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Die Nanny und der Traummann

Die Nanny und der Traummann

Titel: Die Nanny und der Traummann
Autoren: Michelle Celmer
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geballt hatte, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Ich weiß“, sagte sie leise. „Und es tut mir unendlich leid.“
    „Ich fasse einfach nicht, dass ich ernsthaft vorhatte, dich ohne einen Ehevertrag zu heiraten! Das war das letzte Mal, dass ich den Rat meines Anwalts infrage gestellt habe.“ Was, wenn er sie tatsächlich geheiratet hätte? Wenn sie ein Kind miteinander bekommen hätten? Bei dem bloßen Gedanken daran krampfte sich sein Magen schmerzhaft zusammen.
    „Du hast etwas Besseres verdient, als so behandelt zu werden, wie ich dich behandelt habe“, gab Sierra leise zu. „Etwas Besseres als mich. Und auch, wenn du es jetzt vermutlich nicht mehr glauben kannst: Ich liebe dich.“
    „Du hast recht. Ich glaube dir nicht.“
    Sie stand langsam auf. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. „Ich packe dann mal meine Sachen.“
    Er lachte auf, doch es war ein kaltes Lachen. „Du bildest dir doch nicht ernsthaft ein, dass ich dich einfach so gehen lasse? Dass ich zulasse, dass du deine Töchter im Stich lässt?“
    Sie blinzelte verwirrt. „Aber … ich dachte …“
    „Ich halte dich zwar für einen schlechten Menschen, aber ich brauche dich. Du bist die einzige Mutter, die die Mädchen haben. Also wirst du bleiben. Als meine Angestellte.“
    „Du willst, dass ich weiter hier wohne?“
    „Natürlich wirst du wieder in dein altes Zimmer ziehen. Und bilde dir bloß nicht ein, dass es irgendeinen Weg zurück in mein Bett gibt. Oder dass wir jemals wieder ein Gespräch führen werden, das über das Thema Kinder hinausgeht.“
    „Aber Coop, wie soll das funktionieren? Es wird sich schrecklich anfühlen, wenn wir uns Tag für Tag sehen.“
    „Davon gehe ich aus. Es wird das Albtraumszenario, vor dem du dich so gefürchtet hast, als du mir einreden wolltest, dass wir nicht miteinander schlafen sollten. Du wirst hier wohnen und mir dabei zusehen, wie ich mein Leben weiterführe. Wie ich mit anderen Frauen schlafe. Wie ich eines Tages eine andere heirate.“
    „Und was, wenn ich Nein sage? Wenn ich kündige?“
    „Dann wirst du deine Töchter niemals wiedersehen. Und wirst den Rest deines Lebens mit dem Wissen verbringen müssen, dass du sie gleich zweimal hintereinander im Stich gelassen hast.“
    Er beobachtete, wie sie schwer schluckte und ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. Doch er schaffte es noch immer nicht, Mitleid mit ihr zu empfinden. Sie hatte ihn verletzt, tiefer als jemals ein Mensch zuvor. Und den Schmerz, den sie verursacht hatte, würde er ihr mit gleicher Münze heimzahlen.
    „Unter diesen Umständen“, erwiderte sie und straffte in dem Versuch, stark zu wirken, die Schultern, „habe ich wohl keine andere Wahl, als zu bleiben.“

15. KAPITEL
    Coop war nach langem und intensivem Nachdenken zu dem Schluss gekommen, dass er ein absoluter Vollidiot war.
    Er saß in seinem Büro, starrte durchs Fenster ins Nichts und war im Selbstmitleid versunken. Die vergangenen zwei Wochen waren die längsten und schrecklichsten seines Lebens gewesen. Anfangs hatte er sich eingeredet, dass er sich besser fühlen würde, wenn er Sierra leiden ließ. Doch er hatte sich gründlich geirrt. Als er erreicht hatte, dass sie sich genauso verletzt, unglücklich und betrogen fühlte wie er selbst, war es ihm nämlich nur noch schlechter gegangen.
    Er konnte sich weder konzentrieren noch schlafen. Wenn er mit Freunden ausging, wollte er nach Hause, doch war er zu Hause, fühlte er sich so rastlos wie ein Tiger im Käfig. Eigentlich hatte er sich fest vorgenommen, das Leben der Zwillinge auf keinen Fall auf den Kopf zu stellen. Doch langsam hielt er es einfach nicht mehr aus, mit Sierra unter einem Dach zu leben. Ihr Tag für Tag dabei zuzusehen, wie sie litt. Wie schuldig sie sich fühlte.
    Doch das Schlimmste war, dass er langsam begriff, dass er mindestens ebenso viel Schuld an der Situation trug wie Sierra.
    Denn er hatte von Anfang an geahnt, dass sie ihm etwas vorenthielt. Aber anstatt zu versuchen, mit Sierra darüber zu sprechen, war er davon ausgegangen, dass sich das Problem schon von selbst lösen würde. Weil er nur gesehen hatte, was er sehen wollte . Er hatte mit einer solchen Sturheit sein Ziel von der perfekten Familie verfolgt, dass er einfach ignoriert hatte, dass zu seinen Plänen zwei Menschen gehörten. Sierra hatte ja mehrfach versucht, sich von ihm zurückzuziehen. Doch er hatte sie einfach übergangen.
    Wenn er jetzt
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