Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
fallen ließ, welche die Strandpromenade säumten. Sie hatte lange genug dafür gebraucht, die schlechten Neuigkeiten in Erfahrung zu bringen. Wenn er der Meinung gewesen wäre, ein paar Millionen auf der Bank zu haben, hätte er bestimmt nicht so getrödelt.
    Aber nun trödelte sie nicht, sie stand offenbar unter Schock. Einen Haufen Geld zu verlieren tut weh , dachte er und empfand Mitleid mit ihr. Dasselbe taten offenbar einige vorübereilende Geschäftsmänner, die ihren Schritt verlangsamten, als sie an ihr vorbeigingen. Es war an der Zeit, sich bemerkbar zu machen. Er ging über die Straße und setzte sich neben sie. »Hallo, Clea«, sagte er. »Habe gehört, du bist pleite.«
    Überrascht blickte sie auf, bevor sich ihre Augen verengten. »Was tust du denn hier?«
    »Dein Leben retten, und das ist mehr, als du verdient hast«, erwiderte Davy. »Tatsache ist, dass ich dich wahrscheinlich elendig vor die Hunde gehen lassen würde, wenn du nicht etwas in deinem Besitz hättest, was meine Schwester haben will. Du bist ein ziemlich mieses Stück, und das weißt du auch.«
    »Was tust du hier?«, wiederholte Clea.
    »Das ist gut. Du konzentrierst dich auf das Wesentliche.« Lässig steckte er die Hände in seine Hosentaschen und streckte die Beine aus. »Lass mal sehen. Du bist gerade in diese Bank dort gegangen und hast erfahren, dass das Sparbuch, das du dem toten Zane aus der Tasche gezogen hast, keinerlei Guthaben aufweist.«
    Clea blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand sie belauschte. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Als Zane auf dem Steg seinen Herzanfall hatte«, fuhr Davy langsam und bestimmt fort, »hast du seine Taschen durchwühlt und das Sparbuch gefunden. Und dann hast du ihm beim Sterben zugesehen. Du wusstest natürlich nicht, dass ich auf der Hinterveranda stand und alles beobachtet habe, weil ich dachte, der arme Hund wäre stockbesoffen.« Wieder spürte er die Wut in sich darüber aufsteigen, dass er so dumm und sie derart gefühllos gewesen war. »Dafür kannst du ins Gefängnis wandern, Clea. So etwas nennt man unterlassene Hilfeleistung, und du könntest dich für eine lange Zeit verabschieden.«
    »Das kannst du nicht beweisen«, erwiderte Clea.
    »Ich könnte dir jede Menge Schaden zufügen«, gab Davy zu bedenken. »Temptation ist der einzige Ort auf dieser Welt, wo mir der Bürgermeister und der Polizeichef Gehör schenken.« Mit unverhohlener Wut starrte sie ihn an, doch er zuckte nur mit den Schultern. »Wenn du tust, was ich dir sage, muss keiner von uns beiden dorthin zurückkehren.«
    Clea ließ sich gegen die Rücklehne der Bank fallen. »Na, wunderbar. Jetzt muss ich also mit dir schlafen.«
    »Ich würde dich nicht mal wollen«, sagte Davy, und Clea funkelte ihn wütend an. »Okay, das mag daran liegen, dass ich dich bereits hatte, aber ich will viel lieber daran glauben, dass ein mindestens ebenso guter Grund die Tatsache ist, dass du eine durch und durch kaltherzige, verlogene und mörderische Schlampe bist. Und jetzt hör mir mal zu: Du wirst Sophie die Besitzurkunde für die Farm überschreiben.«
    »Ich höre wohl nicht richtig«, antwortete Clea geringschätzig. »Ich werde die Farm für eine dreiviertel Million an Frank verkaufen.«
    »Wie du willst«, erwiderte Davy. »Kehre nur nach Temptation zurück, erkläre, warum du Zane hast sterben lassen und schlag dich mit der Polizei und den Rechtsanwälten herum. Wie viel wird am Ende wohl noch von der dreiviertel Million übrig sein, was meinst du?«
    »Jedenfalls mehr, als wenn ich Sophie diese verdammte Bude einfach schenke«, sagte Clea.
    »Falsch. Wenn du sie Sophie vermachst, wirst du eine dreiviertel Million bekommen«, entgegnete Davy. »So viel werde ich dir auf ein Konto überweisen, sobald du mir die Besitzurkunde ausgehändigt hast.«
    »Und woher willst du -«, begann Clea, bevor sie sich abrupt zu ihm drehte. »Du hast mein Geld!«
    »Mein Geld«, korrigierte Davy. »Es ist meins seit der Nacht, in der Zane starb und ich die Nummer und das Kennwort aus dem Buch in deinem Schlafzimmer abgeschrieben habe, während du mit der Polizei sprachst. Eine telegrafische Geldüberweisung, und es gehörte mir.«
    »Wie konnte das gehen?«, fragte Clea verwirrt. »Ich hatte doch das Sparbuch.«
    »Es war kein normales Sparbuch, du Dummchen«, erklärte Davy, »sondern ein Kennwortkonto. Alles, was du brauchst, ist die Kontonummer und das Kennwort.«
    Clea sah ihn so hasserfüllt an, dass er beinahe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher