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Die Nanny und der Traummann

Die Nanny und der Traummann

Titel: Die Nanny und der Traummann
Autoren: Michelle Celmer
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zurückblickte, fragte er sich, was er sich bei all dem gedacht hatte: sie nach zwei Wochen in sein Schlafzimmer einziehen zu lassen. Ihr nach acht Wochen einen Antrag zu machen. Er hatte sich ja nicht einmal von den deutlich sichtbaren Schwangerschaftsstreifen auf ihrem Bauch aus dem Konzept bringen lassen. Er hatte einfach angenommen, dass Sierra irgendwann in der Vergangenheit einmal leicht übergewichtig gewesen war und ihre Haut beim Abnehmen gelitten hatte.
    Kein einziges Mal hatte er ihr Fragen über ihre Vergangenheit gestellt. Weil er, wenn er ehrlich war, nichts darüber hatte wissen wollen. Denn je weniger er über Sierra wusste, desto leichter konnte er sich einreden, dass sie perfekt war. Dass ihr Leben eigentlich erst begonnen hatte, als sie ihm, dem großartigen Cooper Landon, begegnet war.
    Was für ein arroganter, egoistischer Mistkerl war er nur gewesen!
    Es hatte zwar eine Weile gedauert, aber irgendwann hatte er begriffen, dass er in Wahrheit nicht auf Sierra wütend war, sondern auf sich selbst.
    Ja, sie hatte ihn belogen. Aber sie hatte stets nur das Beste für ihre Kinder gewollt. Sie waren das Wichtigste in ihrem Leben, genauso wie es sein sollte. Sie war eine gute Mutter und hatte mehr für die Zwillinge geopfert, als er sich vorstellen konnte.
    Und zu allem Überfluss hatte er auch noch feststellen müssen, dass er Sierra mittlerweile noch mehr liebte als zuvor. Jetzt, wo er sie als das sah, was sie wirklich war, anstatt einfach so zu tun, als wäre sie die perfekte Ehefrau und wie für ihn geschaffen. Doch so, wie er sie behandelt hatte, würde sie ihm bestimmt niemals eine zweite Chance geben. Er hatte behauptet, dass er sie liebte, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte. Doch kaum hatte sich ein Problem aufgetan, hatte er sie einfach im Stich gelassen. Wie sollte sie jemanden lieben, auf den sie sich so wenig verlassen konnte?
    Bis vor Kurzem hatte er noch gehofft, dass sie irgendwann auf Knien bei ihm angekrochen kommen und ihn um Verzeihung bitten würde. Denn dann hätte er nicht zugeben müssen, was für ein Idiot er gewesen war. Doch mittlerweile hatte er begriffen, dass das nicht passieren würde. Weil er sie weitaus mehr brauchte als sie ihn. Oder weil sie davon ausging, dass er sie sowieso niemals zurückhaben wollte.
    Die Türklingel unterbrach ihn in seinen Gedanken. Vlad, Niko und ein paar andere Jungs aus dem Team hatten sich mehr oder minder selbst eingeladen, um zu feiern, dass Coop in einigen Wochen der neue Besitzer der New York Scorpions sein würde. Nach kurzen Verhandlungen war Norris wieder zu seinem ursprünglichen Angebot zurückgekehrt. Monatelang hatte sich Coops ganzes Leben um diesen Deal gedreht. Doch jetzt, wo er kurz davorstand, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen, bedeutete er ihm kaum mehr etwas. Es war, als hätte er mit Sierra auch seine Kraft und Lebensfreude verloren.
    Lita streckte den Kopf durch die Bürotür. „Ihre Gäste sind hier, Sir.“
    „Bitte bieten Sie ihnen etwas zu trinken an, Lita. Ich bin gleich da.“
    Sie nickte und verschwand wieder.
    Er hatte keine andere Wahl, als sich zu seinen Freunden zu gesellen und so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. Doch das war es nicht und würde es wahrscheinlich auch niemals wieder sein. Jedenfalls bis Sierra wieder ihm gehörte. Er war fest entschlossen, sie zurückzugewinnen. Doch er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollte.
    Sierra ignorierte die Klingel und sang den Mädchen weiter ihr Gutenachtlied vor. Sie hatte zufällig mitbekommen, dass Coop heute Abend ein paar der Spieler als Gäste erwartete. Es war das erste Mal seit der Trennung, dass er Besuch bekam. Ob er jetzt wohl anfangen würde, wieder zu seinem alten Leben zurückzukehren?
    Für Sierra selbst jedenfalls hatte ein neues Leben angefangen. Ja, sie war traurig und hatte ein schlechtes Gewissen. Doch gleichzeitig hatte sie auch das Gefühl, dass ein riesiges Gewicht von ihr abgefallen war, das sie monatelang zu Boden gedrückt hatte. Jetzt wusste sie, was für ein riesiger Fehler es gewesen wäre, Coop zu heiraten, ohne ihm vorher die Wahrheit zu sagen. Sie hätte sich nie wieder entspannen, nie wieder sie selbst sein können. Ihr Leben lang hätte sie das Gefühl gehabt, dass sie ihn nicht verdient hatte.
    Doch leider hatte die eine Sache, die ihre Beziehung hätte retten können – die Wahrheit –, alles zerstört. Sie hatten von Anfang an keine Chance auf ein dauerhaftes gemeinsames Glück
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