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Die Nacht traegt dein Gesicht

Die Nacht traegt dein Gesicht

Titel: Die Nacht traegt dein Gesicht
Autoren: Kajsa Arnold
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müssen kümmern kommen, bitte, sofort.«
    »In welchem Krankenhaus liegt Mrs Hunter?«
    »Ich nicht wissen genau. Mr Morris ist gekommen, weil ich angerufen ihn habe. Bitte, Sie kommen schnell?«
    »Was ist denn genau passiert, Juanita?«
    »Mr Carter war hier und hat gestritten mit Mrs Hunter. Dann sie gefallen die Treppe runter. Die ganze Treppe runter ...«
    Den Rest von Juanitas aufgeregter Erzählung bekam Jon schon nicht mehr mit . Er legte auf und schnappte sich seine Reisetasche, die noch unausgepackt im Flur stand. Auf dem Weg zu Flughafen brach er sämtliche Regeln des Straßenverkehrs, es war ein Wunder, dass ihn keine Polizeistreife anhielt.

    ***

    »Sind Sie ein Angehöriger von Mrs Hunter?« Die Schwester am Empfang kaute lässig auf einem Kaugummi und riss dabei ihren Mund weit auf.
    »Ich bin ihr Bodyguard und muss zu ihr«, entgegnete Jon aufgebracht . Er war zum Umfallen müde nach seinem siebenstündigen Flug und gleichzeitig stand er so unter Adrenalin, dass er am liebsten die Theke, hinter der sich die Krankenhausangestellte verschanzt hatte, aus ihrer Verankerung gerissen hätte.
    »Dann hätten Sie besser auf sie aufpassen sollen«, murmelte die unfreundliche Schwester und blickte ihn unbeteiligt an.
    »Kann ich jetzt zu ihr?« Langsam verlor er die Geduld.
    »Nur Familienangehörige.«
    »Ich bin ihr Freund.«
    »Was denn nun, Bodyguard oder Freund?«
    »Sowohl als auch. Also, wenn Sie mir nicht sofort sagen, wo ich sie finde, werde ich diesen ganzen Laden hier auseinandernehmen!«
    »Was erlauben Sie sich ?«, rief die Krankenschwester empört.
    »Sie sollten auf den Mann hören, er hat immerhin einen schwarzen Gürtel in Karate!« Phil Morri sʼ Stimme erklang hinter Jon und er schloss erleichtert die Augen. Endlich jemand, der ihn zu ihr bringen konnte.
    »Es ist in Ordnung, er gehört zu den Leuten, die Mrs Hunter besuchen dürfen«, wies Phil die Schwester an und zog Jon mit sich.
    »Mein Gott, Jon! Wo warst du? Ich habe dir den Job besorgt, damit du auf Gemma aufpasst und nicht, damit du sie allein lässt. Du weißt, was Carter für ein durchgeknallter Irrer ist. Du hättest sie keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen.«
    »Das wei ß ich selbst«, brüllte Jon und packte Phil am Aufschlag seiner Anzugsjacke. Mit voller Wucht krachte er ihn gegen die Wand.
    »Drehst du jetzt völlig durch? Was habe ich dir denn getan?«, rief Phil und machte sich wütend von Jon los.
    » Was ist mit Carter?« Jons Augen schienen Phil durchbohren zu wollen.
    » Ich habe die Polizei informiert, er wurde verhaftet. Er kommt so schnell nicht wieder aus dem Gefängnis.«
    »Wo ist Gemma, wie geht es ihr?« Schweiß trat Jon auf die Stirn, denn es machte sich plötzlich eine unsagbare Angst in ihm breit. Jetzt, so kurz vor seinem Ziel, schienen ihn seine Nerven endgültig im Stich zu lassen.
    »Sie wurde eben von der Intensivstation auf ein Privatzimmer verlegt. Sie hat sich den Fuß gebrochen. Und sie hat innere Verletzungen, ist aber endlich außer Lebensgefahr.« Phil zeigte auf eine Tür, die Jon vorsichtig öffnete.
    »Ich weiß wirklich nicht, was mit dir auf einmal los ist«, murmelte Phil und versuchte seine Jacke wieder in Form zu bringen.
    »Gemma«, murmelte Jon und trat besorgt an ihr Bett. Sie hatte zwar die Augen geschlossen, doch als sie Stimmen hörte, blickte sie Jon an.
    »Jon, oh Gott, du bist endlich da.« Gemmas Stimme war nur ein heißeres Flüstern.
    Sofort griff Jon nach ihrer Hand und setzte sich zu ihr auf das Bett. »Ja, ich bin direkt hierhergeflogen und gehe auch nie wieder weg.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen!«, murmelte er und beugte sich hinunter, um sie auf die Stirn zu küssen.
    »Jetzt weiß ich, was mit dir los ist«, murmelte Phil leise vor sich hin. »Es wäre schön gewesen, wenn mir mal jemand Bescheid gesagt hätte.«
    Gemma blickte Phil an und lächelte. »Dann weißt du es ja jetzt.«
    »Ja, vielen Dank! Vielleicht hast du ja auch eine Idee, was ich den Produzenten deines neuen Films sagen soll, wenn sie erfahren, dass du im Krankenhaus liegst.« Missmutig blickte Phil von einem zum anderen.
    »Du kannst ihnen sagen, dass ich aus dem Projekt aussteige.«
    »Wie bitte? Ich glaube , ich habe mich verhört. Mir kam es so vor, als hättest du gesagt, du wolltest aus dem Film aussteigen.«
    Gemma versuchte zu lachen, doch die Schmerzen schienen sie dazu zu zwingen, sich lieber nicht zu rühren.
    »Ich werde keine Projekte mehr annehmen, Phil. Es ist vorbei, ich
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