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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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sagte Herzer. Das Plasmafeuer war ausgebrannt, aber durch das ganze Schiff ging ein tiefes Dröhnen, das nichts Gutes verhieß. »Endlose Kilometer von Wasser, nichts als Wasser.«
    »Rachel hat mir erzählt, dass eine Freundin von ihr unmittelbar vor dem Zusammenbruch in der Nähe von Fiji Turbo-Ski gelaufen ist«, sagte Megan. »Wenn wir dort abstürzen, werden wir im Ozean ertrinken, selbst wenn es mir gelingt, uns abzubremsen.«
    »Dann solltest du uns vielleicht etwas näher am Land absetzen«, schlug Herzer vor.
    »Ich steuere auf die Bimi-Tiefen zu«, erwiderte Megan. »Dort ist genügend Fläche, dass die Wellen nicht viel zerstören werden, falls ich zu hart auftreffe. Und im Augenblick trainiert dort eine Flotte. Hoffentlich kommen wir in deren Nähe runter.«
    »Aber bitte nicht zu nahe«, warnte Herzer, der sich den Tsunami ausmalte, den der Aufprall vermutlich auslösen würde. »Sonst sind da keine Schiffe mehr, die uns bergen können.«

    »Nicht zu nahe«, pflichtete Megan ihm bei. »Nahe, aber nicht zu nahe.«
    »Du hast aufgehört, Kurven zu fliegen«, sagte Herzer.
    »Nein, wir sind jetzt beinahe im Gleitflug«, erklärte die Ratsfrau. »Über Norau fangen wir dann wieder mit den Schwenks an. Das sollte ein beeindruckender Anblick sein.«
     
    »Jetzt sollten sie über uns sein«, sagte Edmund und hielt sich die Hand über die Augen. »Sie sollten in Sicht sein.«
    »Ich sehe nichts«, erwiderte Oberst Jackson und blickte zum Himmel. Der Vertreter der Marine war in die Werft von Frisso gekommen, um die neue Frachterkonstruktion zu begutachten, und hatte daran großen Gefallen gefunden. Die Frisso-Werften waren mit Küstenschiffen gut im Geschäft, und einige ihrer Modelle konnten unverändert von der Marine genutzt werden. Er hatte bereits empfohlen, die Po’ele-Flotte zu vergrößern. Bloß weil der Neue Aufbruch sich auf den Atlantis-Ozean konzentrierte, hieß noch lange nicht, dass die UFS den Po’ele ignorieren durfte. Besonders, da ja Werften und ausgebildete Seeleute zur Verfügung standen.
    »Wir haben alles eingesetzt, was uns an Energie zur Verfügung stand, um zu verhindern, dass das Ding in Stücke geht«, sagte Edmund und runzelte die Stirn. »Ich schätze, die sind jetzt tief genug und auch langsam genug … warte. Da«, rief er dann und deutete zum Himmel.
    Das Schiff hatte inzwischen so viel Geschwindigkeit abgebaut, dass es nicht länger eine Flammenspur über den Himmel zog. Aber es war einen Kilometer lang. Selbst auf zweihunderttausend Meter Höhe konnte man es sehen.
    »Gewaltig«, sagte Jackson. »Einfach gewaltig.«
     
    »Norau zieht jetzt unter uns vorbei«, sagte Herzer. »Wie hoch sind wir?«

    »Zu hoch«, erwiderte Megan und kippte nach rechts ab. Die Vorderseite ihres Felds begann wieder zu brennen, als sie in dichtere Atmosphäre eindrangen, und Herzer konnte deutlich spüren, wie sich unter seinem Hinterteil irgendetwas löste.
    »Ich glaube, wir schaffen es nicht«, sagte er ruhig.
    »So, glaubst du das?«, konterte Megan. »Das war der Backbordkorridor. Der ist jetzt ganz zusammengebrochen. Ich halte das Ding mit Energie zusammen, die ich eigentlich nicht entbehren kann.«
    »Du schaffst es, Honey«, sagte Herzer und drückte sie noch fester an sich, als das Schiff von den Auswirkungen der unteren Atmosphäre zu zittern begann. »Du schaffst es.«
     
    »Ich kann Flora sehen«, sagte Herzer vielleicht eine Minute später. »Wir sind immer noch verdammt schnell.«
    »Zu schnell«, sagte Megan. »Zu hoch. Und ich denke, wir gehen in Stücke.«
    »Nun«, meinte Herzer mit einem verkniffenen Lächeln. »Um … zu springen, ist es ein wenig weit, Liebes.«
    »Nein, ist es nicht«, sagte Megan und begann sich seinen Armen zu entwinden. »Mach dich fertig.«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Herzer, als die Halbinsel Flora unter ihnen vorbeiraste.
    »Sogar todernst«, erklärte Megan.
    »Du hast mir versprochen, du würdest nicht verlangen, dass ich vom Schiff springen soll«, sagte Herzer.
    »Da habe ich gelogen«, antwortete Megan.
    Herzer spürte, wie Geisterhände an ihm zupften, ihn seiner Rüstung entledigten und die einzelnen Teile nach allen Seiten wegwarfen. Er verspürte jetzt zum ersten Mal einen Windhauch. Es war ein … seltsames Gefühl. Kein Windhauch, nein, er war schnell … aber dünn.
    »Wir haben ein Leck«, sagte Megan, deren Panzerung sich jetzt in Stücken von ihr löste, davonflog und hinter dem
Schiff verschwand. Sie trugen jetzt nur noch ihre
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