Garten bleibst. Hier kannst du doch wunderschön spielen.«
    Vicky fragte erschrocken: »Was? Ich darf hier die ganze Zeit nicht raus?«
    »Natürlich darfst du auch Ausflüge machen«, beruhigte die Gräfin sie. »Jakob wird dich gern mit dem Wagen herumfahren, wenn du das möchtest.«
    Ach, du liebes bisschen!, dachte Vicky. Das konnte ja heiter werden. Einen Moment lang bereute sie fast, dass sie gekommen war. Doch sie ließ sich nichts anmerken, blieb ganz ruhig und sagte: »Na gut. Könnte ich bitte noch ein Stück Kuchen haben?«
    Jakobs Geschichte hatte sie sehr neugierig gemacht. Sie musste unbedingt erfahren, was dahintersteckte und ob es diese Olchis tatsächlich gab.

Gar kein so übler Tag

    Am nächsten Morgen spielte Vicky mit den Pudeln. Als es Zeit war, durfte sie ihnen sogar das Futter in die vergoldeten Näpfe füllen.
    Dann spielte sie mit Tante Kreszentia Karten und gewann fast jedes Mal.
    Die Gräfin schüttelte den Kopf und sagte: »Na, so etwas! Was bist du nur für ein gescheites Kind!«
    Später schaute Vicky Berta in der Küche beim Kochen zu, und die Köchin zeigte ihr, wie man Pfannkuchenteig machte.
    Vickys erster selbst gemachter Pfannkuchen schmeckte leider ein bisschen verbrannt, doch Berta lobte ihn trotzdem.
    »Kennst du
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