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Die Nacht traegt dein Gesicht

Die Nacht traegt dein Gesicht

Titel: Die Nacht traegt dein Gesicht
Autoren: Kajsa Arnold
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sein.
    Ein lautes Husten brachte beide in die Wirklichkeit zurück. Nur unwillig gab Jon Gemma frei.
    »Axel! Ich habe dich gar nicht erwartet.« Gemma fuhr sich verlegen durch die Haare.
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht bei etwas Wichtigem gestört?« Axel Fulton betrat das Wohnzimmer und schaute von einem zum anderen.
    Beschwichtigend schüttelte Gemma den Kopf. »Nein, wie kommst du auf diese Idee? Jon wollte gerade wieder an seine Arbeit gehen.«
    Bei diesem Satz erstarrt e Jon für einen Moment, doch nur eine Sekunde später setzte er sich mit großen Schritten in Bewegung und verließ grußlos das Zimmer.

Zehn

    »Axel, beantworte mir eine Frage – von wem hat Theo erfahren, wo er mich finden kann? Es gab nur einen Menschen, der wusste, wo ich mich aufhalte und der steht mir gerade gegenüber.«
    Ganz die Diva , ließ Gemma sich auf dem Sofa nieder und schlug die Beine übereinander.
    »Gemma, ich habe nicht mit Theo gesprochen. Phil hat mich gebeten ihn anzurufen, wenn ich weiß, wo du dich aufhältst. Er hat sich Sorgen um dich gemacht. Vermutlich hat er es an Theo weitergegeben.«
    Verachtend schnaufte Gemma. »Ich hoffe, du bringst mir gute Neuigkeiten bezüglich der Scheidung.«
    »Theo ist bereit , in die Scheidung einzuwilligen ...«
    »Na, das sind doch gute Nachrichten.«
    »... wenn du die Anzeige wegen Körperverletzung gegen ihn zurückziehst.«
    »Pah !« Gemma sprang aufgebracht auf. »Das würde ihm so passen. Dazu wird es niemals kommen.«
    »Er geht nächste Woche auf Europatournee, eine Anzeige würde nicht hilfreich sein. Wenn du ihn wirklich loswerden willst, dann ziehe die Anzeige zurück und du bekommst seine Unterschrift unter die Scheidungspapiere. Du wärst frei, für wen auch immer.« Sein Blick ging zur Tür, durch die Jon verschwunden war.

    ***

    Auf der Suche nach Jon lief ihr Juanita über den Weg, die ihr einen Umschlag reichte. »Mr Jon hat mir ge ben dies für Sie.«
    Zögerlich griff Gemma nach dem Brief. »Danke, Juanita. Wo ist er?«
    Juanita hob die Schultern. »Ich nicht genau wissen. Mr Jon hat Taxi bestellt und ist eingestiegen.«
    »Ist er schon lange weg?«
    »Ja, schon sehr lange.«
    In ihrem Schlafzimmer ließ Gemma sich auf das Bett fallen und öffnete den Umschlag.
    Hiermit kündige ich. Mehr stand nicht auf dem Zettel. Er war eindeutig in Jons klarer Handschrift verfasst.
    Gemma war völlig sprachlos. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Verdammt!« Mit der Faust schlug sie auf ihre Matratze ein. Sie konnte es nicht glauben. Tränen trat en ihr in die Augen, wo sie brannten und ihr die Sicht nahmen. Wie konnte er sie einfach verlassen, ohne vorher mit ihr zu sprechen? Warum? Sie wischte sich die Tränen fort und griff nach ihrem Handy.
    Doch anstatt Jon an den Apparat zu bekommen, erreichte sie nur die Mailbox. Mit der wollte sie auf keinen Fall sprechen. Hoffnungslosigkeit überfiel Gemma , sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Was war denn bloß los? Warum ließ Jon sie so einfach im Stich? Er war nicht nur ihr Bodyguard, er war doch so viel mehr! Sie liebte ihn! Verdammt, ja, sie liebte ihn und wollte mit ihm zusammen sein. Er konnte nicht gehen. Wenn er nicht mehr für sie arbeiten wollte, war das eine Sache, aber sich einfach aus ihrem Leben zu stehlen, das war eine ganz andere. Sie würde ihm bis ans Ende der Welt folgen, wenn es nötig war, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.

    ***

    So fühlte sich ein richtiger November an. Tiefe Nebelschwaden am frühen Morgenhimmel. Hier und da etwas Möwengeschrei und das träge Rauschen des Ozeans in seinen Ohren. Jon konnte sich nichts Schöneres vorstellen.
    Er lief den Cliff Way entlang und versuchte die Wut aus seinem Körper zu laufen. Für einen Augenblick war er gewillt gewesen, Gemma zu glauben. Doch ihre Reaktion, als Axel Fulton den Raum betrat, hatte ihm klar vor Augen geführt, welche Rolle er immer in Gemmas Leben spielen würde. Keine, die ihn zufriedenstellen konnte.
    Er starrte auf den Atlantik hinaus und wünschte, er hätte sich nie auf Gemma eingelassen. Es wäre leichter für ihn, wenn sie immer noch die Unnahbare, der unerreichbare Stern wäre. Jetzt musste er lernen, mit seinen Erinnerungen zu leben, in einem Leben ohne Gemma.
    Ein Angler kam ihm auf halbe m Weg entgegen, er erkannte Dr. Jayce.
    »Und ? Haben die Fische angebissen?«, fragte Jon und klopfte dem Arzt freundschaftlich auf die Schulter.
    »Nein, irgendetwas lag heute in der Luft. Ich habe kein Glück gehabt. Vielleicht bist du
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