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Die neue Lustschule

Die neue Lustschule

Titel: Die neue Lustschule
Autoren: Hans-Joachim Maaz
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meinenErfahrungen stehen Lust und Macht in einem direkten Gegensatz. Wer mit sich und in einer Beziehung regelmäßig und zuverlässig entspannende Lust erlebt, der strebt weder nach besonderer Macht, noch wird er anfällig dafür, sich für Machtinteressen missbrauchen zu lassen. Hindere die Menschen hingegen am Lusterleben, dann sind sie zu allen Schandtaten bereit! Andererseits wurde und wird Macht immer auch dazu benutzt, in den «Besitz» von Lustobjekten zu kommen, an denen dann aber zumeist nur begrenzte Körperlust abgeführt wird. Kommt aber tatsächlich einmal die Liebe dazwischen, werden selbst die Mächtigen schwach und erpressbar.
    Mein «psychopolitisches» Engagement ist aus der Erfahrung erwachsen, wie der frühe Umgang der Eltern mit ihren Kindern deren gesamtes späteres Leben wesentlich bestimmt. Während Sexualaufklärung früher auf der «Straße» stattfand, erfolgt sie heute stärker durch die Medien, vor allem via Internet. Die zumeist pornographischen Darstellungen vermitteln den unerfahrenen Jugendlichen völlig falsche Vorstellungen von Sexualität. Jedenfalls sind Sex als Leistungssport, artistische Stellungen, Analverkehr oder das Schlucken des Spermas keineswegs die Norm, wie man aus dem Gezeigten ableiten könnte. Auch ein echter weiblicher Orgasmus kommt so gut wie nie vor – das Allermeiste, was man zu sehen bekommt, ist nur Lustgetue. Während früher das Tabu und folglich Unwissen die sexuelle Entwicklung behindert haben, so ist es heute die Fehlinformation. Ein Korrektiv könnte eine Sexualerziehung darstellen, die diesen Namen wirklich verdient. Sie dürfte sich nicht nur auf «Aufklärung» beschränken, sondern müsste unbedingt auch eine «Lustschule» und «Beziehungskunde» mit einschließen.
    Da ich in meiner Praxis als Therapeut immer wieder mit Erschrecken feststellen muss, wie groß das Defizit an Lustwissenund wie groß infolgedessen auch die Behinderung des Lusterlebens ist, bringe ich auf den folgenden Seiten zumindest ein Minimum an notwendiger «Aufklärung».
     
    Das
männliche Lusterleben
findet in der Regel mit der Samenejakulation seinen körperlichen Höhepunkt und fällt dann rasch ab. Aber Ejakulation ist nicht gleich Orgasmus. Das orgastische Erleben wird vom gesamtkörperlichen Zustand, vom Beziehungserleben und den situativen Umständen beeinflusst. Ob und wie stark sich die mit der Ejakulation verbundene Lustwelle über den Körper ausbreiten kann, ist abhängig davon, wie viel sexuelle Ladung die Muskulatur aufnimmt oder ob sie aufgrund aufgestauter Gefühle bereits chronisch verspannt ist und die Ausbreitung der Erregung dadurch blockiert wird. Das psychische Korrelat solcher Muskelverspannungen sind Scham, Angst, Ekel, Unsicherheit und Frust, die dafür sorgen, dass die Lust der Ejakulation genital begrenzt bleibt oder sich nur ein lustloser Samenabgang vollzieht bzw. ganz ausbleibt. Als Resultat einer lustfeindlichen Einstellung und oft auch aus individuellen, narzisstischen Gründen unterliegen viele Männer dem Irrtum, dass die Ejakulation bereits das gesamte Spektrum möglichen sexuellen Lusterlebens abdecken würde.
    Der Mann sollte im Masturbieren gut geübt und erfahren sein. Auf diesem Wege findet er allmählich heraus, wie er durch Berühren und Reiben seines Gliedes Steife erreicht und durch festes Anfassen mit rhythmischen Handbewegungen den Penis so lange stimulieren kann, bis es zum Samenerguss kommt. Schon der erhebliche zeitliche Unterschied von wenigen Minuten bis zu vielleicht einer halben Stunde (die absolute Zeit ist sehr variabel) weist auf das komplexe Geschehen bei der Masturbation hin. Die Phantasie spielt dabei eine wesentliche Rolle: sich schuld- undschamfrei sexuelles Geschehen oder potenzielle Partner vorzustellen bzw. Bilder und Filme anzusehen, die einen sexuell erregen. Die Inhalte der Gedanken, Vorstellungen und Wünsche können auch wichtige Hinweise darauf geben, welche Konflikte oder Defizite im realen Leben vorliegen, die so wenigstens in der Phantasie gelöst bzw. ausgeglichen werden. Darüber hinaus können sie auch Anregungen für bestimmte Bestrebungen und Entwicklungen in der Realität sein, über die man reden und die man erproben kann, gegebenenfalls auch mit Hilfe eines Beraters.
    Im partnerschaftlichen Sex bekommen die sexuellen Phantasien eine besondere Bedeutung. Wenn es einen großen Unterschied zwischen vorhandenen Wünschen und Phantasien und der gelebten sexuellen Realität gibt, stellen sich
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