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Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Titel: Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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spektakuläres Erlebnis: wenn der erste Strahl der aufgehenden Sonne zwischen dem Heel Stone und seinem verloren gegangenen Partnerstein, zwischen dem Slaughter Stone und seinem Pendant sowie zwischen je zwei Steinen von Sarsen-Ring und Blaustein-Hufeisen ins Zentrum der Anlage drang, wo man sich gleichzeitig der Welt entrückt und ihr ganz nahe fühlte. Gut möglich also, dass die Menschen von Stonehenge, wenn sie sich unter den Steinen versammelten, voller Befriedigung ihrer Ahnen gedachten, deren Anstrengungen zur Errichtung von Stonehenge sich sichtlich gelohnt hatten.

AKROPOLIS VON ATHEN, GRIECHENLAND

    Die Idee, die eindrucksvollsten Bauwerke – sozusagen als architektonische Hotspots der damals bekannten Welt – in einer »Liste der Sieben« aufzuführen, ist mehr als zwei Jahrtausende alt. Und auch wenn die antiken Weltwunder bis auf die ägyptischen Pyramiden nicht mehr existieren, reicht ihre Popularität doch bis heute. In ihrer Mehrzahl befanden sich diese Vorläufer der »neuen Weltwunder« in der klassischen griechischen Staatenwelt, einige aber auch in Ländern, die Alexander der Große seinem Reich einverleibte. Dasjenige weltberühmte Bauwerk aus Griechenland, das nunmehr in die Kandidatenliste der »neuen Weltwunder« aufgenommen wurde, gehörte nicht zu diesen »alten«, nur sein bekanntestes Gebäude, der Parthenon, tauchte imMittelalter in einigen Weltwunder-Listen auf, deren Verfasser über das antike Ranking nicht korrekt im Bilde waren. Es handelt sich um die Akropolis von Athen, die für das griechische Erbe steht, auf das sich große Teile der Welt bis heute beziehen. Sie gilt als Inbegriff der griechischen Antike, für die Griechen ist sie ein Symbol nationaler Identität wie für die Chinesen die Chinesische Mauer, die Deutschen das Brandenburger Tor oder die US -Amerikaner das Kapitol in Washington – mag der griechische Staat von heute auch nur noch wenig zu tun haben mit der Stadtrepublik Athen vor zweieinhalb Jahrtausenden. Und schließlich ist die Akropolis das Wahrzeichen Athens noch heute, und ein unverbauter Blick darauf macht Immobilien der griechischen Hauptstadt zu Goldgruben.

    Die athenische Akropolis – der Name bedeutet Oberstadt – gilt als baulicher Ausdruck für die Blütezeit der polis Athen im 5 . vorchristlichen Jahrhundert, in der großen Zeit der athenischen Demokratie, auf die sich wiederum moderne Demokratien zurückführen. Gleichzeitig war die Akropolis in dieser Epoche aber auch das machtbewusste Aushängeschild Athens, das den Attischen Seebund unverhohlen dominierte. Bei aller Demokratie nach innen war Athen nämlich keineswegs zimperlich, seinen Vormachtanspruch durchzusetzen. Andere griechische Stadtstaaten, durchaus auch Mitglieder des Bündnissystems wie Naxos oder Samos, konnten ein Lied davon singen. Die Akropolis der klassischen Zeit ist Ergebnis dieser Machtpolitik, denn sie ließ Freund und Feind wissen, wer in Griechenland das Sagen hatte.
    Die Akropolis begleitete das antike Griechenland durch die Zeitläufe: In der frühen, mykenischen Epoche im 2 . Jahrtausend v. Chr. stellte Athen neben Mykene und Pylos auf dem Peloponnes oder Theben in Böotien eins der Zentren dar, und wieanderswo wurde dort, und zwar auf dem Akropolisfelsen, für den König und seine Verwaltung ein Palast errichtet, später ausgebaut als Burg zur Verteidigung. Der Zugang zur Akropolis war schon damals an der Westseite gelegen, da wo noch heute die Propyläen Heerscharen von Touristen begrüßen und die Reste älterer Toranlagen verbergen, ursprünglich seitlich davon am jetzigen Standort des Nike-Tempels. Die sogenannte Zyklopenmauer, von der noch Reste existieren, ist für die mykenische Zeit charakteristisch. Rund um den ganzen, einen Viertelkilometer langen Berg verlief diese Mauer und schützte die Akropolis – und auf ihr die heiligen Stätten, an denen der Überlieferung zufolge unter anderem die Götter Athena und Poseidon oder der sagenhafte Gründer Athens, Theseus, gewirkt haben. Als die mykenische Kultur um 1200 v. Chr. unterging, fielen die blühenden griechischen Städte im Ansturm der Angreifer, nicht aber Athen, das gleichwohl vom Niedergang mitgerissen wurde. Zwar blieb Athen noch eine Weile recht bedeutend, dann aber wurden Städte wie Korinth wichtiger, und Athen verlor an Einfluss ebenso wie an Einwohnerzahl. Religiöser Mittelpunkt aber blieb die Akropolis, die ansässigen Kulte wurden fortgeführt: Opfergaben wurden unter freiem Himmel aufgestellt
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