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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen
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aber offenbar lief sie nicht mehr Gefahr, von der Bevölkerung gelyncht zu werden.
    »Daher bitte ich Sie lediglich darum, sich Gedanken darüber zu machen, wer den größten Nutzen aus dieser Sache zieht«, fuhr Sophie mit solcher Inbrunst fort, dass einige Leute augenscheinlich begannen, ihr Gehör zu schenken.
    »Der Bürgermeister«, meldete sich der Störenfried von hinten zu Wort, und Sophie erwiderte: »Warum denn? Das wäre politischer Selbstmord. Ich habe sogar gehört, dass einige verblendete Leute herausposaunen, ihn nicht wählen zu wollen, aber sie haben dies alles nicht konsequent zu Ende gedacht. Er müsste verrückt sein, dieses Video abzuspielen.«
    »Das ist er ja auch«, rief der Störenfried zurück, und Sophie widersprach: »Nein, das ist er nicht, und Sie sollten sich schämen, solche Verleumdungen in die Welt zu setzen, anstatt sich dafür einzusetzen, woran Sie glauben, wie es der Bürgermeister tut. Die Menschen in dieser Stadt mögen keine Feiglinge, und sie mögen keine Betrügereien, und deshalb werden sie Ihnen keinen Glauben schenken, sondern herausfinden, wer wirklich dafür verantwortlich ist. Die Bürger von Temptation sind zu klug, um auf so etwas hereinzufallen. Sie alle sind derzeit in großer Aufregung, aber sehr bald werden Sie alle sich die gleiche Frage stellen: Wer profitiert am meisten von dieser Geschichte? Es ist Ihre bürgerliche Pflicht, sich diese Frage zu stellen, Sie alle.«
    Sie ließ die entstandene Stille wirken, und Phin dachte: Sieh jetzt bitte nicht Stephen an, lass sie selbst darauf kommen.
    Sophie nickte. »Sie alle kennen diese Stadt weitaus besser als ich, Sie werden es schon herausfinden. Und dann werden Sie, da bin ich sicher, den Schuldigen auf angemessene Weise bestrafen. Vielen Dank.« Abrupt nahm sie wieder Platz, und Phin konnte sehen, dass ihre Hände zitterten.
    Amy hielt fünf Finger hoch und raunte ihr zu: »Bis auf ein Lächeln hast du das alles erreicht.«
    »Ich kann keine Wunder bewirken«, hörte Phin sie erwidern und dachte: Doch, das kannst du.
    Schließlich hatte sie einen Pornofilm gedreht und würde ungeschoren davonkommen. Stephen konnte sie dafür nicht belangen, weil er die Bänder gestohlen hatte, und wenn er sie vorlegen würde, um Sophie ans Messer zu liefern, würden alle Leute in der Stadt wissen, dass er für das Debakel des vergangenen Abends verantwortlich war.
    Was für ein Teufelsweib, seine Sophie.
    Phin beugte sich vor. »Nicht schlecht«, meinte er leise zu ihr, und immer noch zitternd reckte sie ihr Kinn empor und sagte: »Ich war großartig.«
    »Ich würde zu gerne wissen, worauf sie eigentlich hinauswill«, plusterte Stephen sich mit lauter Stimme auf. Phin lehnte sich zurück und sagte: »Nein, das willst du nicht, das ist das Letzte, was du wissen willst. Ich erkläre die Sitzung hiermit für vertagt.«
    »Einverstanden«, sagte Hildy und stand auf. »Sie können nun alle nach Hause gehen«, wandte sie sich an die Menge. »Die Vorstellung ist vorbei.«
    »Warte einen Moment«, wandte Stephen ein, sodass Virginia ihn entgeistert ansah.
    »Das ist alles nur deine Schuld, alles«, zischte sie ihm zu, stand auf, verließ den Raum und ließ ihren Mann verblüfft zurück.
    »Solch schlechte Tage hat jeder mal, Stephen«, meinte Phin und erhob sich ebenfalls.
    »Bleib sitzen, ich möchte mit dir reden«, befahl Liz, und Phin nickte nur, während er den Blick über die Menge schweifen ließ. Die meisten bedachten ihn immer noch mit bösen Blicken, aber der eine oder andere betrachtete Stephen mit offensichtlichem Argwohn.
    Sophie ging zusammen mit Amy und Hildy hinaus, und da niemand ihr gegenüber eine böse oder hämische Bemerkung fallen ließ, würde es ihr wohl bald wieder gut gehen. Besser als gut, sofern er, Phin, etwas dafür tun konnte.
    Wes tauchte im Türrahmen auf und suchte seinen Blick. Er bahnte sich durch die hinausströmende Menge den Weg zu ihm.
    »Fass dich kurz«, sagte Phin zu seiner Mutter, während er Wes zunickte, »Ich habe noch einiges zu erledigen.«
    Rachel saß im Garten von Leos Villa und staunte darüber, wo sie gelandet war. Es sah aus wie das Paradies. Leos gefliester Swimming-Pool glitzerte blau im Sonnenlicht, entlang der hohen Steinmauer waren Palmen - richtige Palmen - und blühende Hibiskussträucher gepflanzt, und neben der Sauna stand ein Zitronenbaum, an dem tatsächlich Zitronen wuchsen.
    Sie konnte es gar nicht erwarten, Sophie dies zu zeigen. Sie konnte sie einfach vom Baum
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