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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen
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pflücken und Limonade daraus machen.
    Leo kam aus dem Haus und ließ sich auf der Liege neben ihr nieder. Er sah immer noch recht überrumpelt aus und reichte ihr ein Glas mit einem Getränk, das wie trüber Orangensaft aussah.
    »Was ist das?«, fragte Rachel und betrachtete das Glas voller Misstrauen.
    »Ein Vitamin-C-Mix«, erklärte Leo. »Trink ihn, das tut dir gut.«
    Rachel nippte daran. Es schmeckte gar nicht so schlecht. »Hmm, lecker.« Über den Rand des Glases hinweg sah sie Leo an. »Danke.«
    »Ich werde dafür in die Hölle kommen«, erwiderte Leo, und Rachel war klar, dass er nicht von dem Getränk sprach. »Dein Vater wird mich mit einer Schrotflinte verfolgen.«
    »Er hat keine Schrotflinte«, sagte Rachel. »Aber ein nettes kleines Gewehr.« Von dem er vermutlich auch Gebrauch machen würde, wenn er nur die geringste Vorstellung davon hätte, was Leo mit ihr in seinem Schlafzimmer angestellt hatte. Erstaunlich, was ältere Männer so alles kannten.
    Ganz zu schweigen von ihrem Durchhaltevermögen, Wieder musste sie grinsen, dieses dümmliche, zufriedene Grinsen, das sie einfach nicht abstellen konnte, obwohl es sie wie eine dumme Gans aussehen ließ. Sie war jetzt in L. A., und sie sollte sich entsprechend stilvoll benehmen. Das Mädchen eines Produzenten sollte nicht so grinsen wie eine, die gerade ihren ersten großartigen Sex erlebt hatte.
    »Zwanzig Jahre.« Leo schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ich bin wohl kaum die erste Zwanzigjährige, mit der du geschlafen hast«, meinte Rachel. »Ich bitte dich, für wie dumm hältst du mich eigentlich?«
    »Nein, aber du bist die erste Zwanzigjährige, die ich heiraten werde«, erwiderte Leo. »Wie dumm lässt mich das aussehen?«
    Rachel richtete sich auf. »Heiraten?«
    Leo seufzte. »Ja.«
    »Du willst mich heiraten?«
    »Ich denke, das wäre das Beste für die Kinder. Vor allem, falls eines von ihnen eines Tages Bürgermeister von Temptation werden sollte. Du kennst doch die Leute dort.«
    »Leo.« Rachel spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, was lächerlich war, weil sie bisher nicht einmal gewusst hatte, ob sie jemals heiraten wollte. Aber ja, das wollte sie. Ihre Mutter wäre so glücklich.
    Leos Miene entspannte sich. »Ich werde auf dich aufpassen, Rachel. Du wirst es bestimmt nicht bereuen.«
    Mit tränenverschleiertem Blick nickte Rachel. »Und ich werde auf dich aufpassen. Du magst glauben, dass du das nicht nötig hast, aber das stimmt nicht.«
    »Natürlich brauche ich das«, sagte Leo und tätschelte ihre Hand.
    »Nein, wirklich.« Rachel stellte ihr Glas ab und ging ins Haus, um ihre Tasche zu holen. Als sie wieder nach draußen kam, sagte sie: »Hiermit wollte ich dich eigentlich davon überzeugen, dass ich als Produzentin wie geschaffen bin, aber nun kann es auch ein Hochzeitsgeschenk sein. Obwohl ich immer noch gerne einen Job als Produzentin hätte.«
    »Den hast du, keine Sorge.« Leo spähte in die Tasche. »Was ist darin?«
    Rachel zog ein Videoband hervor und reichte es ihm. Sie bemerkte, wie ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand.
    »Jetzt sag bloß nicht -«
    »Doch.« Sie streichelte seinen Arm. »Das ist die letzte Fassung von Zärtliche Leidenschaft. Ich habe die Kassette in Daddys Wagen gefunden, zusammen mit all den anderen Bändern, als ich meine Tasche im Kofferraum verstaut habe. Heute Morgen habe ich Wes angerufen und ihm gesagt, wo wir das Auto abgestellt haben, damit er die anderen Videos an sich nehmen kann. Aber ich wusste doch, dass du auf dieses hier Wert legst.«
    Verwundert sah Leo sie an. »Du bist erstaunlich.«
    Rachel nickte, legte sich neben ihn auf seine Liege und kuschelte sich an ihn. »Langsam glaube ich das auch. Und das war nur in Temptation. Stell dir erst mal vor, was ich hier in L. A. erreichen könnte.«
    »Nicht auszumalen«, sagte Leo und legte den Arm um sie.
    Rachel blickte über den Zitronenbaum, die Palmwedel und die Hibiskussträucher und dachte, Dies alles gehört mir. Ich werde Rachel Kingsley sein. Eine Filmproduzentin. Plötzlich betrachtete sie den Hibiskus mit zusammengekniffenen Augen.
    »Leo, wer kümmert sich eigentlich um das Unkraut hier?«, fragte sie.
    »Der Gärtner«, erwiderte Leo lässig.
    »Wunderbar«, sagte Rachel und sah entspannt ihrem neuen Leben entgegen.
    Ungefähr zur gleichen Zeit beobachtete Davy, wie Clea aus der Suisse Invest Limited auf den Bahamas herauskam, die Straße überquerte und sich auf eine der hell gestrichenen Bänke
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