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Die netten Nachbarn

Die netten Nachbarn

Titel: Die netten Nachbarn
Autoren: Ephraim Kishon
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mich vorsorglich an die beste Ehefrau von allen.
    »Liebling, vielleicht solltest du dir bei unseren Nachbarn ein paar Sitzgelegenheiten ausborgen. Es werden sehr viele Besucher zum Kaffee kommen.«
    Niemand kam. Kein Einziger meiner neugewonnenen Freunde zeigte sich. Wer vom Schicksal wirklich heimgesucht wird, hat keine Anteilnahme zu erwarten. Die Menschen bevorzugen erzähltes Unglück. Wahres Unglück schreckt sie ab.

Die Sache läuft
    Ausnahmsweise saß ich allein in unserem Stammcafé. Nach einiger Zeit erschien Jossele, sichtlich in Eile.
    »Möchtest du dich an einer geschäftlichen Transaktion beteiligen?«, fragte er, ohne sich hinzusetzen.
    Ich bejahte instinktiv und wollte Näheres wissen.
    »Darüber sprechen wir noch«, antwortete Jossele. »Ruf mich in einer Viertelstunde an, und wir setzen uns in einem anderen Lokal zusammen.«
    Nach einer Viertelstunde rief ich an, und weitere zehn Minuten später traf ich ihn in einem anderen Lokal. Er versicherte mir, die richtigen Leute wären mit der Durchführung dieser Transaktion betraut und der Geldgeber hätte keinen Zweifel am Erfolg. Nur noch ein paar Kleinigkeiten wären zu klären, und da habe man eben an mich gedacht. Wir sollten, meinte Jossele, möglichst bald wieder zusammenkommen, um das alles genau zu besprechen. Er erwarte meinen Anruf.
    Ich war nicht nur interessiert, ich war aufgeregt. So eine Gelegenheit kommt nicht jeden Tag. Lustige Geschichten für die Zeitungen schreiben, das ist schön und gut. Aber wenn einmal die richtigen Leute eine richtige Sache aufziehen, hat man endlich die Chance, das große Geld zu machen, und da muss man einsteigen.
    Nach meinem nächsten Anruf bei Jossele wurde ein Treffen aller Partner in Bennys Bar vereinbart.
    In Bennys Bar machte mich Jossele mit dem Rechtsanwalt Dr. Tschapsky und einem Geschäftsmann namens Kinneret bekannt. Das Gespräch steuerte direkt auf den Kern der Sache zu.
    »Wir dürfen nicht zu lange zögern«, stellte Dr. Tschap sky fest. »Sonst versäumen wir den Anschluss. Die Voraussetzungen für eine solche Transaktion sind in Israel gerade jetzt sehr günstig. Man weiß ja nie, wie sich der Markt entwickelt.«
    »Sie haben recht«, bestätigte ich. »Wovon sprechen wir?«
    Bereitwillig gab mir Herr Kinneret Auskunft. »Wir sprechen von einer geschäftlichen Angelegenheit größeren Umfangs, die sorgfältig geplant werden muss, weil sie, wie jedes Geschäft, mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir zunächst einmal die personellen Aspekte überprüfen. Dann können wir sofort anfangen.«
    »Womit?«, fragte ich.
    »Mit der geplanten Transaktion. Wer von den Herren übernimmt die Aufgabe?«
    Jossele erklärte meine Bereitschaft. Die anderen waren einverstanden. Ich sollte mich gründlich umsehen und Jossele über das Ergebnis informieren. Einer neuerlichen Besprechung stünde dann nichts mehr im Wege.
    Ich machte mich sofort auf den Weg, sprach mit verschiedenen Leuten und fragte sie, was sie von der Sache hielten. Sie meinten, dass es zur Zeit im Grunde auch noch einige andere aussichtsreiche Projekte gäbe.
    Man müsste sich einmal zu einer unverbindlichen Aussprache zusammensetzen, meinten sie.
    Ich telefonierte mit Jossele, und wir vereinbarten eine interne Konferenz in der Halle eines der großen Hotels.
    Unsere Partner wollten als Erstes meine Eindrücke hören.
    »Es sieht nicht schlecht aus«, berichtete ich. »Um die Sache zu konkretisieren, müssen wir uns allerdings dar über klar werden, was wir eigentlich wollen. Was wollen wir?«
    »Wir wollen«, sagte Jossele, »vor allem die nötigen Bewilligungen einholen. Das ist wichtig.«
    Dr. Tschapsky unterstützte ihn. »Stimmt. Und wie die Dinge liegen, kann ich nur sagen: je früher, desto besser.«
    Herr Kinneret fragte mich nach meiner Meinung über die unmittelbaren Aussichten unseres Vorhabens. Ich sagte, dass wir alle Möglichkeiten bedenken sollten, um uns abzusichern.
    Dr. Tschapsky nickte. »Das halte ich tat sächlich für das Beste. Nur nichts überstürzen.«
    »Ganz meine Meinung«, bekräftigte Jossele.
    »Dann können wir unsere heutige Sitzung als abgeschlossen betrachten«, sagte Herr Kinneret.
    »Und um was handelt es sich?«, fragte ich.
    Aber ich bekam keine Antwort mehr. In aller Eile wurde Lindas Strandcafé als Ort der nächsten Sitzung gewählt, und falls bis dahin etwas Unerwartetes geschähe, würden wir einander telefonisch verständigen.
    Jedenfalls aber sollte ich
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