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Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Titel: Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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aus fünf Trilithen. Die Sarsensteine stammen aus dem Norden von Wiltshire, etwa vierzig Kilometer von Stonehenge entfernt. Schwierig war insbesondere, die Decksteine nach oben zu hieven – vermutlich baute man dafür unter dem Deckstein ein Holzgerüst, das immer höher wuchs, bis der Stein die Oberkante der Säulensteine erreichte. Eine andere Möglichkeit besteht im Aufschütten eines Erdwalls unter dem Deckstein.
    Und schließlich wurden in weiteren Bauphasen von Stonehenge III in den Jahrhunderten um 2000 v. Chr. die walisischen Blausteine im Einklang mit der neuen Steinkreisformation in zwei Reihen (Kreis und Hufeisen) neu aufgestellt. Um 1700 v. Chr. kamen die beiden weiteren Ringe der Z- und Y-Löcher hinzu, aber zu jener Zeit versiegen auch die Funde zu Aktivitäten an Bau und Nutzung von Stonehenge.

    Diese Baugeschichte gilt als einigermaßen gesichert, auch wenn abweichende Forschungsmeinungen dazu existieren. Schwerer tun sich die Fachleute damit, den Zweck der Anlage und den Grund für ihre Aufgabe näher zu bestimmen. Das hängt mit der Notwendigkeit zusammen, in diesem Fall ohne eindeutige Aussagen lieferndes Material Mutmaßungen anstellen zu müssen, was insbesondere Archäologen berufsbedingt zuwider ist. Eine mögliche Annäherung lässt sich aber versuchen über die Erkenntnisse, die die Forschung gewinnen konnte über die Entstehungsepoche insgesamt und die bedeutsamen Veränderungen jener Zeit, in der auch Stonehenge errichtet wurde.

    In der langen Geschichte der Menschheit hat es immer wieder einschneidende Wendepunkte gegeben, seien es der Übergangzum aufrechten Gang, die Aneignung des Feuers, die Erfindung des Rads, des Ackerpflugs oder des Steigbügels – oder auch, in uns weniger fernen Epochen, die Entwicklung des Buchdrucks, die von der Erfindung der Dampfmaschine angestoßene industrielle Revolution oder der Computer. All diese Neuerungen stellen wichtige Wegmarken dar, weil sie dem Menschen ganz neue Perspektiven eröffnet und damit einen bedeutsamen Entwicklungsschub ermöglicht haben. Diesen grundlegenden Erfindungen der Menschheit ließe sich, jedenfalls aus gänzlich glaubensfremder Perspektive, noch eine weitere bedeutsame hinzufügen: die Religion. Und auch wenn man religiöse Vorstellungen nicht als etwas im Angesicht der Angst vor dem unausweichlichen Tod menschlich Fabriziertes ansehen will: In jedem Fall ist religiöses Denken eine der frühesten menschlichen Geistesübungen.
    Das religiöse Denken der vorgeschichtlichen Menschen zu verstehen ist mangels Schriftquellen nicht leicht, aber Lebensbedingungen und sichtbare Überreste sowie anthropologische und religionswissenschaftliche Erkenntnisse geben Hinweise. Religiöses Denken beginnt mit dem Nachdenken des Menschen über seine Umwelt, mit der Suche nach Erklärungen für all das Unerklärliche, das ihn umgibt. Das nachzuvollziehen fällt uns modernen Menschen schwer, weil wir zwar auch nicht alles verstehen von dem, was auf der Erde und im Universum geschieht – aber zumeist erstaunlich unbeschwert davon ausgehen, dass es bereits erforscht wurde oder dereinst erforscht werden wird. In der Tat steht uns heute ein reiches Wissen zur Verfügung, das zu gewinnen Jahrtausende Menschheitsgeschichte benötigte, und wir vertrauen gern darauf, dass schlichtweg alles irgendwie erklärbar sei. Während wir also frei entscheiden können, ob wir einer Religion anhängen wollen oder nicht, war den Großteil der menschlichen Geschichte über die Entscheidung für den Glauben alternativlos, weil man sich dem spezifisch menschlichen Drängen, die eigene Existenz und ihre beängstigende Endlichkeit zu begreifen, nicht entziehen konnte. Vielmehr war das religiöse Denken der Menschen unausweichlich, weil nur so die Rätsel der Welt und des menschlichen Daseins erklärt werden konnten. Mit einiger Berechtigung gehen manche Fachleute davon aus, dass die religiöse Erfahrung ganz zuvorderst, am Anbeginn des Menschseins, also an den Anfängen menschlichen Bewusstseins steht.
    Die sich entwickelnde Religiosität war eine kosmische, nach der die Welt eine beseelte, heilige Ganzheit darstellt. Darin war allem sein Platz zugewiesen: In jeder Pflanze und in jedem Menschenleben kam das Prinzip der ewigen Wiederkehr zum Ausdruck, wie auch im unerschütterlichen, gleichwohl geheimnisvollen Treiben am nächtlichen Himmel oder im Fortgang der Jahreszeiten. Entsprechend war der Tod nicht endgültig, sondern notwendig für die Wiedergeburt, beim
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