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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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Isolieranzüge und Helme.
    »Ich habe keine Luft«, erklärte Herzer. Die Helme hätten abgedichtet werden müssen, als die Panzerung und die Versorgungspacks davonflogen, aber das hätte bedeutet, dass er den eigenen Atem wieder einatmete. »Und du auch nicht.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Megan, als sein Helm davonflog.
    »Die Luft ist hier oben viel zu dünn …«, setzte Herzer an und verstummte dann. Er konnte normal atmen.
    »Ich halte um uns eine Luftblase herum«, erwiderte Megan. »Warte nur einen Augenblick …«
    Sie fielen jetzt schnell hinunter, glitten nicht mehr, sondern sackten ab wie ein Stein. Herzer konnte sehen , wie das Wasser näher und näher kam. Es war immer noch weit weg, aber es kam rasend schnell näher. Viel schneller als freier Fall.
    »Megan«, sagte er weniger ruhig als gewöhnlich.
    »Ich habe uns unter die Wiedereintrittsgeschwindigkeit gebracht«, sagte Megan, »aber mehr schaffe ich nicht. Das Ding hat nicht genug Energie, um uns vom Absturz abzuhalten .«
    »Wir haben jetzt die Tiefen hinter uns«, sagte Herzer. Die Karte der Umgebung von Bimi war ihm aus langer Erfahrung deutlich gegenwärtig. »Verdammt, du hast die ganze Bimi- Kette verpasst!«
    »Ich habe gesagt nahe«, erwiderte Megan verkniffen. »Ich habe nicht gesagt wie nahe. Du musst hier in planetarischen Dimensionen denken.«
    »Da müssen wir eine weite Strecke schwimmen«, sagte Herzer. »Aber wenn wir so schnell fallen, brauchen wir uns darüber keine Gedanken zu machen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, uns ein wenig abzubremsen?«
    Wieder ging ein Zittern durch das Schiff, und die vordere Sektion brach ab, kippte zur Seite und machte sich selbstständig.

    »Nein«, erklärte Megan, als ein weiteres Zittern sogar den Eindruck erweckte, ihr Sturz würde sich beschleunigen. »Da ist jetzt gerade Reaktor Drei hochgegangen. Das ist alles, was ich machen kann. Spring.«
    »Jetzt?«, fragte Herzer.
    »JETZT!«
    Herzer nickte und packte Megan am Arm. Das Schiff befand sich ja ohnehin im freien Fall, sie also anzuheben, war nicht schwer.
    »Was machst du?«, schrie Megan, als der Schild um sie herum ausfiel und der Wind sie mit voller Wucht traf.
    »Ich rette dir das Leben«, murmelte Herzer. Er schwang sie einen Augenblick lang hin und her und warf sie dann mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, in Richtung Heck.
     
    In dem Augenblick, als Megan in den Wirbel geriet, der das Schiff umgab, rollte sie sich zu einem Ball zusammen und kämpfte darum, die Kontrolle über die Kraftfelder zu behalten. Sie bildete ein Feld um sich und Herzer herum, um die Wucht des Windstroms einzudämmen und eine Blase atembarer Luft um sie herum zu halten. Sie konnte Herzer jetzt fühlen . Er war in der Nähe, gut.
     
    »Arme und Beine spreizen!«, schrie Herzer der stürzenden Ratsfrau zu. »Megan, verdammt, hör mir zu! Du musst Arme und Beine spreizen!«
     
    Megan rollte sich noch enger ein, seine fordernde Stimme löste Panik in ihr aus.
    »Lass mich!«, schrie sie und konnte kaum den Wind übertönen. Sie wurde vom Sog des gewaltigen Schiffs hin und her geschleudert, aber noch mehr plagten sie dunkle Erinnerungen.

     
    »Megan«, schrie Herzer und kämpfte sich durch die Turbulenz zu ihr hin. Er konnte das Stützfeld spüren, das sie aufgebaut hatte, konnte spüren, wie es ihren Sturz und den des Schiffes abbremste, so gut sie das konnte. Und da war auch ein Schutzfeld, das vermutlich den Sauerstoff konzentrierte. Sie waren immer noch mindestens zwölftausend Meter hoch, und eigentlich hätte es ihm unmöglich sein müssen, zu atmen. Aber so, wie Megan sich zu einem Ball eingerollt hatte, stürzte sie schneller als notwendig war. »Streck die Arme und Beine aus«, schrie er. »Das macht dich langsamer! «
     
    Megan biss die Zähne zusammen und streckte ruckartig Arme und Beine aus. Zusammengerollt hatte sie sich ständig um die eigene Achse gedreht, aber jetzt war sie zum ersten Mal wieder einigermaßen stabil. Dann sah sie nach oben – und es war fast so, als ob sie mit Paul Bowman zusammen war, der eine Vorliebe für die Missionarsstellung gehabt hatte.
    »So«, schrie sie und sah zu Herzer hinüber, der sich in etwa derselben Haltung wie sie, aber nach unten blickend und etwa fünf Meter von ihr entfernt über ihr befand. »Bist du jetzt zufrieden?«
     
    »Und wie!«, brüllte Herzer und grinste. »Das ist doch ein hübscher freier Fall, findest du nicht?«
    Sie trieben etwa fünfzig Meter vom Schiff entfernt, aber es war
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