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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt
Autoren: Jon Land
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Spielchen auf!«
    »Begreifst du nicht, daß ich dir ein Kompliment gemacht habe, Fährmann? Jemand wie ich findet nicht leicht einen würdigen Gegner. Vielleicht bist du der letzte überhaupt. Wenn ich dich töte, ist es für immer zu Ende. Aber ich muß es wohl zu einem Ende bringen, und ich muß wohl …«
    Leeds' Worte gingen in einer donnernden Explosion unter. Die Decke brach auf, Risse zogen sich durch den Boden, Wände stürzten ein.
    Peet! begriff Kimberlain. Das mußte Peet gewesen sein! Leeds erhob sich und warf sich gegen einen der zahlreichen, bis zur Decke hochgestapelten Geldscheintürme. Schutt regnete auf die tödlichen Scheine hinab. Flammen leckten durch die Risse im Boden.
    »Nein!« kreischte der Wahnsinnige. »Nicht jetzt! Bitte nicht jetzt!«
    Während Leeds' Aufmerksamkeit abgelenkt war und sein Blick sich auf das Geld konzentrierte, sprang Kimberlain vor. Als er nach Leeds griff, betätigte der Verrückte erneut den Abzug seiner Pistole. Doch diesmal ließ ein kleines Beben seinen Arm erzittern, und Kimberlain stieß ihn zwischen die riesigen Geldstapel, die zu schwanken begonnen hatten.
    Peet fühlte, wie er stürzte, doch mitten im Fall fanden seine Füße plötzlich und unerklärbar Halt. Er begriff, daß ihn ein stählerner Kreuzbalken gerettet hatte, der Teil des Gebäudefundaments war. Doch wenn man bedachte, daß die aufsteigenden Flammen bald das GS-7 entzünden würden, das Kimberlain freigesetzt hatte, war ihm vielleicht nur eine ganz kurze Galgenfrist gewährt worden.
    Peet schwang sich gerade noch rechtzeitig herum, um Tiny Tim zu sehen, der ihn mit einem großen Messer angriff, das gelb im Feuer funkelte. Peet wich dem ersten Stoß aus und wehrte den zweiten mit einem schweren, isolierten Rohr ab, das er in die Finger bekommen hatte. Um die beiden Riesen stiegen die Flammen der Öfen immer höher. Ihr Kampf wogte über einem Feuerstrom, der ihnen immer näher kam. Die kreuz und quer verlegten Stützträger bildeten eine Art Laufsteg, und Tiny Tim sah zu dem Kontrollkasten hinüber. Obwohl der Boden zusammengebrochen war, befand er sich für einen Mann seiner Größe noch in Reichweite. Aber dafür mußte er erst an Peet vorbei.
    Tiny Tim stach erneut mit dem Messer zu, und erneut parierte Peet mit dem gummiüberzogenen Rohr. Mit der freien Hand schlug er nach der verbrannten Seite von Tiny Tims Gesicht. Haut riß, und Seckle schrie gequält auf. Der Verband hatte sich gelöst, und es war rohes, narbiges Fleisch zu sehen. Peet glaubte sogar, Teile des Schädelknochens ausmachen zu können. Seckles verletztes Auge war halb geschlossen, und er hielt den Mund geöffnet und atmete hechelnd wie ein Tier.
    Er griff erneut an und führte mit dem Messer eine Finte, die Peets Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte. Als der Kahlköpfige den Köder annahm, sprang Seckle auf den benachbarten Stützbalken, über den er direkt zum Kontrollkasten gelangen konnte.
    Peet begriff, daß Tiny Tim den Kasten tatsächlich zuerst erreichen würde, wenn er versuchte, ebenfalls auf den Balken zu springen, auf dem sein Widersacher sich schon befand; dann hätte er einen zu großen Vorsprung herausgelaufen. Seine einzige Chance, ihm den Weg abzuschneiden, bestand darin, den Balken entlangzulaufen, auf dem er stand, wenngleich er mehrere Meter vor demjenigen endete, auf dem Tiny Tim sich befand. Peet stürmte vor und versuchte, soviel Geschwindigkeit wie möglich zu gewinnen, um auf den anderen Balken springen zu können. Es waren zwei, vielleicht zweieinhalb Meter von einem schmalen Laufsteg zum anderen – und er mußte auf Seckle landen.
    Es kam ihm gar nicht in den Sinn, daß er sein Ziel in der einen oder anderen Richtung verfehlen konnte, und er warf sich in die Luft. Er prallte mit voller Geschwindigkeit gegen Tiny Tim und riß ihn zu Boden. Während sie einander umklammerten, rutschten ihre Oberkörper von der Seite des Laufstegs hinab, den leckenden Flammen entgegen.
    Doch Peet war oben zu liegen gekommen. Nicht bereit, diesen Vorteil aufzugeben, rammte er seine riesige Hand unter Tiny Tims Kinn und versuchte, dessen Kopf zurückzubiegen und ihm das Genick zu brechen. Seckle schob eine Hand gegen die Peets, um dies zu verhindern, und tastete mit der anderen verzweifelt nach dem Messer, das er bei dem Aufprall verloren hatte. Rauch drang in ihre Augen, und Flammen züngelten an ihrer Haut. Doch keiner der beiden Männer fühlte den geringsten Schmerz. Peet schob Tiny Tims Kopf mit derselben Hand
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