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Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten

Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten

Titel: Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten
Autoren: Martin Clauß
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Geister. Und ist außerdem gut gegen Pickel.“
    „Wirklich?“, sagte Salvatore. „Das wusste ich nicht. Hey, wusstet ihr das?“
    Margarete verzog das Gesicht.
    „Herr Anders“, meinte Werner, dessen Augen seit der Vorführung einen glasigen Ausdruck angenommen hatten. „Wir danken Ihnen sehr für diese Kostprobe Ihres Könnens. Würden Sie bitte wieder draußen Platz nehmen?“
    Mit weit ausladenden Schritten verließ Kevin C. Anders den Seminarraum, und als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, meinte Salvatore nachdenklich: „Unsere Gespräche fallen aber sehr kurz aus, findet ihr nicht? Konntet ihr euch wirklich in den paar Minuten ein Bild von unseren Kandidaten machen?“
    Margarete gab ihm insgeheim Recht. Sie hatte sich auf einen sehr langen, anstrengenden Nachmittag eingestellt. Anstrengend war er tatsächlich, aber lang? Nun hatten sie schon zwei der drei Bewerber nach draußen geschickt, und es war noch nicht einmal eine Viertelstunde vergangen. Das war eine Abfertigung wie am Fahrkartenschalter. Sie sank über dem Tisch zusammen, sah wie ein Häuflein Elend aus und kam sich auch so vor. „Es ist sinnlos“, murmelte sie. „So finden wir nie jemanden, der in Sir Darrens Fußstapfen treten kann. Allein die Vorstellung, dass eine dieser beiden Witzfiguren … ha! Haha! Ha!“ Ein abgehacktes, hustendes Lachen drang aus ihrem Inneren an die Oberfläche, und für eine Weile genoss sie den Gedanken, hysterisch zu werden, bis ihr einfiel, dass sie noch nie zur Hysterie geneigt hatte, und sie verstummte und brütete wieder vor sich hin.
    „Ich finde, es ist noch zu früh, um Ute und Kevin abzuhaken“, sagte Salvatore. „Sie unterscheiden sich als Persönlichkeiten extrem von Sir Darren, und dass wir sie überhaupt mit ihm vergleichen, ist vielleicht ein schwerer Fehler. Wir müssen sie einfach für sich selbst wirken lassen. Wir stehen uns selbst im Weg, wenn wir uns nicht von diesem Denkschema lösen. Ein Nachfolger für Sir Darren muss nicht sein wie Sir Darren. Was sage ich? Er soll nicht sein wie Sir Darren.“
    „Die beiden sind vollkommen unfähig“, bemerkte Margarete unbeeindruckt. „Man könnte sie mit Fingerpüppchen aus Filz vergleichen und würde zu demselben Ergebnis kommen.“
    Werner schmunzelte. „Fingerpüppchen aus Filz – was für eine Fantasie du hast, Marg …“
    „Nicht unsere Maßstäbe sind das Problem. Diese beiden sind das Problem.“
    „So gesehen“, grübelte Werner, „bleibt uns nur noch die letzte Kandidatin. Diese ältere Dame namens“, er blätterte in seinen Unterlagen, „Gunkel. Tja, ich bin sehr skeptisch, ob ausgerechnet sie uns mehr Freude machen wird. Sie sah ziemlich … gefährlich aus.“
    „Gunkel?“, fragte Margarete. „Ist das ihr Vorname?“
    „Komm schon, so einen Vornamen hat niemand“, behauptete Salvatore.
    Margarete zuckte die Achseln. „Ich kenne eine Kollegin, die heißt Gundel Gaukeley.“
    „Die kenne ich auch“, antwortete Werner erheitert. „Aus den Donald Duck-Comics.“
    Margarete blinzelte ihm spitzbübisch zu, und sie feixten eine Weile. Es war eine Art Lockerungsübung, und sie hatten sie bitter nötig. „Wie sieht das Prozedere aus, falls die letzte Kandidatin auch in die Kategorie ‚indiskutabel’ fällt?“, erkundigte sich Margarete, als sie wieder ernst geworden waren.
    „In diesem Fall müssen wir eben weiter suchen. Und uns etwas mehr Zeit dabei lassen.“
    „Worüber Margarete nicht ganz unglücklich sein dürfte“, grinste Salvatore.
    „Es war keine gute Idee, einfach eine Annonce in die Zeitung zu setzen“, gestand Werner. „Mir hätte klar sein müssen, dass sie die falschen Leute erreicht. Wir müssen aus eigener Kraft suchen. Ich habe es mir zu leicht gemacht.“
    „Wichtig ist, dass wir unseren Studenten keine Kompromisse vorsetzen“, meinte Margarete. „Eine Unterrichtsstunde bei diesen beiden Kaspern, und sie verlieren das Vertrauen in unsere Institution. Falkengrund war immer ein ernsthafter Ort der Wissenschaft und nie ein Tummelplatz für falsche Wahrsager und Varieté-Artisten.“
    „Du klingst schon fast wie Sir Darren“, stellte Werner mit einem milden Lächeln fest. „Und außerdem irrst du dich. Du vergisst Konrad Winkheim, den Gründer unserer Schule. Er war Illusionist. Und kein besonders guter, nach allem, was ich gehört habe.“
    „Immerhin hat er sich der Forschung zugewandt, als er auf Schloss Falkengrund einzog.“
    „Was bei unseren beiden Bewerbern ebenfalls noch
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