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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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kramte sein Handy aus seiner Hosentasche hervor und wählte eine Nummer. Gleich nach dem ersten Läuten ging ein Mann ran. Talon erklärte ihm kurz die Sachlage und übermittelte ihm die Adresse des Clubs. Er machte dem Arzt deutlich, dass es um Leben und Tod ging und wies ihn an, dass er bei seiner Ankunft am Hintereingang in Empfang genommen werden würde. Dann beendete Talon das Gespräch.
"Wir haben Glück. Er wohnt ganz in der Nähe und braucht nur fünf Minuten bis hier her", meinte Talon.
"Ich hoffe, dass wir diese fünf Minuten noch haben werden. Ihr Herzschlag wird immer schwächer", sagte Ardric besorgt und holte aus dem Schrank eine Decke. Er deckte Mimma damit zu und setzte sich zu ihr auf die Couch. Ihren Kopf legte er in seinen Schoß und strich ihre Haare aus ihrem Gesicht. Talon verließ das Büro und machte sich daran das Tor im Hinterhof für die Ankunft des Arztes zu öffnen.
"Alles wird wieder gut Mimma. Das muss es einfach.
Du musst stark sein, für mich, damit du mich sobald es dir wieder gut geht, schimpfen kannst, was ich für ein Idiot bin.
Nie, niemals nie hätte ich es zulassen dürfen, dass du mir dein Blut anbietest. Ich habe in einem Moment der Schwäche meine Beherrschung verloren. Dein wertvolles Leben steht an erster Stelle und ich habe dein Vertrauen missbraucht.
Ich hoffe, dass du mir jemals wieder verzeihen und nach allem was ich dir angetan habe, wieder in die Augen sehen kannst", entschuldigte Ardric sich bei Mimma und hoffte, dass sie ihn trotz ihrer Ohnmacht irgendwie hören konnte.
Plötzlich vernahm Ardric Schritte auf der Metalltreppe, die zügig zum Büro hinauf eilten. Es waren die festen und zugleich leichtfüßigen Schritte von Talon und die schweren Schritte eines Mannes, der Mühe hatte mit Talon Schritt zu halten. Es waren die bleiernen Schritte des Arztes. Talon öffnete dem Arzt die Bürotür und ließ ihn zuerst eintreten. Er war ein Mann im fortgeschrittenen Alter mit zurückweichendem Haaransatz. Seine hellbraunen Haare verblassten allmählich und schimmerten an manchen Stellen gräulich durch. Er hatte dicke Pausbacken und eine ungesunde rötliche Gesichtsfarbe, die auf sein starkes Übergewicht und den dadurch resultierenden Bluthochdruck zurückzuführen war. Bei jeder Bewegung, die ihn sehr anzustrengen schien, verströmte er einen widerlichen Geruch, der aus Schweiß, ungesunder und fetthaltiger Ernährung, und den übermäßigen Verzehr von Zigarren bestand. Seine Kleidung war schon längst aus der Mode. Er trug eine abgenutzte, ockerfarbene Cordhose und einen viel zu engen Strickpullover, in dem die Farben rot, grün und braun vorherrschten. Die Farbwahl schmeichelte weder seiner kränklichen Gesichtsfarbe, noch änderte sie etwas an seiner wuchtigen Erscheinung. Seine schwarze, nichtssagende Jacke streifte er sich mit ein wenig Mühe ab und reichte sie Talon. Dabei wirbelte er erneut den Gestank von Zigarren auf. Talon und Ardric versuchten so wenig wie möglich von seinen unangenehmen Ausdünstungen einzuatmen, damit ihnen nicht übel wurde. Er stellte seinen abgenutzten Arztkoffer ab, der schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte und reichte Ardric zur Begrüßung seine wulstige Hand.
"Guten Abend. Mein Name ist Dr. Chappy", stellte er sich vor und legte mit einem schiefen Grinsen, den Blick auf seine gelben Zähne frei.
"Guten Abend. Ich bin Ardric Donovan, der Clubbesitzer", erwiderte Ardric und schüttelte seine Hand.
"Kann ich ihnen Vertrauen?", fragte Ardric und beäugte Dr. Chappy skeptisch.
"Ich gebe ihnen mein Wort, dass sie mir vertrauen können", erwiderte er und hielt Ardrics zweifelnden Blicken stand. Ardric nickte Stumm.
"Was genau ist passiert?", wollte Dr. Chappy wissen und deutete auf Mimma.
"Sie...ähm...hatte...ähm", stotterte Ardric, denn er wusste nicht, was er sagen sollte, ohne zu verraten, dass er ein Vampir war und, dass sich Dr. Chappy sozusagen im Augenblick mitten in einem Wespennest voller Vampire befand. Talon half ihm aus der Patsche.
"Ich fand sie bewusstlos in einem der Séparées. Um möglichst wenig Aufsehen unter den Gästen zu erregen, habe ich sie hier her gebracht. Unter dem provisorischen Verband, den Mr. Donovan ihr angebracht hat, klafft eine riesige Wunde, die ihr wohl mit einem scharfen Gegenstand zugefügt wurde.
Außerdem hat sie bereits eine große Menge Blut verloren und ihr Puls ist kaum noch fühlbar", erläuterte ihm Talon die wichtigsten Daten sachgemäß. Dr. Chappy hörte ihm aufmerksam zu und
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