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Die Oder Ich

Titel: Die Oder Ich
Autoren: Wilfried Eggers
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Schlichtmann – er war auch da. Auf dem Laubengang.«
    »Waas?«
    Christa erzählte.
    »Das Leben ist ungerecht«, sagte Schlüter leise.
    Rathjens würde wahrscheinlich gesund werden und bald wieder der alte Widerling sein, bestimmt hatte er ein Zwerchfell wie Silofolie und Gedärm wie PE-Rohr. Schlüter hatte auf dem Laubengang neben Rathjens gelegen, nur die eine Kugel aus Schlichtmanns Pistole hatte ihn getroffen, wenn auch eine fürchterliche. Er hatte sein Leben dem Zufall zu verdanken, vielleicht gar dem Kugelschutz von Rathjens dickem Bauch, in den Kurbjuweits Kugeln gefahren waren statt in Schlüters Herz. Christa hatte ihr Leben der Geistesgegenwart des Sigismund Kaczek zu verdanken, und für beide hatten sich die alten Stachowiaks geopfert.
    »Wo hatte denn der Schlichtmann die Pistole her?«
    »Schützenverein, schätze ich«, antwortete Christa. »Hat jeder anständige Engelsmoorer im Haus. Für den Notfall. Falls man Streit mit dem Nachbarn hat.«
    »Ich frag mich nur, warum der Kurbjuweit das gemacht hat.«
    »Vergiss es«, antwortete Christa und ließ sich noch einen Aquavit kommen. »Das wird nie einer begreifen.«
    Dann bezahlten sie und machten eine letzte Runde auf dem Oberdeck, und noch viel später, als auf den Bildschirmen zu sehen war, dass man die Insel Læsø passierte und sie in der Captains Lounge einen Espresso getrunken hatten, machten sie sich auf zur Kabine. Schlüter dachte an den nächsten Tag. Als Erstes würde er zum Antiquariat gehen, am Karl Johann. Er hatte eigens einen zweiten Rollkoffer mitgenommen, in dem nichts als Zeitungspapier war und eine Liste mit Namen. Aber wo würde er die Bücher unterbringen?
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