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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt
Autoren: Jon Land
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bereitete ihm Schmerzen.
    »Das Geld ist völlig verbrannt«, fuhr Jones fort. »Das gesamte Gebäude wurde zerstört. Von Leeds haben wir keine Spur gefunden.«
    »Woher wußten Sie von …«
    »Ein ziemlich ungewöhnlicher Mann hat sich in Ihrem Auftrag mit einer ziemlich ungewöhnlichen Geschichte an ein bestimmtes Mitglied der Geheimdienstgemeinde gewandt. Er hat alles erzählt, genau, wie Sie und dieser Mann es vereinbart hatten.«
    Captain Seven, dachte Kimberlain. Nachdem ich mich nicht wie abgesprochen bei ihm gemeldet habe, wurde er aktiv …
    »Und dieser Geheimdienst hat ihm geglaubt?«
    »Hätten Sie ihm geglaubt?«
    »Nein.«
    »Und der Geheimdienst auch nicht«, sagte Jones. »Doch als wir von Ihrer Einlieferung ins Krankenhaus erfuhren und die Nachricht von der Zerstörung der Druckerei bekamen …«
    Kimberlain versuchte, sich aufzusetzen, schaffte es jedoch nicht. »Das Geld! Ein Teil des Geldes wurde bereits ausgeliefert.«
    »Wir haben es heute abgefangen.«
    »Und haben Sie meine Geschichte überprüft?«
    »Wir sind noch dabei. Vermutlich werden wir das gleiche darin finden, was Sie in Kansas vernichtet haben. Wir bemühen uns natürlich, den wahren Sachverhalt zu verschleiern, doch es ist bereits zuviel durchgesickert. Nun kommt es darauf an, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.«
    »Natürlich.«
    »Diesbezüglich habe ich schon gewisse Schlüsse gezogen, die Sie nur noch bestätigen müssen.« Jones sah ihm direkt in die Augen. »Eine dieser Schlußfolgerungen lautet, daß sich ein gewisser Winston Peet, der angeblich vor ein paar Jahren bei einem Ausbruch aus Graylocks Sanatorium umgekommen sein soll, in der Druckerei befand. Ja oder nein?«
    Kimberlain wußte nicht genau, was er antworten sollte, bis er den Ausdruck auf Jones' Gesicht sah. »Ja«, sagte er dann.
    »Unserer Ansicht zufolge wurde Peets Flucht aus den ›Locks‹ damals von Andrew Harrison Leeds arrangiert. Danach hat Leeds ihn – und zahlreichen anderen Ausbrechern – Unterkunft gewährt. Richtig?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und schließlich sind wir der Auffassung, daß Sie Peets endgültiges Ableben in der Druckerei in Kansas beobachtet haben. Ja?«
    »Ja.«
    »Gut«, erwiderte Jones.
    »Devil's Claw«, sagte der Fährmann.
    »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Ich muß Ihnen mitteilen, daß vor zwei Tagen eine kleine Ansiedlung auf der Insel von einem Erdrutsch verschüttet wurde. Es gab keine Überlebenden. Die Küstenwache patrouilliert regelmäßig um die Insel, um zu gewährleisten, daß niemand auch nur in ihre Nähe kommt. Und vielleicht interessiert es Sie auch, daß T. Howard Briarwood anscheinend erneut verschwunden ist. Wir rechnen diesmal mit einer ziemlich langen Abwesenheit.«
    Kimberlain musterte Jones genauer, konnte hinter dem Trenchcoat jedoch nicht viel ausmachen. »Sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mich über die neuesten Entwicklungen auf dem laufenden halten.«
    »Das gehört zum großen Aufräumen.«
    »Aber Sie sind damit längst noch nicht fertig. Sie müssen all die Ungeheuer finden, die von der Insel entkommen sind, und sie bis zum jüngsten Tag wieder hinter Schloß und Riegel bringen. Sie sind irgendwo da draußen, Mr, Jones, und sie werden nicht lange friedlich bleiben.«
    »Ich fürchte, wir haben keine eindeutigen Beweise dafür, daß es sie überhaupt gibt.«
    »Muß einer von ihnen erst das Kapitol in die Luft sprengen, damit Sie an ihre Existenz glauben?«
    »Wir beschäftigen uns mit der Wirklichkeit, Mr. Kimberlain, nicht mit Annahmen.«
    »Natürlich«, schloß der Fährmann. »Denn wenn Sie die Existenz dieser Monstren zugeben würden, müßten Sie damit auch Farbe bekennen und eingestehen, daß das alles wirklich passiert ist. Und das können wir doch nicht zulassen, oder?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Andererseits …«
    »Ja?«
    »Wenn sich ein Privatmann darum kümmern wollte, würden wir ihm jede gewünschte Unterstützung zukommen lassen. Er müßte es nur sagen.«
    »Ist das amtlich?«
    »Das ist ein Angebot gewisser Stellen, die Ihren Wert erkannt haben und es gern sehen würden, daß Sie für uns tätig wären.«
    »Das haben wir doch schon einmal gehabt, Jones.«
    »Die Zeiten ändern sich.«
    »Die Menschen nicht.«
    Jones nahm seinen Trenchcoat und streifte ihn über. »Ich werde Sie morgen wieder besuchen«, sagte er.
    »Haben Sie Wachen vor meiner Tür postiert, Jones?«
    Der untersetzte Mann blieb stehen und drehte sich um.
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