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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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Zugang für die Transfusion zu legen. Er holte zwei Beutel der Blutgruppe Null-positiv heraus. Einen legte er auf Mimmas Bauch, den anderen schloss er mit dem Ende des Schlauches am Zugang an.
"Irgendwer muss den Beutel jetzt hoch halten, bis er leer ist und dann braucht sie den zweiten Beutel auch noch", erklärte er. Talon nahm Dr. Chappy den Beutel ab und übernahm die Aufgabe des Hochhaltens.
"Meine Arbeit wäre hier getan", sagte Dr. Chappy und reinigte sich seine Hände.
Mr. Donovan, sie haben ja gesehen, wie ich den Schlauch am Zugang angebracht habe. Sobald die eine Transfusion leer ist, wechseln sie sie einfach aus. Ansonsten dürfte die junge Dame bald wieder auf den Beinen sein und die Fäden in ihrer Haut lösen sich nach einer Weile von selbst auf", erklärte er.
"Sollten sie mich trotzdem brauchen, zögern sie nicht meine Nummer zu wählen. Ich bin Tag und Nacht erreichbar", fügte Dr. Chappy hinzu und packte seine Utensilien samt medizinischen Abfall wieder ein. Ardric überreicht ihm den Koffer und stand vorsichtig von der Couch auf. Behutsam legte er Mimmas Kopf ab. Dann ging er zum Schreibtisch hinüber und öffnete eine größere Schranktür. Dahinter befand sich ein kleiner Tresor. Ardric drehte am Rädchen und gab den Zahlencode ein. Er holte ein dickes Bündel Geld heraus und überreichte es Dr. Chappy.
"Seien sie mir nicht böse, aber ich hoffe, dass ich ihre Dienste nicht mehr in Anspruch nehmen muss. Natürlich nur im Sinne der Gesundheit.
Ich bedanke mich bei ihnen für ihre gewissenhafte Verrichtung und hoffe, dass für sie die großzügige Entlohnung Anreiz genug ist, als Arzt ihrer Schweigepflicht nachzukommen und Stillschweigen über dieses heutige Vorkommnis bewahren können" sagte Ardric und drückte sich präzise aus, was er von Dr. Chappy erwartete.
"Natürlich", erwiderte Dr. Chappy knapp und ließ das Geld ebenfalls in seinem Koffer verschwinden. Ardric reichte ihm seine Jacke und begleitete ihn bis zur Bürotür. Ab dort übernahm Talon wieder. Er übergab Ardric die Blutkonserve und geleitete Dr. Chappy hinaus zu seinem Wagen.
Ardric betrachtete Mimma. Sie wirkte ruhig, als ob sie schlief. Langsam bekam sie sogar wieder eine gesunde, rosa Gesichtsfarbe und ihr Herz schlug auch schon kräftiger. Mit dem Beutel in der Hand, warf Ardric einen Blick durch die verspiegelten Fensterscheiben seines Büros. Das Blutbuffet neigte sich gen Ende und die Gäste machten sich gesittet auf den Weg nach Hause. Wie er es Mimma zuvor Prophezeit hatte, lief alles glatt, bis auf ihr eigenes, privates Vorkommnis, das beinahe in einem Desaster endete. Ardric beschloss Mimma die zweite Blutkonserve erst bei ihm im Apartment anzulegen, damit er sie ohne große Umstände nach Hause bringen konnte. Den leeren Beutel entsorgte er im Abfalleimer und den Zugang schloss er mit einem eigens dafür angebrachten Deckel. Er richtete Mimma auf und zog ihr vorsichtig ihren Mantel über. Da er selbst ohne Jacke das Apartment verlassen hatte, musste er mit nacktem Oberkörper gehen. Die zweite Blutkonserve verstaute er in Mimmas Manteltasche. Dann rief er seinen Chauffeur an und teilte ihm seine Planänderung mit, dass er doch besser im Hinterhof auf ihn warten solle. Er hob Mimma auf seine Arme und verließ das Büro mit ihr. Unten im Club verabschiedete er sich von Talon und übergab ihm die Verantwortung, dass auch die letzten Gäste unverletzt die Räumlichkeiten des E.O.N. verließen. Dann verschwand er durch die Hintertür.
Der Chauffeur erwartete ihn bereits und öffnete ihm die Wagentür. Wieder warf er Ardric einen skeptischen Blick zu, als er die scheinbar schlafende Mimma auf seinen Armen entdeckte.
"Sie war unglaublich Müde und ist dann auf meiner Couch eingeschlafen und ich wollte sie einfach nicht wecken", meinte Ardric grinsend und machte gute Miene zum bösen Spiel. Der Chauffeur nahm diese Antwort nickend zur Kenntnis und beeilte sich Ardric und Mimma nach Hause zu fahren. Auf der Fahrt beschloss Ardric bei Gelegenheit ein ernstes Wort mit dem Chauffeur zu wechseln, denn er hatte genug von seinen missgünstigen Blicken.
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