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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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ändern. Ich gab sie als Mentor frei und schickte sie fort.
Unsere Trennung liegt schon sehr lange zurück, doch Jinx trauert mir noch immer nach. Ich habe sie überwunden und bin froh die Stärke besessen zu haben, sie gehen zu lassen. Seit je her, habe ich mich nicht mehr verliebt. Noch eine Enttäuschung würde ich nicht ertragen können", sagte Ardric mit leiser Stimme und beendete seine Erzählung. Mimma spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete und schluckte ein paar Mal, um ihn wieder los zu werden. In der Luft lag eine bedrückende Stimmung. Keiner von Beiden sagte ein Wort. Sie lauschten den dunklen Klängen der Musik, die noch immer in voller Lautstärke aus den Lautsprechern dröhnten und den Innenraum des Séparées dumpf beschalten. Mimma ließ sich Ardrics Worte durch den Kopf gehen. Nie hätte sie geglaubt, dass er fähig wäre aufrichtig zu lieben. Sie entdeckte plötzlich eine völlig neue Facette an ihm. So stark er äußerlich auch wirken mochte, innerlich war er genauso zerbrechlich und sehnte sich nach Liebe, wie jedes andere Lebewesen auf Erden. Mimma wusste nicht was sie sagen sollte, um die beklemmende Stimmung zwischen ihnen zu beenden.
"Tut mir leid, dass es für euch kein happy end gab", sagte Mimma mitfühlend. Ardric drehte seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie ausdruckslos an. Doch von seinen lavafarbenen Augen konnte Mimma ablesen, dass er von Traurigkeit geradezu überwältigt wurde.
"Es ist nicht dein Verschulden, dass die Beziehung zwischen Jinx und mir enden musste. Dafür ist nur sie allein verantwortlich", sagte er verbittert. Mimma begann sich unbehaglich zu fühlen. Obwohl Ardric beinahe unbeweglich da saß und Löcher in die Luft starrte, konnte sie spüren, dass es in seinem inneren, unter der Oberfläche, brodelte. Sie wollte ihn ablenken, auf andere Gedanken bringen, doch sie wusste nicht wie, als ihr Blick die leere Champagnerflasche streifte.
"Sag mal, hast du noch eine Flasche von diesem leckeren Zeug?
Ich würde gerne noch mehr davon trinken", meinte Mimma und warf Ardric ein strahlendes Grinsen zu. Doch auch davon ließ er seine starre Miene nicht erweichen. Er stand auf und griff nach dem Eimer, indem sich die leere Flasche befand.
"Bin gleich wieder zurück, rühr dich nicht vom Fleck!", sagte er und verschwand hinterm Vorhang, auf der anderen Seite des Séparées. Während Ardric für alkoholischen Nachschub sorgte, überlegte Mimma fieberhaft über was sie reden oder was sie tun konnte, um gute Laune zu verbreiten. Sie ertrug es einfach nicht mehr, ihn noch länger so geknickt zu sehen.
Plötzlich bewegte sich der Vorhang des Séparées und zog Mimmas Aufmerksamkeit auf sich. Erst nur leicht, als ob jemand ausversehen daran gestoßen wäre, doch dann bewegte er sich immer stärker. Angespannt hielt Mimma die Luft an und krallte ihre Fingernägel in das Sitzpolster. Dann wurde der Vorhang langsam einige Zentimeter zur Seite gezogen. Mimma konnte im dunklen Licht kaum etwas erkennen, außer schemenhafter Umrisse einiger Gäste, die sich vor dem Separee aufhielten. Unwillentlich begann ihr Herzschlag sich zu beschleunigen. Eine Hand kam zum Vorschein, die den Vorhang fest hielt. Mimma begann zu zittern und wollte schreien, doch der Schrei erstickte in ihrer Kehle, als sie Ardrics grinsendes Gesicht erblickte, als er seinen Kopf hineinsteckte.
"Du siehst ja aus als ob du ein Gespenst gesehen hättest!", lachte Ardric und stellte den Eimer mit einer neuen Flasche des edlen Tropfens in die Mitte des Tisches.
"Spinnst du!
Ich bin gerade total durchgedreht und hatte totale Panik!", pflaumte sie ihn an und presste eine Hand auf ihre Brust, um ihr rasendes Herz zu beruhigen.
"Ganz ehrlich, ich wollte dich zwar erschrecken, aber dass ich so erfolgreich sein würde, hätte ich mir nicht gedacht", meinte Ardric zufrieden grinsend.
"Pf!", erwiderte Mimma schmollend.
"Welch süßer Triumph, den ich auf meiner Zunge schmecke!", gab Ardric gekünstelt von sich und versuchte durch ungelenke Bewegungen, Theatralik zu inszenieren, als ob er ein Bühnenstück zum Besten gab.
"Ich nehme dir die Illusion nur ungern, doch die Schauspielerei ist nicht gerade deins", sagte Mimma daraufhin zu seiner Darbietung.
"Das macht auch nichts, denn es war mir nie ein Wunsch im Genre der Schauspielerei fußzufassen, sagte Ardric und öffnete auf Mimmas Bitte hin die zweite Flasche des teuren Champagners. Doch dieses Mal füllte er nur ein Glas mit dem prickelnden Champagner und reichte es
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