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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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immer noch viel zu nahe. Und bei ihrer Fallgeschwindigkeit würde ein Sturz ins Wasser tödlich sein.
    »Megan«, sagte Herzer. »Du musst schneller werden. Sorg dafür, dass wir schneller fallen.«
    »Bist du verrückt?«, schrie Megan zurück.
    »Nein, bin ich nicht«, sagte Herzer und arbeitete sich näher an sie heran. »Wir müssen schnell hinunter und dann, kurz
bevor wir auf das Wasser auftreffen, langsamer werden. Aber wir müssen vor dem Schiff aufs Wasser auftreffen, sonst verlieren wir Energie.«
    »Du hast recht«, schrie Megan. »Wieder einmal. Warte.«
    Herzer hatte plötzlich das Gefühl, eine riesige Hand hätte ihn gepackt und zöge ihn nach unten und zur Seite. Das Schiff schoss vorbei, schien in die Höhe zu steigen wie eine Rakete. Trotz des sie umgebenden Feldes peitschte ihm der Wind so in die Augen, dass er sie schließen musste. Aber auch durch die zusammengepressten Lider konnte er sehen, wie der Ozean ihnen in atemberaubender Geschwindigkeit entgegenraste.
    »Wie lange kannst du das durchhalten?«, fragte Herzer. Mit dem Feld, das ihn gepackt hielt, konnte er nicht einmal manövrieren. Er war völlig in Megans Hand.
    »Bis wir auf Meeresniveau sind«, schrie Megan. »Und ich steuere auf die Inseln im Norden zu. Wir sind immer noch etwa sechzig Kilometer entfernt. Aber das ist besser als dicht bei dem Schiff, wenn es abstürzt!«
    Das blaue Wasser kam ihnen schnell entgegen, und Herzer erkannte die Gegend, das musste irgendwo um die Jama-Inselkette sein. Er konnte eine vulkanische Insel im Norden sehen, aber sechzig Kilometer … so weit zu schwimmen, das konnte niemand überleben. Nicht mit seiner Prothese. Und in dem Augenblick, als das Schiff auftraf, würde Megans ganze zusätzliche Energie verschwinden.
    »Bremse … jetzt … ab«, schrie Megan dann plötzlich.
    Herzer spürte erneut jene magische Hand, und sie bremsten fast bis zum Stillstand ab, keine hundert Meter über dem Wasser. Er blickte nach oben und sah das Schiffswrack, immer noch ein paar tausend Meter über ihnen, wie es durch die Atmosphäre trudelte.
    »Jetzt geht’s runter«, sagte Megan, schwebte zu ihm hinüber und sah ihn an, als sie sanft auf das Wasser zuzutreiben
begannen. »Wie ein Blütenblatt …«, sie verstummte und wurde blass, als sie plötzlich schneller wurden.
    »Soeben ist die Fusionskaskade ausgefallen!«, schrie sie. »Alle Energie ist weg. Halt dir die Nase zu!«
     
    »Gut, dass mein Vater mich schwimmen gelehrt hat, sonst wärst du jetzt ertrunken«, sagte Megan, im Bruststil nach Norden schwimmend. Sie hatten nichts, woran sie sich festhalten konnten, und es war unmöglich, die Anzüge abzustreifen, weil die Wellen vom Schiff immer noch über ihnen zusammenschlugen. Also versuchten sie zu den Inseln zu schwimmen , kamen aber nicht sonderlich gut voran.
    »Sehr komisch«, antwortete Herzer müde. Mit nur einer Hand zu schwimmen und das mit einem Anzug, der einem nicht gerade Auftrieb verlieh, war gelinde gesagt schwierig.
    »Habe ich da gerade einen Delfin gesehen?«, keuchte Megan und spuckte einen Mundvoll Wasser aus. Sie trat mit beiden Beinen kräftig aus, um sich umzusehen, und tauchte gleich darauf unter.
    »Vielleicht«, erwiderte Herzer. »Aber wilde Delfine pflegen Schwimmer zu ignorieren.«
    »Vielleicht sind es Delphinos«, meinte die Schlüsselträgerin hoffnungsvoll.
    Herzer sah sich in der weiten, leeren See um und zuckte die Achseln.
    »Und wie wahrscheinlich ist das?«, fragte er. Er spürte, wie etwas sein Bein streifte, und beschloss, es Megan gegenüber nicht zu erwähnen. Er hasste Haie, hasste sie, seit ihn ein Vertreter dieser Gattung einmal in der Nähe von Bimi fast zum Teil seiner Nahrungskette gemacht hatte. Wieder streifte ihn etwas, und dann tauchte ein mit schwarzem Haar bedeckter Kopf aus den Wellen.
    Hauptmann Elayna Weitschwimmer warf den Kopf in den Nacken, atmete tief ein, blies das Wasser aus den Schlitzen
an der Seite ihrer Lungen und erzeugte damit einen Schwall Blasen.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich an mich halten«, sagte sie, packte die beiden Schwimmer, wobei ihr kräftiger Nixenschwanz leicht hin und her peitschte, um sie zu stützen. »Wenn du dich mit fremden Frauen einlässt, kannst du leicht Unannehmlichkeiten bekommen.«
    » Schon wieder eine alte Freundin?«, fragte Megan und lachte erleichtert. »Wie viele davon gibt es denn?«
    »Wie hast du uns gefunden?«, fragte Herzer, ohne auf die Stichelei einzugehen.
    »Königin Sheida hat mich,
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