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Die Nanny und der Traummann

Die Nanny und der Traummann

Titel: Die Nanny und der Traummann
Autoren: Michelle Celmer
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beharrlich schwieg, forderte er: „Antworte mir, Sierra!“
    Es war sowieso schon zu spät. Jetzt konnte sie ihm auch gleich die ganze Wahrheit sagen. „Coop, du bist der Onkel der Mädchen.“
    „Das weiß ich.“
    „Nein, ich meine, ihr biologischer Onkel. Ash war nicht nur der Adoptivvater der Zwillinge. Er war ihr biologischer Vater.“
    Der Raum schien sich einmal um sich selbst zu drehen und dann zu einem abrupten Halt zu kommen. Coop klammerte sich am Schreibtisch fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Du willst sagen, dass du mit meinem Bruder geschlafen hast?!“
    „Ja, aber es war anders, als du denkst.“
    „Du hast keine Ahnung, was ich gerade denke.“
    „Bitte!“ Sie warf ihm einen Blick tiefster Verzweiflung zu. „Bitte gib mir eine Chance, das zu erklären.“
    Aber nichts, was sie hätte sagen können, hätte den stechenden Schmerz gelindert, der sich in seiner Brust ausbreitete. Coop wusste nicht mehr, was und wem er glauben konnte. Er fühlte sich, als wäre er von allen Menschen, die ihm etwas bedeuteten, belogen und betrogen worden.
    „Ich habe Ash in einer Bar kennengelernt.“
    „Ash ist nicht in Bars gegangen.“
    „Genauso wenig wie ich. Ich hatte meinen Vater gerade ins Pflegeheim gebracht und hatte Angst vor der Leere in der Wohnung. Ich wollte nicht nach Hause, also habe ich mich in der nächstbesten Bar an den Tresen gesetzt. Ash saß neben mir, und wir sind ins Gespräch gekommen. Er erzählte mir, dass er sich von seiner Frau scheiden lassen wollte. Dass sie seit Jahren erfolglos versuchten, ein Kind zu bekommen, und an dem Punkt angelangt waren, an dem die Verzweiflung ihre Liebe besiegt hatte.“
    Aber hätte Ash es ihm nicht erzählt, wenn er Eheprobleme gehabt hätte? Coop wusste, dass Susan jahrelang unbedingt hatte schwanger werden wollen. Aber Ash hatte niemals erwähnt, dass seine Ehe deswegen in Gefahr war. „Ich glaube dir kein Wort.“
    „Aber es ist die Wahrheit.“
    „Und warum hat er mir dann nichts davon erzählt?“
    „Ich weiß es nicht. Nach allem, was du mir erzählt hast, war er immer der perfekte, solide große Bruder für dich. Vielleicht wollte er dieses Bild unbedingt aufrechterhalten. Jedenfalls saßen wir in dieser Bar, und nach ein paar Drinks sind wir in meiner Wohnung gelandet. Es war ein Fehler, das war uns beiden gleich danach klar. Er hat mich am nächsten Tag angerufen, um sich zu entschuldigen und mir mitzuteilen, dass ihm durch unseren One-Night-Stand klar geworden ist, was ihm wirklich wichtig ist. Dass er unbedingt seine Ehe retten wollte.“
    Sie schluckte. „Ich habe mich sehr für ihn gefreut, doch einige Wochen später fand ich heraus, dass ich schwanger bin. Ich habe Ash angerufen, und die Nachricht hat ihm fast das Herz gebrochen. Er wollte so gerne ein Kind! Aber hätte er sich zu der Vaterschaft bekannt, dann hätte Susan erfahren, dass er sie betrogen hatte. Und das hätte sie ihm niemals verziehen.“
    „Das kann ich einfach nicht glauben. Ash hätte niemals sein eigenes Kind verleugnet.“
    „Deswegen kamen wir ja auch auf die Idee mit der Adoption. Ich wusste gleich, dass ich die Zwillinge nicht würde behalten können, weil ich es mir einfach nicht leisten konnte. Aber eine Abtreibung wäre für mich niemals infrage gekommen. So konnte Ash die Verantwortung für seine Kinder übernehmen und damit auch seine Ehe retten. Und ich wusste, dass meine Mädchen in den allerbesten Händen sind. Trotzdem ist es mir unendlich schwergefallen, sie wegzugeben.“ Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Doch Coop empfand keinen Hauch von Mitgefühl.
    Nach langem Schweigen sagte er: „Weißt du, was wirklich seltsam ist? Ich wusste von Anfang an, dass irgendetwas faul ist. Aber ich dachte, dass du einfach nur Probleme hast, anderen zu vertrauen. Doch in Wahrheit warst du diejenige, der man nicht vertrauen kann. Du warst diejenige, die gelogen und betrogen hat!“
    „Ich weiß, dass es falsch war, dich anzulügen. Aber ich hatte doch keine andere Wahl! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich jemals in dich verlieben würde. Du weißt genau, wie sehr ich anfangs gegen meine Gefühle angekämpft habe!“
    „Jedenfalls hast du dich ziemlich erfolgreich bemüht, diesen Eindruck zu erwecken.“
    „Es ist die Wahrheit.“
    „Das macht jetzt auch keinen Unterschied mehr. Es ist vorbei. Ich werde dir niemals wieder vertrauen können.“
    Sierra senkte den Blick und starrte auf ihre Hände, die sie so fest zu Fäusten
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