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Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Titel: Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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und schließlich auch in einfachen Gebäuden verwahrt. Von den einst zahlreich vorhandenen Schatzhäusern sind zwar noch einige wenige Fragmente übrig, aber nicht einmal ihre Standorte lassen sich noch zweifelsfrei lokalisieren.

    Das erste historisch belegte Datum im Zusammenhang mit der Akropolis ist mit einer handfesten Affäre verbunden. Damals stand bereits der erste Großtempel, der aus der auf der Akropolis verehrten Götterschar Athena heraushob. Der ruhmreiche Olympionike Kylon, Schwiegersohn des Tyrannen Theagenes, der im benachbarten Megara herrschte, wollte es 632 v. Chr. seinemSchwiegervater nachtun und sich zum Tyrannen auf der Akropolis aufschwingen. Um den Putsch von Götterseite aus abzusichern, fragte Kylon beim berühmten Orakel von Delphi nach. Die Priesterinnen des Apollon-Heiligtums waren für ihre unklaren Orakelsprüche berühmt, was allzu selbstgewisse Befrager leicht verleitete, den Spruch nach eigenem Gutdünken auszulegen. Kylon erkundigte sich nach dem richtigen Zeitpunkt für den Putsch, wofür das Orakel das »wichtigste Zeusfest« nannte. Diesen Spruch nahm der Ehrgeizling als Hinweis auf die Olympischen Spiele und besetzte die Akropolis, als Zeus zu Ehren in Olympia die Wettkämpfe abgehalten wurden. Allerdings schlug der Putsch fehl, noch dazu wurde Kylon trotz der Zusicherung, unbeschadet abziehen zu können, zusammen mit seinen Gefolgsleuten ermordet.

    Das reichliche Jahrhundert vor der großen Zeit Athens und der Akropolis ist die Zeit der berühmten Gesetzgeber Drakon und Solon, einer der sieben Weisen Griechenlands. Vor allem Solons Reformen bereiteten den Aufstieg Athens vor. Unsere Kenntnisse über die Akropolis dieser Zeit verdanken wir aber nicht nur den Aufzeichnungen fleißiger Geschichtsschreiber, sondern paradoxerweise auch den späteren Zerstörungen durch die Perser. Denn dass die Athener das Zerstörte nicht wieder aufbauten, sondern den sogenannten Perserschutt auf dem Felsen vergruben, erwies sich als Segen für Archäologen. Die Funde aus dem Perserschutt bestätigen, dass die Akropolis damals bereits das bedeutendste griechische Heiligtum war, denn dort war mehr zu finden als in den Heiligtümern Delphi und Olympia derselben Epoche. Wichtige Bauten der späteren klassischen Zeit, deren Reste das heutige Ruinenfeld der Akropolis prägen, besitzen Vorgänger, so das Nike-Heiligtum in einem Altar, das Ereich-theion oder der Parthenon in (mindestens) einem Vorgängerbau.Aus dem Perserschutt gerettet wurden außerdem einige der vielen ursprünglich bunt bemalten Statuen, die damals die Akropolis schmückten. Außer jungen Männern und Frauen waren das auch Tiere, darunter die unvermeidliche Eule als Symbol der Weisheit, Markenzeichen der Göttin Athena der Stadt Athen.

    Solons Reformen hielten den athenischen Staat nicht dauerhaft zusammen, und wie anderswo in Griechenland brach auch in Athen die Zeit der Tyrannis an. Mitte des 6 . Jahrhunderts residierte der Tyrann Peisistratos auf der Akropolis, die er erst im dritten Anlauf dauerhaft hatte besetzen können. Nach Auskunft des Geschichtsschreibers Herodot bediente er sich jeweils einer List, um die Athener zu überrumpeln: Das erste Mal gab sich der verdiente Feldherr bedroht und besetzte mit der bewilligten Leibwache die Akropolis. Zwei gegnerische Adelige vertrieben ihn, der beim zweiten Anlauf eine stattliche schöne Frau als Göttin Athena verkleidet durch die Stadt schickte. Sie warb für eine Wiedereinsetzung des Peisistratos, und die Bevölkerung ging darauf ein. Aber er wurde ein weiteres Mal verjagt und putschte sich beim dritten Anlauf mit Gewalt an die Macht, diesmal mit dauerhaftem Erfolg.
    Einer wirklichen Schreckensherrschaft kommt seine Zeit auf der Akropolis nicht gerade gleich, denn er kümmerte sich um die Belange der armen Landbevölkerung Attikas, ließ zur Volkszerstreuung Feste feiern und versuchte den Ausgleich zwischen den zerstrittenen Adelsfamilien Athens. Wirtschaftlich und kulturell kam es zu einem Aufblühen der gesamten Region. Die Akropolis behielt zwar weitgehend ihre äußere Gestalt, bekam aber den neuen Kultbezirk der Artemis Brauronia und eine größere Toranlage. Der Athener Stadtberg war nicht mehr nur elitärer Ort der Machthaber und Priester, sondern wurde zur Anlaufstelle fürs Volk. An ihrem Südhang ließ Peisistratos demwichtigen Gott Dionysos zu Ehren ein Heiligtum errichten – das alljährlich dort im Frühling begangene Fest wurde späterhin zur glanzvollen Bühne der
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