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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen
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löste und ohne einen Blick zurück zum Auto ging.
    »Pass auf dich auf«, rief Sophie ihr nach, und Amy winkte ihr zu, ohne sich umzudrehen, und stieg in den Wagen. Daran, wie sie sich über das Lenkrad beugte, erkannte Sophie, dass sie weinte. »Ist schon okay«, rief sie ihr laut zu, »du tust das Richtige. Halte dich vom Fledermausland fern. Alles wird gut. Uns erwarten rosige Zeiten!«
    Amy nickte. Sie fuhr den Wagen rückwärts aus der Einfahrt, lenkte ihn am Ende um hundertachtzig Grad herum, um aus Temptation herauszukommen, und fort war sie.
    Das ist gut so, sagte Sophie sich. Wir müssen jede unser eigenes Leben leben. Das ist gut so.
    Sie seufzte einmal auf und ging dann durchs Haus und zur Hintertür hinaus, wobei sie Lassie mit nach draußen ließ. »Jetzt sind also nur noch wir zwei hier«, sagte sie zu dem Hund, während sie den Hügel hinuntergingen. »Ein Mädchen und ein Hund.« Lassie begann zu bellen und lief zum Steg hinunter. Sophie folgte ihr, streifte ihre Schuhe ab, setzte sich auf die Stegkante und ließ ihre Füße ins Wasser baumeln. Das Wasser stand wegen des Regens immer noch hoch, und der Fluss strömte schnell, kühl und angenehm an ihren Knöcheln vorüber.
    »Jetzt lass uns mal den Tatsachen ins Auge sehen, Hund«, sagte sie. »Wir haben keinen Job, wohnen in einem Haus, aus dem wir jeden Moment hinausgeschmissen werden, unsere Geschwister haben uns verlassen, unser ach so aufrechter Liebhaber hat uns den Rücken zugekehrt, und was ist uns geblieben? Nichts, weil irgend so ein verbohrter Politiker all unsere Arbeit gestohlen hat.« Von der Hoffnungslosigkeit des Ganzen offensichtlich übermannt, ließ sich Lassie neben ihr nieder. »Ich suche nach einem positiven Aspekt, Lassie, nach einem Regenbogen, aber ich sehe keinen.« Lassie richtete die Ohren auf. »Okay, vergiss den Regenbogen. Wir brauchen einen Plan.«
    Lassie bellte, sprang auf und lief den Steg hinab. Als Sophie sich umsah, erblickte sie Dillie auf der Veranda, die kniend den freudig wedelnden Hund begrüßte, während Phin den Hügel herab auf sie zukam und in seinem weißen Hemd und den Khaki-Hosen gestriegelt aussah wie eh und je. »Hallo«, rief sie ihm zu und richtete ihren Blick zurück aufs Wasser, um sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Wirf dich ihm bloß nicht an den Hals, ermahnte sie sich selbst und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Zumindest nicht innerhalb der ersten fünf Sekunden.
    Phin setzte sich hinter sie auf den Steg, und Sophie schlang ihre Arme um ihren Körper, um sich daran zu hindern, nach ihm zu greifen und ihn an sich zu ziehen. Sie konnte die Sonne auf seinem Hemd riechen und die Wärme seines Armes an der Stelle spüren, wo er sie beinahe berührte.
    »Ich wäre schon früher hergekommen, aber wir haben noch auf Amy gewartet«, sagte er. »Wes ist mit ihr nach L. A. geflogen.«
    Augenblicklich vergaß Sophie, die Kühle zu spielen, und drehte sich ungläubig zu ihm um. »Mit Amy?«
    Phin nickte und starrte über den Fluss. »Er hat noch so viele Urlaubstage, deshalb habe ich ihm vorgeschlagen, er solle sich sechs Wochen freinehmen, um mit ihr zu fliegen. Er fand die Idee gut, und sie hatte offenbar auch nichts dagegen.« Noch immer hielt er den Blick aufs Wasser gerichtet. »Scheint der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zu sein.«
    Sein Ärmel streifte ihren nackten Arm, und sie unterdrückte einen wohligen Seufzer. Bleib cool , ermahnte sie sich. »Sechs Wochen sind eine lange Zeit«, meinte sie, nur um etwas zu sagen, und runzelte dann die Stirn, als sie darüber nachdachte. »Eine wirklich lange Zeit. Kommt Duane denn derweil alleine zurecht?«
    »Nein«, sagte Phin. »Wes hat für eine Vertretung gesorgt.« Er traf ihren Blick. Seine Augen waren nicht so kühl wie üblich. »Können wir das Thema Wes nun abschließen?«
    Sophie schluckte hörbar und gab es auf, die Unnahbare zu spielen. »Das mit der Fernsehpremiere und der Wahl tut mir entsetzlich Leid. Schließlich haben wir tatsächlich einen Porno gedreht, auch wenn es nicht unser Film war -«
    »Ich weiß«, unterbrach Phin sie. »Außerdem hast du Rachel dabei geholfen, mit Leo durchzubrennen, du hast uns nicht erzählt, dass Davy und Clea abgehauen sind, und du hast irgendetwas wirklich Übles mit Virginia Garvey angestellt. Ich würde zu gern wissen, was.«
    Er schien nicht sauer zu sein, während er ihre Verfehlungen aufzählte, und er saß schrecklich nah bei ihr, was es ihr nicht gerade leicht machte. Vielleicht musste
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